Eine vollkommen verunglückte erste Spielminute und giftige Gegenwehr haben den Höhenflug von Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga jäh beendet.
Freiburg beendet Gladbachs Serie
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Zum Auftakt des 9. Spieltags verlor die zuletzt so überragende Fohlen-Elf beim SC Freiburg mit 1:3 (1:1) - unter anderem auch, weil die Defensive den Beginn der Partie völlig verpennte. (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)
"Wir haben heute ein Spiel verloren, mehr nicht", sagte Gladbachs Torwart Yann Sommer bei Eurosport: "Klar haben wir uns das anders vorgestellt, aber man muss klar sagen, dass es ein verdienter Sieg für Freiburg ist. Die ersten beiden Tore kassieren wir durch eigene Fehler. Schade, dass wir uns dann nicht mehr Torchancen erspielen konnten."
Blitz-Elfmeter nach wenigen Sekunden
Nach gerade einmal 13 Sekunden und einer Fehlerkette seiner Vorderleute hatte Gladbachs Keeper Yann Sommer im Strafraum den Freiburger Luca Waldschmidt zu Fall gebracht. Torjäger Nils Petersen verwandelte 47 Sekunden später den fälligen Elfmeter.
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Dem Ausgleich der Gladbacher durch Thorgan Hazard (20.), ebenfalls per Strafstoß erzielt, ging ein Foul des Freiburgers Dominique Heintz an Lars Stindl voraus. In der zweiten Halbzeit netzte Waldschmidt (56.) dann selbst mit einem Traumtor, ehe Lucas Höler in der Nachspielzeit aus 47,5 Metern aus Mittelkreis-Position mindestens ebenso kurios den Endstand erzielte (90.+4).
Waldschmidt war im Anschluss bei Eurosport mächtig stolz auf seine Mannschaft: "Wir waren als gesamtes Team heute auf dem Platz, haben gegen den Ball und mit dem Ball als gesamte Einheit gekämpft, und dann ist es richtig schwer, gegen uns zu spielen, und eklig."
Gladbach-Keeper Yann Sommer sah einen "verdienten Sieg für Freiburg. Es ist schade, dass wir in der zweiten Halbzeit nicht mehr Tormöglichkeiten erspielen konnten, dass wir nicht mehr Druck machen konnten auf das gegnerische Tor. Wir haben die Lösungen heute nicht gefunden."
Mit dem ersten Bundesliga-Sieg in Freiburg seit 16 Jahren hätte Gladbach zumindest für eine Nacht nach Punkten zum Spitzenreiter Borussia Dortmund aufgeschlossen. So aber stehen weiter 17 Punkte auf der Habenseite, theoretisch könnte Gladbach am Wochenende bis auf Platz sechs durchgereicht werden. (Tabelle der Bundesliga)
Gladbachs Hazard scheitert am Pfosten
Die 24.000 Zuschauer im Schwarzwald-Stadion sahen nicht nur wegen der Blitzführung der Gastgeber und dem schnellen Ausgleich eine spektakuläre Anfangsphase.
Auch der erste Angriff der Gladbacher war brandgefährlich: Einen Eckball des formstarken Hazard lenkte Nico Elvedi geschickt an den Pfosten (6.), auch in der Folge kamen die Gäste immer wieder aus vielversprechender Position zum Abschluss.
Nicht zuletzt wegen vieler Nickeligkeiten entwickelte sich ein temperamentvoller Schlagabtausch, in dem die Gladbacher die bessere Spielanlage an den Tag legten. Das überraschte wenig: Bis auf den Schweizer Nationalspieler Denis Zakaria, der für Florian Neuhaus spielte, vertraute Trainer Dieter Hecking der Formation vom klaren und überzeugenden Erfolg gegen den FSV Mainz 05 (4:0) in der vergangenen Woche.
Auf der anderen Seite setzten die Freiburger nach Ballverlusten der Gladbacher auf überfallartige Gegenangriffe, welche die VfL-Abwehr hin und wieder auch arg in Verlegenheit brachten. Die beste Möglichkeit zur erneuten Führung von Lukas Kübler (44.) entschärfte Sommer mit einem glänzenden Reflex. (Alle Ergebnisse im Überblick)
Freiburgs Waldschmidt trifft traumhaft
Der zweite Durchgang begann im Vergleich zum ersten eher schleppend, bis auf einen nicht satt getroffenen Fernschuss von Stindl (48.) entstanden keine Strafraumszenen. So ansehnlich das Tor von Waldschmidt aufgrund der perfekten Schusstechnik auch war - es kam völlig aus dem Nichts.
Die Borussia musste wieder aktiver werden, Hecking wechselte U21-Nationalspieler Neuhaus ein, der fortan auch immer wieder als Anspielstation gesucht wurde. Trotz teilweise sieben Spielern in unmittelbarer Nähe zum Strafraum fehlte der Borussia in dieser Phase eine fruchtbare Idee.
Freiburg kam stattdessen durch den eingewechselten Roland Sallai immer wieder zu gefährlichen Kontersituationen. Mit der letzten Aktion traf Höler (90.+4) dann furios ins leere Tor zum Endstand. Der Freiburger knallte quasi von der Mittellinie den Ball ins Tor, weil Sommer weit neben seinem Kasten stand.