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Lucien Favre zum BVB? "Er kostet Nerven - aber es lohnt sich"

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Lucien Favre zum BVB? "Er kostet Nerven - aber es lohnt sich"

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So ausgeklügelt ist Favres Plan

Lucien Favre dürfte Borussia Dortmund übernehmen - ein Trainer, der als schwierig, aber brillant gilt. SPORT1 erklärt, was ihn von anderen Coaches abhebt.
Lucien Favre soll als neuer Coach von Borussia Dortmund bereits feststehen. Der BVB wäre die größte Station seiner Trainerkarriere, die einen steilen Aufschwung genommen hat.
von Holger Luhmann, Martin Volkmar

Es gibt zahlreiche Geschichten, die sich um Lucien Favre ranken. Beinahe wie um eine Sagengestalt.

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Eine geht so: Bei einem Interview skizzierte der Schweizer Trainer eine selbst entworfene Trainingsübung auf einem Blatt. Nach kurzer Zeit ähnelte das Papier eher einem komplexen, modernen Gemälde. Bis Favre auffiel, dass er ja doch etwas viel Einblick in seine Geheimnisse offenbarte und das Blatt zurückforderte. Mit den Worten, das sei sein "Schatz".

Favre ist ein Detail-Besessener wie Pep Guardiola oder Thomas Tuchel. Ein "Tüpflischiisser", wie sie in seinem Heimatland sagen. Einer, der auf Genauigkeit achtet wie ein Korrektor auf den letzten Punkt, aufs letzte Tüpfelchen.

Und schon bald, davon ist auszugehen, wird er der neue Trainer von Borussia Dortmund sein. Mit der Verkündung ist in den nächsten Tagen zu rechnen, erst noch soll Favre die zweite Teilnahme an der Europa League in Folge von OGC Nizza unter Dach und Fach bringen.

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Hoeneß: "Er ist ganz oben anzusiedeln"

"Die sportlichen Erfolge sprechen eine klare Sprache. Deshalb bin ich auch überzeugt, dass er Borussia Dortmund wieder nach vorne bringen wird", sagt Dieter Hoeneß zu SPORT1.

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Hoeneß kann das gut beurteilen, er kennt Favre aus der gemeinsamen Zeit bei Hertha BSC. In Berlin wäre Favre in seinem zweiten Jahr beinahe Meister geworden. Anschließend rettete er Borussia Mönchengladbach erst sensationell vor dem Abstieg und führte den Klub später sogar in die Champions Leauge.

"Er ist sicherlich unter den Trainern ganz oben anzusiedeln", sagt Hoeneß: "Er macht Mannschaften besser."

Favres verblüffende Statistik

Aber wie schafft er das? Der Autor Christoph Biermann ist dem Favre-Rätsel auf die Spur gegangen, hat dem Trainer in seinem Buch "Matchplan" ein eigenes Unterkapitel gewidmet. Mit einer erstaunlichen Erkenntnis. Bei einer statistischen Größe nämlich, den sogenannten "Expected Goals", formt Favre seine Mannschaften zu wahren Meistern. Vereinfacht ausgedrückt schießen Favres Teams regelmäßig mehr Tore als zu erwarten wäre - und bekommen auch weniger Gegentore.

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Dortmund: Ottmar Hitzfeld wirbt für Lucien Favre als BVB-Trainer
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Hitzfeld wirbt für Favre als BVB-Trainer

Wie das geht? In der Offensive setzt Favre nicht auf Hauruck-Fußball, sondern auf ausgeklügelte Kombinationen und einen effizienten Abschluss im günstigen Moment. In der Defensive erhöht er erst in der gefährlichen Zone den Druck auf den Gegner und lässt den dortigen Raum ab zwölf Meter vor dem eigenen Tor abriegeln, dann aber beinahe hermetisch.

"Er ist ein absoluter Tüftler, der sehr akribisch auf dem Trainingsplatz arbeitet. Und das ist dann auch im Spiel zu sehen", sagt Hoeneß über Favre: "Die Abstände und die Struktur passen besser. Er lässt gerade im Spiel gegen den Ball relativ wenig zu."

Spielzüge, Videostudium und individuelle Tipps

Dabei gilt Favres Training als legendär. Gerne lässt er Situationen "Elf gegen Null" einstudieren - wie ein Großmeister des Schachs seine Spielzüge. Auf der anderen Seite gelten seine Mannschaften bestens eingestellt auf den Gegner. Kaum ein Trainer sichtet so viel Videomaterial wie Favre, der als Profi ein eleganter Spielmacher war und als Trainer von seinem Vorbild Johan Cruyff geprägt wurde.

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Zudem kümmert sich Favre um kleinste Details. Er habe ihm beigebracht, mehr auf den Fußspitzen zu stehen, um schneller auf Situationen reagieren zu können, beschrieb der brasilianische Verteidiger Dante einmal Favres Tipps. Marco Reus berichtete davon, wie Favre ihm geraten habe, auf die Fußstellung seines Gegners zu achten, um entscheiden zu können, auf welcher Seite er im Dribbling vorbei ziehen könne.

Reus als großer Befürworter

Reus schwärmt noch immer von der Zeit unter Favre in Gladbach und gilt als großer Befürworter eines Wechsels des 60-Jährigen nach Dortmund. Auch wenn Favre nicht als einfach gilt, geplagt von Selbstzweifeln in seinem Streben nach Perfektion.

Zu den Berichten, dass Sportdirektor Max Eberl Favre in Gladbach mehr als einmal vom Rücktritt abhalten musste, entgegnet Hoeneß: "Das war in Berlin nicht anders und das erfordert schon auch Nerven und Energie. Aber es lohnt sich."

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