Hallo Fußball-Freunde,
Jetzt sind die HSV-Ultras gefordert
erst das Führungsbeben mit den Entlassungen von Heribert Bruchhagen und Jens Todt, dann die 0:6-Klatsche bei Bayern München: Hinter dem HSV liegt eine weitere Katastrophenwoche.
Das Schlimme ist aber: Sie war nur der Vorgeschmack auf das, was noch kommen kann. (HSV-Coach Hollerbach vor dem Aus)
Das Drohplakat am Trainingsgelände ("Eure Zeit ist abgelaufen! Wir kriegen euch alle") hat mich erschüttert. Ich habe die Befürchtung, dass noch weitere Aktionen dieser Art folgen werden. So etwas ist nicht zu tolerieren.
Man sollte die HSV-Ultras nicht in eine gemeinsame Schublade stecken. Sie sollten aber in ihrem eigenen Interesse dafür sorgen, nicht mit solchen Idioten identifiziert zu werden. Ich würde mich daher freuen, wenn sich die Ultras von dieser ekelerregenden Aktion klar und deutlich distanzieren.
Die neue Führung um Bernd Hoffmann muss jetzt aktiv werden. Wenn man die Revolution einläutet, muss man auch auf der Brücke stehen.
Dann kann man nicht wie Hoffmann vor so einem wichtigen Spiel nach Dubai in den Familienurlaub fliegen. Ich hoffe, dass Hoffmann einen klaren Plan hat, der dazu führt, dass der HSV in den nächsten Wochen wieder an Stabilität gewinnt.
Ohne Zweifel: Es braucht einen radikalen Neuanfang beim HSV. (Die Chronologie der Hamburger Krise)
Die große Verunsicherung der Mannschaft ist für jeden klar zu erkennen. Der Kader ist nicht ausgewogen. Da gibt es Leute, die vier Millionen verdienen und auf der Tribüne sitzen. Und die anderen Spieler wissen das.
Der wohl nicht mehr zu verhindernde Abstieg könnte deshalb eine heilende Wirkung auf den gesamten Verein haben. Er bietet ihm die Möglichkeit, sich zu regenerieren und gestärkt in die Bundesliga zurückzukehren.
Ein erfolgreiches Beispiel für Kontinuität mit wesentlich kleinerem Budget ist der SC Freiburg. Regionale Identität, geschlossenes Auftreten hinter den Kulissen und ein charismatischer Trainer, der sich stets schützend vor die Mannschaft stellt. Das verdient allerhöchste Anerkennung.
Letzteres gilt auch für Jupp Heynckes. Er hat den Bayern in kurzer Zeit ihre alte Klasse und Stabilität zurückgegeben. Ich wünsche ihm nur das Beste - und das beinhaltet auch, dass er im Sommer wieder seinen Ruhestand genießen darf.
Man stelle sich einmal vor, er bliebe und die Bayern gerieten in der nächsten Saison in eine spielerische Krise. Das muss sich der große Jupp Heynckes nicht mehr antun.
Und wer weiß? Möglicherweise haben Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge schon längst einen Nachfolger für Heynckes verpflichtet.
Aber um die Spannung hochzuhalten, werden die Bayern die Verkündung des neuen Trainers so lange wie möglich hinauszögern. Ab jetzt alle Konzentration auf drei Titel für Heynckes!
Bis demnächst,
Euer Reinhold Beckmann
Reinhold Beckmann (Jahrgang 1956) absolvierte nach seinem Abitur zunächst eine Lehre zum Radio-, Fernseh- und Videotechniker, bevor er in Köln Germanistik, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften studierte. Als freier Journalist arbeitete Beckmann für den WDR und wurde für den Sport entdeckt. 1990 wechselte der gebürtige Niedersachse als Sportchef zum Pay-TV-Kanal Premiere, 1992 in gleicher Funktion zu SAT.1. Dort entwickelte er die Sendungen "ran" und "ranissimo", für die er unter anderem mit der "Goldenen Kamera", dem "Bayerischen Fernsehpreis" und der "Goldenen Romy" ausgezeichnet wurde. 1998 kehrte Beckmann zur ARD zurück und zählte zum festen Moderatoren-Team der Bundesliga-"Sportschau", die er bis Mai 2017 moderierte. Als Musiker tourt er aktuell mit seiner Band durch Deutschland, Anfang März erscheint sein zweites Album. Seit 21. Januar ist Beckmann Teil des SPORT1-Expertenteams im CHECK24 Doppelpass auf SPORT1.
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