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Favre, Hecking und Rangnick: Die älteren Trainer mischen die Liga auf

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Favre, Hecking und Rangnick: Die älteren Trainer mischen die Liga auf

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Trainer-Oldies mischen die Liga auf

Die "Konzept-Trainer" haben derzeit in der Bundesliga das Nachsehen. Dass Lucien Favre, Dieter Hecking und Ralf Rangnick von oben grüßen, hat durchaus Gründe.
Im CHECK24 Doppelpass schwärmt Max Eberl von den beiden Ex-Gladbachern Lucien Favre und Marco Reus.  Den BVB-Kapitän adelt er als derzeit besten deutschen Spieler.
Carsten Arndt
Carsten Arndt
Reinhard Franke
Reinhard Franke

50,2 Prozent, die absolute Mehrheit. Ein Erdrutsch-Sieg für die CDU. Heute unvorstellbar, im Jahr als Lucien Favre das Licht der Welt erblickt politische Realität.

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61 lange Jahre ist Konrad Adenauers historischer Triumph bei der Bundestagswahl her. Und während die Union derzeit ihre wohl schwerste Krise durchlebt, thront Favre an der Spitze. Nicht der Bundesrepublik, aber immerhin der Bundesliga.

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Innerhalb kürzester Zeit hat der Schweizer den BVB wieder in die Spur gebracht. Mischt mit kontrolliertem Offensiv-Fußball und jungen, hungrigen Spielern die Hierarchie in Fußball-Deutschland auf. Als zweitältester Trainer im deutschen Oberhaus.

"Opa" Favre befindet sich dabei in bester Gesellschaft. Mit Borussia Mönchengladbach (Dieter Hecking, 54 Jahre) und RB Leipzig (Ralf Rangnick, 60 Jahre) werden die derzeit härtesten BVB-Verfolger von Trainern mit reichlich Lebenserfahrung angeleitet.

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"Es ist gut, dass es neben den jungen Konzepttrainern auch die Generation 60 gibt, die es auf ihre Art macht", sagte Reinhold Beckmann im CHECK24-Doppelpass.

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Konzepttrainer keine Überflieger mehr

Jene Konzepttrainer, dank Mehmet Scholl auch als Laptop-Trainer mit "Kursbester-Gesicht" und dogmatischem Faible für taktische Feinheiten verschrien, finden sich nach wie vor in nicht geringer Anzahl in der Liga. Ihr Zauber allerdings ist an der einen oder anderen Stelle ein wenig verflogen.

Gerade Domenico Tedesco, im vergangenen Jahr noch der große Überflieger unter den Babyfaces an der Seitenlinie, hat in dieser Spielzeit enorm zu kämpfen. Hoffenheims Julian Nagelsmann zahlt Lehrgeld in der Champions League.

Als Schalke gegen Berlin mit Neuzugang Sebastian Rudy antrat, hebelte Pal Dardai - trotz seines noch jungen Alters von 42 Jahre eher ein Trainer der alten Schule - Tedescos Matchplan mit einem einfachen Kniff aus: Manndeckung bei einem Schlüsselspieler.

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"Das ist eine uralte Methode. Das wurde vor 20 Jahren immer so gemacht", erklärte Herthas Coach nach der Partie lapidar.

Alt ist nicht immer schlecht

Alt ist eben nicht immer schlecht. Vor allem, wenn man bereit ist, sich und seinen Stil zu hinterfragen und entsprechend der Gegebenheiten zu adaptieren. Lediglich Friedhelm Funkel, der bei Fortuna Düsseldorf aber auch unter schwierigeren Bedingungen arbeitet, ist von den Älteren derzeit nicht in der oberen Tabellenregion zu finden.

"Favre, Hecking und Rangnick verstehen es, die vorhandenen Spieler optimal einzustellen. Und alle Spielerwechsel beziehungsweise Taktikwechsel erweisen sich als Volltreffer", urteilt Christoph Daum im SPORT1-Interview. Ansonsten spielt für den Stuttgarter Meistercoach von 1992, der als junger Mann die deutsche Trainergilde aufmischte, Erfahrung im normalen Alltagsgeschäft "eine eher untergeordnete Rolle".   

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"Der oft einzige Unterschied der jüngeren zu den älteren Trainerkollegen besteht in der geringeren Medienkompetenz oder dem Umgang mit sogenannten Starspielern." Da hilft Favre, Hecking und Rangnick die natürliche Autorität ihrer Lebensjahre.

Daum zufolge nutzt der Umstand, etwas bereits durchlebt zu haben, weniger im Erfolgsfall als "in kritischen Situationen. Dann kann die Erfahrung, wie es  Jupp Heynckes, Otto Rehagel oder Ottmar Hitzfeld bewiesen haben, durchaus ein wichtiges Qualitätskriterium sein." 

Hecking entwickelt sich weiter

Dieter Hecking stand in der vergangenen Saison mehrfach öffentlich auf der Kippe, wurde insbesondere für seine Konzeptlosigkeit kritisiert.

Am Ende landete Gladbach auf einem enttäuschenden neunten Rang, hielt aber dennoch am Trainer fest.

"Nach der Saison haben wir uns mit Dieter Hecking zusammengesetzt und offen besprochen: Was können wir ändern? Wen können wir holen?", verriet Gladbachs Sportdirektor Max Eberl Hecking im Doppelpass. "Er hat mit Plea dann das alte Favre-System auf ein 4-1-2-3, beziehungsweise 4-3-3 geändert. Das hat der Trainer überragend vorbereitet."

Der Lohn: Platz zwei in der Liga, zweitbester Angriff, drittbeste Verteidigung. Ein 3:0-Sieg in München.

Favre und sein Meisterstück gegen Bayern

Nicht ganz so deutlich, aber nicht weniger beeindruckend fiel Dortmunds Sieg gegen die Bayern aus.

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Auch, weil Favre es vermochte, die Partie perfekt zu lesen und dementsprechend zu reagieren. Eine Flexibilität, die seinem 14 Jahre jüngeren Gegenüber Niko Kovac an diesem Tag abging.

"Ich habe es damals schon gesagt: Man muss jedem Verein gratulieren, der Favre als Trainer kriegt. Favre ist nicht leicht, wenn es um Kaderplanung geht, aber auf dem Platz ist er ein Weltklasse-Trainer. Er hat einen klaren Plan, den vermittelt er. Wir sehen gerade das Produkt", schwärmte Eberl, der über vier Jahre mit dem Schweizer zusammengearbeitet hatte, im CHECK24-Doppelpass.

Rangnick mit Leipzig auf dem Vormarsch

Ein Plan ist auch bei Rangnick und Leipzig erkennbar. Nach Schwierigkeiten zu Beginn der Spielzeit kommen die Roten Bullen mittlerweile taktisch variabel und defensiv gefestigt daher.

Seit der 1:4-Niederlage gegen den BVB am ersten Spieltag ist RB in der Liga ungeschlagen. Torhüter Peter Gulacsi hielt schon sechs Mal seinen Kasten sauber, mit nur neun Gegentreffern stellt Leipzig ligaweit die beste Defensive.

"Wir werden von Woche zu Woche besser", sagte Rangnick. Und: "Ich sehe derzeit nicht das absolute Ende der Fahnenstange."

Sein persönlicher Schlusspunkt steht dagegen bereits fest. Am Ende der Saison wird er wieder auf den Posten des Sportdirektors zurückkehren.

Es übernimmt: Julian Nagelsmann, aufgehübschtes Kursbester-Gesicht, jüngster Coach der Liga.