Die Vorfreude war riesig bei den Fans und Verantwortlichen des 1. FC Köln: Anthony Modeste kehrt zurück. Doch aus dem euphorischen Wechsel ergab sich ein monatelanger, erbitterter Streit.
Modeste bricht sein Schweigen
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Der Stürmer erhält von der FIFA keine Spielberechtigung. Der Fußball-Weltverband vertritt die Ansicht, Modeste habe beim chinesischen Klub Tianjin Quanjian ohne triftigen Grund gekündigt, die Urteilsbegründung lässt aber weiter auf sich warten.
Nach monatelangem Schweigen hat sich Modeste nun erstmals selbst auf Instagram geäußert, und zwar mit einem dreiseitigen, emotionalen Brief, den er auf französisch verfasst hat.
Darin beschuldigt er seinen Ex-Verein, ihn am Fußballspielen zu hindern. Eine Entschädigungszahlung, die die Chinesen fordern, sei vollkommen unverhältnismäßig.
Modeste: Vertrag aus ganz klaren Gründen gekündigt
"In diesem Streit mit meinem ehemaligen Klub in Tianjin laufen derzeit Gerichtsverfahren zur Durchsetzung meiner Rechte. Bis heute habe ich diese Situation nicht kommentiert", schrieb der 30-Jährige und kritisierte "falsche Informationen" in der Presse. Er habe es aber vorgezogen, zu schweigen und auf Entscheidung der FIFA zu warten. Nun sieht Modeste den Zeitpunkt gekommen, sich öffentlich zu Wort zu melden.
"Ich bin Fußballspieler. Meine Leidenschaft, mein Beruf ist der Fußball. In den nächsten sechs Monaten nicht auf dem Platz stehen zu können, ist unvorstellbar", schrieb Modeste und klagt an: "Heute hat Tianjin eine vollkommen unverhältnismäßige Entschädigungszahlung in dieser Streitsache gefordert, die vorsätzlich meine berufliche Situation blockiert."
Sollte es bis zum Ende des Transferfensters zu keiner Einigung kommen, werde er vor den Sportgerichtshof CAS ziehen, kündigt der Stürmer an. "Ich habe meinen Vertrag mit diesem chinesischen Klub aus ganz klaren Gründen gekündigt."
Modeste: "Ich werde kämpfen"
Zusammen mit seinem Anwalt habe er bereits Teilerfolge erzielt. "Ich werde kämpfen und meine Rechte geltend machen, denn ich habe meine Verpflichtungen diesem Verein gegenüber immer respektiert, ohne Ausnahme."
Zuletzt hat der Vizepräsident des 1. FC Köln, Toni Schumacher, an einer möglichen Einigung bereits sehr gezweifelt. "Es kann uns passieren, dass Tony Modeste nicht für uns spielen darf", sagte Schumacher. "Dass sich die juristische Situation noch so verkompliziert, war in dieser Form nicht abzusehen."
Im Express am Sonntag führte der Franzose weiter aus: "Ich habe versucht, eine Lösung über eine Mediation zu finden, aber auch das war nicht möglich." Der Torjäger weiß, dass die Aussichten auf eine schnelle Einigung nicht rosig sind: "Die Situation hat sich verschlechtert, der Präsident des Vereins sitzt im Gefängnis, die Kommunikation mit den neuen Klubvertretern gestaltet sich schwierig. Ich bin immer noch bereit, über eine Vermittlung eine vernünftige Lösung zu suchen."