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FC Bayern München: Thesen von Uli Hoeneß im SPORT1-Check

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FC Bayern München: Thesen von Uli Hoeneß im SPORT1-Check

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Was Hoeneß' Thesen bedeuten

Nach dem Sieg gegen Athen hatte Uli Hoeneß Redebedarf. Erstmals seit der legendären PK meldete sich der Bayern-Präsident zu Wort und mimte die "Abteilung Zurückhaltung". Oder meinte er alles ernst?
Bayern-Präsident Uli Hoeneß hat sich nach dem Champions-League-Spiel gegen AEK Athen viel Zeit für die Fragen der Journalisten genommen - Das komplette Interview im Video!
von Florian Plettenberg, Stefan Kumberger

Nach der legendären Pressekonferenz des FC Bayern, in welcher die Bayern-Bosse mangelnden Respekt für ihre formlosen Stars monierten und Pressevertreter persönlich angingen, wurde es ruhig um Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß.

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Nach dem 2:0 gegen AEK Athen meldete sich nun aber Hoeneß nach rund drei Wochen Stillschweigen zurück. Der 66-Jährige nahm ausführlich Stellung zur aktuellen Lage des Rekordmeisters - und überraschte.

SPORT1 erklärt, was die Präsidenten-Thesen für die Bayern bedeuten.

Zum Dortmund-Spiel: "Sind zum ersten Mal seit langer Zeit Außenseiter"

Aus der einstigen "Abteilung Attacke" wurde am Mittwochabend "Abteilung Zurückhaltung". Hoeneß zollte dem Lauf der Borussia (vier Punkte Vorsprung auf Bayern) und deren Leistung Respekt, stellte vor dem Aufeinandertreffen am Samstag klar: "Wir fahren nicht als Favorit nach Dortmund". (Bundesliga: Borussia Dortmund - FC Bayern, Sa. ab 18.30 Uhr im LIVETICKER)

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Ungewohnte Töne von Hoeneß, woraufhin sich die Frage stellt: Spielt der Präsident ein Psycho-Spielchen mit dem BVB? "Völlig wurscht ob man vorher als Außenseiter oder Favorit gilt. Es bringt dir leider gar nichts. Vielleicht hat es ein taktisches Kalkül", analysierte Mats Hummels die Hoeneß-Ansage schmunzelnd.

Fakt ist: Hoeneß nimmt bewusst Druck von der Mannschaft und schiebt diesen gleichzeitig zum gejagten Tabellenführer nach Dortmund. Den stets favorisierten Bayern könnte dies behilflich sein, um zur vielfach vermissten Leichtigkeit zurückzukehren. Hoeneß optimistisch: "Dortmund kommt zum richtigen Zeitpunkt."

Zur Kovac-Verteidigung: "Daran hat sich nichts geändert"

Vermisst wurde in letzter Zeit die klare, öffentliche Rückendeckung der Bayern-Verantwortlichen für ihren in die Kritik geratenen Cheftrainer Niko Kovac. Diesem Vorwurf setze Hoeneß vorerst ein Ende, indem er, bezogen auf seine Aussage, dass er Kovac "bis aufs Blut" verteidigen wolle, am Mittwochabend klarstellte: "Daran hat sich nichts geändert. Meine Aussagen gelten nicht immer nur für zwei, drei Wochen."

Soll heißen: Kovac genießt weiterhin das Vertrauen der Bosse, wird gestärkt und kann vorerst durchatmen. Die Präsidenten-Ansage ist auch ein Zeichen an die Mannschaft, denn indirekt nimmt Hoeneß nun auch seine gut bezahlten Millionäre in die Pflicht, ihrem Trainer zu folgen. Fakt ist aber auch: Den Bossen entgeht nicht, dass sich die Bayern seit Wochen spielerisch schwertun und Unzufriedenheit bei vielen Spielern herrscht. Soll heißen: Einen Freifahrtschein hat Kovac nicht.

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Zur Kader-Kritik: "Wir haben eine Mannschaft, die im Umbruch ist"

Hoeneß verband die zuletzt enttäuschenden spielerischen Leistungen auch damit, dass sich die Bayern im Umbruch befänden. Zudem habe man mit Kovac "einen jungen Trainer, der sich hier reinarbeiten muss".

