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Bundesliga: Grafite und sein Tor des Jahres vor zehn Jahren gegen den FC Bayern

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Bundesliga: Grafite und sein Tor des Jahres vor zehn Jahren gegen den FC Bayern

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Grafite über Hackentor gegen Bayern

Heute vor zehn Jahren erzielte Grafite das Tor seiner Karriere: das 5:1 per Hacke gegen den FC Bayern. Im SPORT1-Interview erinnert er sich an das Tor des Jahres 2009.
Nur 10 Monate war Jürgen Klinsmann Bayern-Trainer. Als er kam, sollte alles anders werden. Doch am Ende blieb das Bild eines einzigen Missverständnisses.
Maximilian Miguletz
Maximilian Miguletz
von Maximilian Miguletz

Am 4. April 2009 erzielte Grafite das schönste und bedeutendste Tor seiner Karriere.

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Von links dribbelte er in die Mitte, spielte Andreas Ottl und Christian Lell aus, legte den Ball an Torwart Michael Rensing vorbei, ließ sich auch nicht von Philipp Lahm aufhalten und spitzelte den Ball schließlich per Hacke an Breno vorbei ins Tor - mitten ins Herz des FC Bayern.

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Das 5:1 war die Krönung einer herausragenden Leistung des VfL Wolfsburg auf dem Weg zur Deutschen Meisterschaft 2008/09.

Im SPORT1-Interview erinnert sich der heute 40 Jahre alte Brasilianer, der von 2007 bis 2011 beim VfL spielte, an sein Tor des Jahres 2009 – und an die Reaktionen seiner Mitspieler, von Trainer Felix Magath und seiner Gegenspieler.

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SPORT1: Herr Grafite, Sie haben Ihre aktive Karriere im Frühjahr 2018 beendet. Wie geht es Ihnen und was machen Sie jetzt?

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Grafite: Die ersten sechs Monate nach meinem Karriereende habe ich mich nicht sofort entschieden, in welche Richtung ich mich entwickeln möchte. Manager, Trainer oder Spielerberater. Dann habe ich die Einladung erhalten, als Kommentator bei Übertragungen der brasilianischen Liga zu arbeiten. Das ist sehr schön. Auch während der Weltmeisterschaft 2018 war ich für einen großen TV-Sender im Einsatz. Nun bin ich täglich im Programm und es macht mir großen Spaß.

SPORT1: In Deutschland sind Sie vor allem für die Saison 2008/09 mit dem VfL Wolfsburg bekannt, an deren Ende der Meistertitel stand – und insbesondere für Ihre Tor gegen den FC Bayern heute vor zehn Jahren ...

Grafite: In Deutschland bin ich natürlich sehr bekannt durch meine vier Jahre beim VfL Wolfsburg gespielt habe – und die Saison 2008/09 war eine großartige Spielzeit für den Klub, für die Mannschaft und für mich. Wir haben die Meisterschaft gewonnen – und ich obendrein die Torjägerkanone und die Auszeichnung als Fußballer des Jahres. Ein tolles Jahr, mit vielen Treffern. Insbesondere das Tor gegen Bayern München. Heute noch erhalte ich jeden Tag in den sozialen Netzwerken Nachrichten zu diesem Spiel und zu diesem Tor. Viele Leute fragen mich: 'Warum hast du nicht den FIFA-Puskas-Preis für dieses Tor gewonnen?' (lacht)

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SPORT1: Ihr Treffer zum 5:1 wurde zumindest in Deutschland zum Tor des Jahres gewählt. War es das schönste Tor Ihrer Karriere?

Grafite: Ja! Sicher ist es das schönste und wichtigste Tor meiner Karriere. In der französischen Liga habe ich mal gegen Lille einen ähnlichen Treffer erzielt, mit der Hacke. Aber das Tor gegen Bayern ist speziell, weil die Art und Weise so besonders war. An zwei, drei Verteidigern und dem Torwart vorbei, dazu der Abschluss mit der Hacke.

SPORT1: Beim Dribbling in der 77. Minute haben Sie es mit der gesamten Bayern-Defensive aufgenommen. Erinnern Sie sich, was Ihnen dabei durch den Kopf ging?

