Manager-Beben bei Königsblau: Christian Heidel gibt seinen Posten als Sportvorstand beim FC Schalke 04 spätestens am Saisonende auf. Dies gaben die Königsblauen nach der 0:3-Pleite beim 1. FSV Mainz 05 bekannt. (Das Spiel im LIVETICKER zum Nachlesen)
S04: Boldt und Allofs bereit
Der 55-Jährige ist seit 2016 bei Schalke tätig. (SERVICE: Die Tabelle der Bundesliga)
Heidel war aufgrund seiner verfehlten Personalpolitik zuletzt stark in die Kritik geraten. Sein Vertrag auf Schalke hat noch eine Laufzeit bis 30. Juni 2020. Diesen wird Heidel auflösen.
Nicht mehr in vorderster Reihe
"Bis dahin stehe ich zur Verfügung. Aber nicht mehr in der vordersten Reihe, das würde keinen Sinn machen", erklärte Heidel, dessen Entscheidung bereits "in der Winterpause gereift" sei.
Wenn sein Nachfolger feststehe, werde er sich zurückziehen. "Dann werde ich nicht mehr präsent sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Schalke jemand holt, dem ich den Beruf erklären muss. Dafür ist Schalke zu groß", sagte Heidel.
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"Ich habe in meinem Leben immer konsequent gehandelt. Deshalb habe ich schon am vergangenen Montag Aufsichtsratschef Clemens Tönnies über meinen festen Entschluss informiert. Am Freitag habe ich mit Trainer Domenico Tedesco gesprochen", sagte Heidel: "Ich habe immer aus einer Position der Stärke gehandelt. Die hatte ich hier nicht mehr."
In der Bundesliga sei Schalke "aus unterschiedlichen Gründen hinter unseren Erwartungen zurück" geblieben. "Auch wenn in dieser Saison einiges gegen uns gelaufen ist, habe ich selbstverständlich hierfür die Gesamtverantwortung", sagte der Manager weiter.
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Kontakt zu Boldt
Derzeit sei die notwendige Ruhe auf Schalke "nicht zu gewährleisten, was in erster Linie mit Diskussionen um meine Person zusammenhängt", so Heidel. Als Nachfolgekandidaten waren zuletzt bereits der langjährige Bremer Manager Klaus Allofs, der sich in der Vorwoche selbst in Stellung gebracht hat, und der scheidende Leverkusener Sportdirektor Jonas Boldt im Gespräch.
Wie SPORT1 weiß, gibt es zwischen Schalkes Verantwortlichen und Boldt Kontakt, es ist aber noch längst nichts konkret. Auch die Frage, ob Boldt als Sportdirektor oder Sport-Vorstand kommen würde, ist offen.
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Zu Boldt sagte Heidel: "Ich habe schon vor längerer Zeit mit ihm gesprochen, um mit ihm das Team besser aufzustellen." Dass er bereits als Heidels Ersatzmann gehandelt worden sei, sei "alles dummes Zeug."
Heidel bemängelt fehlende Fairness
Auf die Frage, ob der Rücktritt auch etwas mit der heftigen Kritik der letzten Wochen aus einigen Bereichen der Medien zutun habe, entgegnete Heidel: Das kann man nehmen wie man will. Was ich alles über mich lesen musste: Das hat meine Entscheidung unterstützt. Auf einen speziellen Kommentar angesprochen, sagte Heidel: "Wenn irgendjemand der Meinung ist, dass das etwas mit Fairness zu tun hat, dann hat er diese Meinung exklusiv." Die Kritik sei aber nicht ausschlaggebend für seinen Entschluss gewesen.
Heidel hatte vor einer Woche schon seine Zukunft auf Schalke infrage gestellt. Er werde seinen Vertrag nur erfüllen, "wen die Gesamtgemengelage stimmt", hatte er im SZ-Interview erklärt und dafür die "notwendigen wirtschaftlichen Voraussetzungen" gefordert - nachdem er seit seinem Amtsantritt fast 160 Millionen Euro für neue Spieler ausgegeben hatte.
Aufsichtsratschef Tönnies bedauerte die Entscheidung. "Sein Entschluss hat uns überrascht", sagte der Schalke-Boss: "Wir werden zu gegebener Zeit die Nachfolgeregelung vornehmen und vorstellen. Das wird zügig, aber nicht übereilt geschehen."
Tedesco geknickt - und selbst in Gefahr?
S04-Coach Domenico Tedesco wirkte nach der Entscheidung sichtlich konsterniert. "Ich muss das Ganze erst mal ein Stück weit sacken lassen. Ich weiß, das ich in Christian einen fantastischen Menschen an meiner Seite habe. Er herrscht zwischen uns eine sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit - jetzt lernen wir einmal die andere Seite des Geschäfts kennen."
Inwieweit nach der zwölften Liga-Pleite der Schalker auch Tedescos Position wackelt, vermochte aus dem Schalker Lager niemand zu sagen. Auf die Reporter-Nachfrage, ob der Coach noch der Richtige sei, erklärte Abwehrmann Bastian Oczipka bei Sky: ""Ich glaube schon, er hat uns extrem weitergebracht bisher. Wir müssen da jetzt zusammen rauskommen."
Die Situation "ist ziemlich katastrophal bei uns. Aber Schalke ist ein großer Verein. Wir sind ziemlich am Boden - wir müssen wieder aufstehen."