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50+1 bleibt: Fragen und Antworten zur DFL-Entscheidung

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50+1 bleibt: Fragen und Antworten zur DFL-Entscheidung

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Fragen und Antworten zu 50+1

Die Mitgliederversammlung der DFL nimmt überraschend einen Antrag des FC St. Pauli zur 50+1-Regel an. SPORT1 mit den Fragen und Antworten zum Entscheid.
Die DFL hat auf einer Mitgliederversammlung einen Verbleib der umstrittenen 50+1-Regel und einen dauerhaften Einsatz des Videoassistenten in der Bundesliga beschlossen.
von Matthias Schreiber, Sportinformationsdienst

Keine Großinvestoren für die Bundesliga!

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Das ist das überraschende Ergebnis der DFL-Mitgliederversammlung am Donnerstag im Sheraton-Hotel in Frankfurt.

Im Schnelldurchlauf stimmten dort die deutschen Profiklubs für die Beibehaltung der 50+1-Regel, und stimmten damit dem Antrag des FC. St. Pauli zu. Zudem wurde beschlossen, dass der Videobeweis in der Bundesliga dauerhaft bestehen bleibt.

Doch was heißt das überhaupt? SPORT1 hat die Fragen und Antworten.

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Was wurde beschlossen?

Die Mitgliederversammlung hat sich "mehrheitlich für eine Grundsatzdebatte unter Beibehaltung der 50+1-Regel ausgesprochen".

Heißt: Die 50+1-Regel bleibt vorerst weiterhin so bestehen - Groß-Investoren damit also vorerst der Einstieg bei Bundesliga-Klubs verwehrt. Aber: Wie genau die Regel mittel- und langfristig ausgestaltet werden soll, ist noch offen und soll weiter diskutiert werden.

Was ist 50+1 genau?

Die 50+1-Regel besagt, dass kein externer Investor mehr als 49 Prozent Anteile an einem Klub erwerben darf, also auch niemals die Entscheidungsgewalt hält. Stammvereine müssen auch nach einer Ausgliederung der Profiabteilungen weiterhin die Mehrheit der Stimmanteile besitzen.

Gibt es Ausnahmen?

Ja. Laut der 50+1-Regel dürfen Geldgeber nur die Mehrheit an einem Verein halten, wenn sie diesen mehr als 20 Jahre "ununterbrochen" und "erheblich" gefördert haben.

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Dies gilt für Bayer Leverkusen, den VfL Wolfsburg und 1899 Hoffenheim. Hannovers Präsident Martin Kind hatte seinen Antrag auf eine Ausnahmeregelung unlängst zurückgezogen, dies soll vorerst auch nach dem Beschluss so bleiben.

Wer hat wie abgestimmt?

Alle 36 Profivereine aus 1. und 2. Bundesliga wären stimmberechtigt gewesen, zwei Klubs erschienen allerdings nicht. Wer das war, dazu wollte sich die DFL auf SPORT1-Nachfrage nicht äußern. Auch das Wahlergebnis unterliegt dem Geheimnis.

18 Klubs stimmten für die Beibehaltung der Regelung, was als einfache Mehrheit bei 34 anwesenden Parteien ausreichte. Vier stimmten dagegen, neun Vereine enthielten sich, drei beteiligten sich nicht an der Abstimmung.

Wie die Bild berichtet, hat sich neben dem wenig überraschenden 50+1-Gegner RB Leipzig auch der FC Bayern München für eine Abschaffung der Regelung ausgesprochen. 

Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge hatte sich bereits zuletzt gegen deren Fortbestand positioniert: "Ich denke, jeder Verein sollte für sich selbst entscheiden, ob er sich für Investoren öffnet, wie weit er sich für Investoren öffnet oder ob er sich gar nicht öffnet", sagte Rummenigge Anfang März im Interview mit dem Magazin GQ.

Die beiden weiteren Nein-Stimmen entfielen demnach auf die Zweitligisten Heidenheim und Fürth.

Wie geht es jetzt weiter?

Juristische Sicherheit herrscht auch nach dem Urteil vom Donnerstag nicht, wie DFL-Vorstand Christian Seifert und Präsident Reinhard Rauball betonten. Heißt: Sollte sich ein Verein für eine Klage entscheiden, stünde 50+1 plötzlich wieder auf der Kippe. "Wir müssen größere Rechtssicherheit bekommen", sagt Seifert.

Wem nützt das Urteil?

In erster Linie zunächst den Fans und Fußball-Traditionalisten. Über 3000 Fanklubs hatten sich für den Erhalt der 50+1-Regel organisiert und Rauball im Vorfeld eine 30 Meter lange Unterstützerliste übergeben. Erstmal ist eine Abschaffung nun vom Tisch.

Wie ist die Situation in anderen Ligen?

In den anderen europäischen Top-Ligen gilt diese Regel nicht. Die Klubs, die sich offen für zumindest eine Lockerung gezeigt hatten, fürchten deshalb, dass die Bundesliga im internationalen Vergleich (weiter) abgehängt wird.

Für beide Seiten gilt die englische Premier League als Paradebeispiel.

Zum einen fließt auf der Insel das Geld dank russischer Oligarchen, US-Investoren und arabischer Scheichs in Strömen. Zum anderen sind aber sämtliche Premier-League-Klubs fremdbestimmt und die englischen Fans haben kein Mitspracherecht.

Millionenschwere Geldgeber, die in Bundesliga-Klubs investieren wollten, müssen vorerst weiter warten.

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