Mit seiner Kritik an Robert Lewandowski hat Dietmar Hamann bei den Bossen des FC Bayern für Verstimmung gesorgt.
FCB unterstellt Hamann Kampagne
Nach dem 3:1 (2:1) gegen Schalke 04 holte Sportdirektor Hasan Salihamidzic zum Gegenschlag aus.
"Wenn ihn (Lewandowski, Anm. d. Red.) einer kritisiert wie Dietmar Hamann, ist das keine Kritik. Das ist eine Kampagne", sagte Salihamidzic. Und fügte an: "Lothar Matthäus hat wirklich Ahnung vom Fußball und lobt ihn in größten Tönen. Die Zuschauer sehen es ja auch. Er bringt Woche für Woche überragende Leistungen."
Salihamidzic: "Man sollte über Hamann nachdenken"
Einmal in Rage wetterte Salihamidzic weiter über Hamann: "Über einen solchen Spieler (Lewandowski, d. Red.) kann man nicht solche Worte verlieren, deswegen ist das ahnungslos. Das hat mit Expertensein nichts zu tun. Das ist unsachlich."
Hamann, der von 1993 bis 1998 selbst für Bayern gespielt hat, hatte Lewandowski nach der Niederlage bei Bayer Leverkusen als "Problem für Bayern München" bezeichnet. "Seine Theatralik, sein Abwinken, sein zum Teil lustloses Verhalten auf dem Platz. Ich glaube, es ist offensichtlich, dass er ein Einzelgänger ist", hatte er gesagt.
Nach dem Pokalspiel in Berlin am Mittwoch ging Hamann den Stürmer erneut harsch an: "Ich bleibe da bei meinem Standpunkt, dass er nicht derselbe Spieler war in den letzten zwölf, achtzehn Monaten wie vorher", sagte er.
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Im kicker legte Hamann nochmal nach: "Lewandowski ist vielleicht die beste Neun der Welt, auf der großen Bühne ist er aber etwas schuldig."
Das wollte Salihamidzic nach der Schalke-Partie so nicht stehen lassen – und wetterte: "Ich glaube nicht, dass Robert Lewandowski ein Problem für Bayern München ist, Didi Hamann ist ein Problem für Sky", sagte der Sportdirektor.
Rummenigge: "Hamann ist mir keinen Satz wert"
Lewandowski habe gespielt "wie ein richtiger Leader, er spielt seine kompletteste Saison bei uns, haut sich für Mannschaft rein, er ist unser Topscorer." Daher könne er nicht verstehen, "dass Didi Hamann ihn so kritisiert".
Auch Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge ging auf Distanz zu Hamann: "Der ist mir keinen Satz wert", sagte er bei SPORT1.
Pikanterweise hatte nach Abpfiff allerdings Uli Hoeneß leise Kritik an Lewandowski geübt.
Auch Hoeneß kritisiert - Lewandowski reagiert
Angesprochen auf die Leistung des Polen, der trotz seines Treffers und einer Vorlage gegen Schalke mehrere Großchancen liegen ließ, sagte der Bayern-Präsident: "Hätte er eine super Leistung gezeigt, hätte er heute vier Tore gemacht."
Das sah Salihamidzic anders: "Ich muss Uli widersprechen. Er (Lewandowski, Anm. d. Red.) hat 120 Minuten in den Knochen. Wenn ein Stürmer müde ist, dann fehlt der letzte Wille, das Tor zu machen. Das weiß Uli Hoeneß. Das weiß aber auch Robert Lewandowski."
Lewandowski selbst hatte derweil wenig Lust, zu Hamann und dessen Kritik Stellung zu beziehen: "Ich kenne seine Geschichte. Was soll ich sagen bei ihm? Lieber nichts. Das muss man nicht kommentieren", sagte er.
Hoeneß' Worte ließen den Torjäger jedoch leicht irritiert zurück: "Vier Tore? Also eines mehr mindestens. Doch wo ist das dritte und vierte?", sagte er. "Nach 120 Minuten Pokalspiel, nach vielen Kämpfen, nach den ersten 45 Minuten hochintensiv gegen Schalke kann das passieren, dass die Konzentration um ein paar Prozent fällt. Auch im Strafraum kann es sein, dass genau diese zwei Prozent fehlen."