Hoeneß stellte klar, dass man daher ein "bisschen Geduld" haben müsse. Aber sind die Münchner tatsächlich im Umbruch? Im Sommer ergänzten lediglich Serge Gnabry und Leon Goretzka das Team. Rückkehrer Renato Sanches war nur ausgeliehen.

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Dafür entschieden sich die Bayern bewusst für die Verkäufe von etwa Arturo Vidal, Sebastian Rudy oder Juan Bernat. Kovac musste geholt werden, weil Jupp Heynckes nicht mehr weitermachen wollte. Ein wirklicher Umbruch lässt sich da nicht erkennen.

Dieser steht den Bayern erst noch bevor. Nämlich dann, wenn im kommenden Sommer die Verträge von Franck Ribery, Arjen Robben und Rafinha auslaufen. Wenn entschieden werden muss, ob Leihgabe James fest verpflichtet wird oder wie damit umgegangen wird, sollten die bereits in diesem Sommer wechselwilligen Jerome Boateng und Robert Lewandowski zum wiederholten Male Abwanderungsgedanken haben.

Kovac ist im Übrigen und im Vergleich zu Hoffenheims Julian Nagelsmann oder Schalkes Domenico Tedesco auch kein "junger Trainer" mehr. Soll heißen: Von der aktuellen Mannschaft, mit Kovac an der Spitze, kann man deutlich mehr erwarten, als sie derzeit zeigt. Von "Umbruch" zu sprechen, klingt daher wie ein Ausrede.

Zur Meisterschaftsfrage: "Wir sind nicht so arrogant, wie ihr alle glaubt"

Fast vorwurfsvoll beklagte Hoeneß, dass die Meisterschaft durch das Straucheln der Bayern nun endlich und wie vielfach gefordert spannend sei, dies nun aber auch keinem recht sei.

Getreu der "Abteilung Zurückhaltung" betonte der Bayern-Macher auf SPORT1-Nachfrage: "Wir sind nicht so arrogant, wie ihr alle glaubt. Die Meisterschaft würden wir gerne immer haben, aber wenn es mal nicht so ist, wird der FC Bayern nicht untergehen."

Ändert aber nichts daran, dass die erfolgsbesessenen Bayern (zuletzt sechs Meisterschaften in Folge) sich mit Platz zwei zufriedengeben werden, denn der Meistertitel, so betonten es auch die Bosse immer wieder, ist der wichtigste Titel. Dennoch: Auch mit dieser Aussage nimmt Hoeneß vor allem Druck von Kovac. Hummels stellte aber klar, dass es trotzdem das Ziel sei, "Deutscher Meister zu werden". Auch von Hoeneß.

Zur Maulwurf-Debatte: "Mit dem Phänomen müssen wir im Moment leben"

Immer wieder drangen zuletzt Bayern-Interna an die Öffentlichkeit. Mal waren es Aussagen von Kovac aus der Kabine, mal drang nach außen, dass die Stars umfängliche, taktische Trainings-Einheiten vermissen und frustriert sind ob der Tatsache, wie Kovac spielen lässt.

Niko Kovac
Niko Kovac
Carlo Ancelotti
+13
FC Bayern und der Maulwurf: Eine Chronologie

Das Maulwurf-Problem ist den Bayern nicht fremd, jedoch müssen sich die nach perfekter Außendarstellung strebenden Münchner eingestehen, doch nicht alle (internen) Zügel in der Hand zu halten. "Das ist ein Geschwür, das man nicht mehr losbekommt", sagte Hoeneß bezüglich der Maulwurf-Problematik. Dazwischenhauen wolle er jedoch nicht, vielmehr müsse man sich "darauf konzentrieren, das Spiel zu verbessern".

Fakt ist aber, dass die Bayern die Interna-Posse gewaltig nervt. Zum einen, weil sie dagegen machtlos sind. Zum anderen, weil sie schlichtweg einen Image-Verlust für den Rekordmeister bedeutet und für Unruhe sorgt. Sollten auch zukünftig Interna an die Öffentlichkeit gelangen, werden sich sicherlich auch Rummenigge und Hoeneß noch deutlicher zur Wehr setzen und tatsächlich dazwischenhauen.

Bis dahin setzt der Präsident darauf, dass man die Maulwurf-Debatte "im Lauf der Zeit" verändern könne. Mit personellen Konsequenzen?

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