Grafite: Als ich den Ball von Edin (Dzeko, d.Red.) zugespielt bekam, wollte ich eigentlich in Richtung Torauslinie dribbeln. Aber Andreas Ottl machte den Weg zu, der Weg in die Mitte wurde aber frei. Das war super für mich, also bin ich dorthin gedribbelt. Dann sah ich Michael Rensing aus dem Tor kommen. Edin war am zweiten Pfosten frei, ich wollte zu ihm passen, doch der Ball lag zwischen meinen Beinen. Dann habe ich eben den Hackenschuss versucht.

SPORT1: Der Schuss rollte eher langsam ins Netz. Hatten Sie Angst, dass er nicht reingeht?

Grafite: Ja, in diesem Moment hatte ich schon Sorge, dass der Ball vielleicht nicht ins Tor kullert. Mein Schuss war nicht so hart wie sonst. Aber letztlich war der sanfte Schuss genau richtig, um an den Bayern-Spielern vorbeizurollen.

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SPORT1: Wie fielen die Reaktionen Ihrer Mitspieler und von Trainer Felix Magath aus?

Grafite: Es war verrückt. Zehn Minuten nach dem Tor hat mich Magath ausgewechselt und jeder auf der Bank beglückwünschte mich für das Tor. In dem Moment konnte ich das gar nicht so richtig verstehen. Nach dem Spiel war ich in der Mixed Zone bei allen möglichen Medienvertretern. Als ich dann zurück in die Kabine kam, umarmten mich alle meine Mitspieler und wir haben gemeinsam gefeiert. Denn wir hatten gerade einen der größten Klubs Europas 5:1 besiegt. Als ich aber am nächsten Tag die Schlagzeilen und TV-Sendungen sah, realisierte ich erst, was mir da gelungen war.

SPORT1: Haben Sie nach der Partie auch mit Gegenspielern gesprochen?

Grafite: Nach dem Spiel sind die Bayern recht schnell in die Umkleidekabine gegangen, während wir noch mit unseren Fans in der Nordkurve gefeiert haben. Ich habe mit Franck Ribery das Trikot getauscht und er hat mir zu dem sehr schönen Tor gratuliert.

SPORT1: Würden Sie sagen, dass das Tor entscheidend für die Meisterschaft war?

Grafite: Das Spiel als Ganzes war besonders. Es war in der Woche meines 30. Geburtstags, danach waren wir Tabellenerster und ich übernahm die Führung in der Torjägerliste.

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SPORT1: Verfolgen Sie Ihren Ex-Klub VfL Wolfsburg?

Grafite: Klar! Ich folge Wolfsburg seit meinem Abschied 2011. Immer wenn ich Zeit dafür habe, schaue ich mir die Spiele an. Ich habe auch noch Kontakt zu einigen Verantwortlichen, wie Marcel Schäfer, der jetzt Sportdirektor ist.

SPORT1: Wie bewerten Sie die aktuellen Leistungen des VfL?

Grafite: Die letzten beiden Jahre waren sehr schwierig. Nach dem Wolfsburg den DFB-Pokal 2015 gewann, verließen viele bedeutende Spieler den Klub. Aber in dieser Saison spielen sie wieder sehr gut. Unter Trainer Bruno Labbadia und mit den Neuzugängen im Sommer ist es nicht einfach gegen Wolfsburg zu gewinnen. Am Ende der Saison könnte vielleicht etwas Besonderes gelingen. Die Europa League oder vielleicht sogar die Champions League. Es ist schwierig, aber man darf träumen.

SPORT1: Die aktuelle Bundesliga-Saison hat den spannendsten Titelkampf seit Jahren. Wer wird Meister?

Grafite: Dieses Jahr ist der Titel sehr umkämpft, zwischen Bayern München und Borussia Dortmund. Vor vier Monaten hätte ich Dortmund geantwortet. Aber nachdem Bayern den Rückstand aufgeholt hat, wird es bis zum Schluss spannend bleiben. Wenn ein anderes Team als Bayern Meister würde, wäre das gut für die Liga.