Knappe 23 Jahre hatte er Bestand, der Rekord von Mirko Votava als ältester Bundesliga-Torschütze aller Zeiten. Seinen letzten Treffer erzielte er mit 40 Jahren und 121 Tagen im August 1996.
Kruse gab Pizarro kuriosen Rat
Abgeluchst hatte der Defensivakteur den Rekord einem Teamkollegen von Werder Bremen, Stürmer Manfred Burgsmüller, der bei seinem letzten Tor im August 1989 39 Jahre und 226 Tage alt war.
Jetzt ist Votava seinen Rekord ebenfalls los - getreu dem Sprichwort "Dreimal ist Bremer Recht".
Pizarro löst Votava ab
Denn abtreten musste er ihn an Claudio Pizarro, der Werder in der sechsten Minute der Nachspielzeit mit seinem Freistoßtreffer im Alter von 40 Jahren und 136 Tagen beim 1:1-Remis bei Hertha BSC einen Zähler rettete und sich nebenbei zum ältesten Torschützen der Bundesliga-Historie krönte. (Das Spiel zum Nachlesen im LIVETICKER)
"Ich bin sehr zufrieden. Dieser Punkt hilft uns, und ich bin sehr stolz, dass ich der älteste Spieler bin, der in der Bundesliga ein Tor gemacht hat", sagte Pizarro, der sein 195. Bundesliga-Tor erzielte, bei Sky. "Ich versuche immer noch, wenn ich reinkomme, ein Tor zu machen und der Mannschaft zu helfen."
Debüt in Berlin
Für den Angreifer schließt sich mit seinem Tor in Berlin auf wundersame Art und Weise der Kreis.
Rückblende: Wir schreiben den 28. August 1999, als ein 20-jähriger Peruaner namens Claudio Pizarro sein Debüt für Werder in der Bundesliga feiert - nach 58 Minuten bei einem 1:1-Remis bei Hertha BSC.
Erster Treffer 1999 gegen Kaiserslautern
Seinen ersten Treffer erzielte er 14 Tage später bei einem 5:0-Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern, seit einigen Jahren hält er auch den Rekord als treffsicherster Ausländer in der Bundesliga-Geschichte.
Drei Tore sind es schon in dieser Saison, damit hat der 40-Jährige jetzt schon einen Treffer mehr erzielt als in den letzten beiden Spielzeiten zusammen - Oldie but Goldie, oder wie der frühere Bremer Trainer Otto Rehhagel zu sagen pflegte: "Es gibt keine jungen und alten Spieler, nur gute und schlechte."
Und Pizarro zählt wahrlich noch zu den guten Spielern, wie er in Berlin eindrucksvoll bei seinem Tor unter Beweis stellte.
Sein 195. Treffer war clever gemacht, aber auch ein Zufallsprodukt, schließlich wurde sein unter der Mauer platzierter Freistoß gleich zweimal abgefälscht.
"Wir haben uns Gedanken gemacht", sagte Pizarros Sturmpartner Max Kruse. "Wir haben uns erst überlegt, den Ball unter der Mauer durchzuschießen, dafür war die Mauer aber ein bisschen weit weg. Dann wollte er den Ball auf das Torwarteck ziehen, dann habe ich ihm gesagt, so viel Kraft hast du nicht mehr. Dann haben wir natürlich auch ein bisschen Glück, dass der reingeht, gar keine Frage."
Bremens Trainer Florian Kohfeldt war mit der Leistung seiner Truppe nur bedingt zufrieden, aber natürlich auch glücklich über den späten Ausgleichstreffer, auch wenn er befürchtete: "Da muss ich mir bestimmt gleich was von Mirko Votava anhören", sagte Kohfeldt. "Ich habe ihm (Pizarro) nach dem Spiel nur gesagt, du stehst gar nicht auf dem Plakat, warum schießt du Freistöße? Aber das war ok."
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Hertha-Führung durch Selke
Pizarros Treffer in Berlin war der Schlusspunkt eines durchwachsenen Auftritts der Bremer, die nach 25 Minuten durch Davie Selke in Rückstand geraten waren.
Nach der Pause investierte Bremen zwar mehr in die Offensive, doch so richtig wollte das Kohfeldt-Team nicht in den Attacke-Modus schalten.
Die Berliner nahmen geschickt das Tempo aus der Partie, ließen den Ball durch die eigenen Reihen laufen und lauerten auf Fehler der Gäste.
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Pizarro lässt Werder jubeln
Nach gut einer Stunde setzte Kohfeldt ein Zeichen und wechselte unter dem Jubel der mitgereisten Werder-Fans Altmeister Pizarro ein.
Der 40-Jährige versuchte sofort, seine Mitspieler mitzureißen und forderte immer wieder die Bälle, doch in der Werder-Offensive mangelte es weiter an Durchschlagskraft, ehe der "Methusalem" doch wieder seinen Torriecher bewies...