Stefan Bell ist ein gestandener Bundesliga-Spieler, vor sechs Jahren feierte der Vizekapitän des 1. FSV Mainz 05 sein Erstliga-Debüt. Doch seither hat sich viel getan.
Mainz-Profi: "Blase Fußball" nervt
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Die Entwicklungen im modernen Fußball beschäftigen auch den 27-Jährigen, der gerne mal über den Tellerrand hinausblickt - und nun mit bemerkenswerten Worten Einblicke in sein Seelenleben gewährt hat.
"Auch ich versuche, im Alltag immer mehr aus der Blase Fußball rauszukommen, weil es mir zunehmend missfällt", wurde der Verteidiger vom kicker zitiert.
"Die Leute sind abgestumpft"
"In meinem Umfeld spüre ich, dass Leute, die früher süchtig nach Fußball waren, jedes Spiel angeschaut haben, maximal noch samstags Fußball schauen. Es ist einfach viel zu viel geworden, die Leute sind etwas abgestumpft und das Besondere ist ein bisschen verloren gegangen", fügte Bell hinzu.
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Es seien "viele kleine Sachen, die zusammenkommen: Montagsspiele, WM mit 48 Mannschaften oder dass man jetzt drei Anbieter braucht, um alle Spiele zu sehen. Es ist einfach nervig."
Nicht nur der moderne Fußball bekommt sein Fett weg, auch an einigen Jungprofis lässt Bell kein gutes Haar, vermisst bei ihnen die Selbst- und Bodenständigkeit.
Bell vermisst Selbstständigkeit bei Jungprofis
"Zwischen den älteren und jüngeren Spielern sind die Unterschiede teilweise sehr groß, unabhängig von der Nationalität", erklärte der Abwehrspieler. "Die Jungs sind meines Erachtens deutlich unselbständiger geworden. Viele junge Spieler sind gewohnt, dass sie sich um nichts kümmern müssen, darin sehe ich eine Gefahr."
Viele würden "gar nicht wissen, wie das normale Leben funktioniert, sie kommen mit 15 in eine Blase und haben keinen Bezug mehr zur normalen Welt". In Mainz würde man dagegen versuchen, "möglichst boden- und vor allem selbstständig zu bleiben, das ist für einige eine große Umstellung".
Bell führte weiter aus: "Wir haben einen gewissen Anspruch an unseren Alltag und wollen uns bewusst ein bisschen absetzen von vielen anderen. Besonders am Anfang ist das manchmal ein bisschen ein Kampf, das durchzusetzen."