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Sammer kritisiert deutschen Fußball: "Dachte, er hat Identität verloren"

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Sammer kritisiert deutschen Fußball: "Dachte, er hat Identität verloren"

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Sammer: "Laufen Musik hinterher"

Matthias Sammer kritisiert die verlorene Siegermentalität im deutschen Fußball. Dazu fordert er mehr Fokus auf individuelle Qualitäten. Heidel sieht Liga auf Augenhöhe.
Der ehemalige Europameister Matthias Sammer sieht den deutschen Fußball derzeit in einer schwierigen Phase.
von Sportinformationsdienst

Der frühere Europameister Matthias Sammer sorgt sich um den deutschen Fußball. "Wir laufen aktuell der Musik hinterher, sowohl in der Nationalmannschaft als auch zum Teil bei den Klubs", sagte der 51-Jährige am Donnerstag auf dem Sportbusiness-Kongress SPOBIS in Düsseldorf: "Zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl, dass der deutsche Fußball seine Identität verloren hat."

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Gerade diese Identität beschrieb Sammer, der nach dem Titelgewinn bei der EM 1996 als Europas Fußballer des Jahres ausgezeichnet worden war, als "ganz wichtig" und führte aus: "Der deutsche Fußball war immer geprägt von einer Siegermentalität: nie aufgeben. Und dann muss er mit Raffinesse gespickt sein." Als Paradebeispiel dieser Mentalität nannte Sammer Weltmeister Frankreich. Dieser sei "vielleicht das Spiegelbild, der Spielstil hätte deutscher gar nicht sein können."

Mehr Fokus auf individuelle Qualität

Deshalb forderte der frühere Bundesliga-Coach, der 2002 Borussia Dortmund zum Meistertitel geführt hatte, im deutschen Fußball wieder mehr auf die individuelle Qualität der Spieler zu achten. "Du musst vom Jugend- bis zum Männerbereich verstehen, dass die Qualität des Einzelnen den Erfolg der Mannschaft ausmacht", sagte Sammer. Der Slogan "Der Star ist die Mannschaft" mache dies kaputt, sagte der Eurosport-Experte und mahnte: "Wer die Nachwuchsarbeit aufgibt, wird als Fußballland pleite gehen."

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Heidel und Bobic sehen Liga auf Augenhöhe

Top-Manager der Fußball-Bundesliga sehen Deutschland im internationalen Ligen-Vergleich mindestens auf Augenhöhe mit der Spitze. "Die Bundesliga ist absolut wettbewerbsfähig und vor allem gesund und seriös", sagte Schalkes Sportvorstand Christian Heidel am Donnerstag auf dem SPOBIS in Düsseldorf.

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Sein Frankfurter Kollege Fredi Bobic sieht das genauso: "Wir haben ein tolles Produkt. England hat mehr Geld, bei uns ist es aber spannender. Der Konkurrenzkampf in der Liga ist sehr groß, jeder kann jeden schlagen, das lieben auch die Fans. Im Gegensatz zu anderen Ligen gibt es bei uns einen spannenden Kampf um die Spitze, um die europäischen Plätze und den Klassenerhalt." Hertha-Manager Michael Preetz ergänzte: "Wir haben eine fantastische Liga mit den besten Stadien und dem höchsten Zuschauerschnitt in Europa. Wir müssen uns vor keiner anderen Liga verstecken."

Bundesliga attraktiv für Topspieler

Heidel warnte davor, das Produkt Bundesliga zu schlecht zu reden. "Wir klagen zu viel und dürfen unser Licht nicht unter den Scheffel stellen", sagte der 55-Jährige und ergänzte: "Insgesamt können wir uns in Deutschland nicht beschweren, unsere Liga und unsere Klubs werden sehr gut geführt, dafür erhalten wir weltweit Anerkennung." Er ist davon überzeugt, dass die Liga trotz wirtschaftlicher Nachteile vor allem gegenüber den Klubs aus der Premier League nach wie vor attraktiv für Topspieler ist.

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Heidel glaubt auch, dass in England eines Tages die Blase platzen wird, "da die Gehälter auf Dauer nicht zu bezahlen sind". Ein Indiz dafür sei, dass in der Wintertransferphase die englischen Klubs ihre Spieler aus der zweiten Reihe wie Sauerbier angeboten haben, um sie von der Gehaltsliste zu bekommen: "Das Telefon hat nicht stillgestanden, uns wurden stündlich Spieler aus England angeboten."

Zu große Kader in England

Bobic bemerkte: "Die Engländer haben ein großes Problem. Die kaufen mittlerweile auch den ganzen Jugendmarkt auf, aber die Spieler können dann nicht spielen, weil der Kader viel zu groß ist."