Fünf Spiele, kein Sieg, zehn Gegentore: Seit Anfang Februar durchlebte Borussia Dortmund seine erste mittelschwere Krise der Saison. Sie kam zur Unzeit.
Der schwarzgelbe Krisenlöser
Durch das ebenso spektakuläre wie unnötige Pokal-Aus gegen Werder Bremen und das am Ende naiv mit 0:3 hergeschenkte Achtelfinal-Hinspiel bei Tottenham Hotspur sind - wenn nicht ein kleines Fußballwunder geschieht - zwei von drei Titelträumen binnen kürzester Zeit geplatzt.
Bliebe noch die Bundesliga - und auch da war der FC Bayern dank der Dortmunder Sieglos-Serie am Samstag bereits nach Punkten gleichgezogen.
Reus fehlt weiter - Akanji feiert Comeback
Von Verletzungen gebeutelt, von unerklärlichen Aussetzern geplagt, wackelte es zuletzt gehörig, das schwarzgelbe Selbstverständnis. Auch, weil Kapitän und Identifikationsfigur Marco Reus seit dem Pokalaus gegen Werder verletzt fehlt. Für viele Beobachter einer der Hauptgründe für die teils skurrilen Auftritte gegen Hoffenheim und in London.
Was fehlte, war ein Stabilisator. Einer, der die Dinge in die Hand nimmt, seinen Nebenleuten Sicherheit verleiht.
Reus musste gegen Leverkusen erneut passen. Aber Manuel Akanji war nach seiner Hüftverletzung endlich wieder da.
Zorc schwärmt von Akanji
"Es tut uns gut, wenn er auf dem Platz steht. Er strahlt Selbstvertrauen aus und versucht zu ordnen, das ist wichtig für uns", lobte Michael Zorc den Rückkehrer in der Dortmunder Abwehrzentrale.
Genau dort, ausgerechnet an dieser so sensiblen Stelle im Mannschaftsgefüge, musste Lucien Favre ja zuletzt immer wieder umstellen.
Weigl und Toprak, Weigl und Diallo, Toprak und Diallo, Weigl und Zagadou. Vier Spiele, vier Innenverteidiger-Duos, drei Mal drei Gegentore.
Klar: Auch beim 3:2 gegen Leverkusen klingelte es zwei Mal im Dortmunder Kasten, Torwart Roman Bürki verhinderte mit einer einmal mehr überzeugenden Leistung weitere Gegentreffer.
Und doch war irgendetwas anders. Vor allem in der Schlussphase, in der die Dortmunder gegen Hoffenheim nach 3:0-Führung in sich zusammengefallen waren wie ein Kartenhaus, wirkte der Abwehrverbund deutlich stabiler als zuletzt.
Zagadou: Wir brauchen Akanji
57 Prozent seiner Zweikämpfe gewann Akanji, sein Einfluss ging aber weit über reine Statistiken hinaus.
"Es ist sehr wichtig, dass Manuel wieder da ist. Er hat eine große Bedeutung für die Mannschaft", lobte Dan-Axel Zagadou seinen Nebenmann und betonte: "Er ist ein starker Spieler, wir brauchen ihn."
Gerade gegen Mannschaften wie die Werkself, die den BVB in der Anfangsphase im eigenen Stadion weit in die eigene Hälfte zurückdrängten und Zorc zu der Feststellung veranlassten, so habe er "einen Gegner schon lange nicht mehr in unserem Stadion agieren sehen".
Und doch waren es die Dortmunder, die durch Zagadou in Führung gingen. Die nach dem Ausgleich durch Kevin Volland umgehend zurückschlugen. Und die am Ende den ersehnten ersten Sieg seit dem 5:1 gegen Hannover vor gut vier Wochen feiern durften.
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Es sei auch für ihn "nicht leicht" gewesen, die vorangegangenen Spiele tatenlos mit ansehen zu müssen, gestand Akanji nach seinem Comeback. Das hatte gegen Leverkusen endlich ein Ende.
BVB mit Akanji/Zagadou noch ungeschlagen
"Nach dem 3:2 habe ich versucht, einzuwirken auf meine Mitspieler, dass wir ruhig bleiben müssen", erklärte der Schweizer.
Erfolgreich, wie sich zeigte. Wie schon in den acht Saisonspielen zuvor, in denen Akanji und Zagadou die Innenverteidigung bildeten.
Die Bilanz der beiden vor Akanjis Verletzungspause: Acht Partien, sieben Siege, ein 0:0, insgesamt 24:8 Tore und vier Mal zu Null.
Der Zwischenstand nach der Rückkehr des 23-Jährigen: Ein Spiel, ein Sieg, zwei Gegentore. Und das vorläufige Ende der schwarzgelben Krise.