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FSV Mainz 05 und VfL Wolfsburg: Die unerwarteten Sorgenkinder

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FSV Mainz 05 und VfL Wolfsburg: Die unerwarteten Sorgenkinder

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Die unerwarteten Sorgenkinder der Liga

Die Lage in Mainz und Wolfsburg ist prekär. Bei SPORT1 sprechen zwei Ex-Spieler über die aktuelle Situation und nennen Gründe für den unerwarteten Absturz.
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© SPORT1-Grafik: Getty Images/Imago/Heinemann
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Was haben Mainz 05 und der der VfL Wolfsburg gemeinsam? Beide Vereine hinken in der aktuellen Saison bisher den eigenen Erwartungen hinterher, es gibt Fan-Ärger und man steht mit dem Rücken zur Wand.

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Die Rheinhessen sind auch nach dem 2:0-Erfolg bei Hertha BSC am Freitag Tabellen-16., die Wölfe belegen Rang 13. Schon stellt sich die Trainerfrage - zumindest medial. Zu Jens Keller, den der kicker als Trainerkandidat bei den Niedersachsen nennt, gibt es nach SPORT1-Informationen allerdings keinen Kontakt.

Der VfL empfängt am Samstag den FC Bayern (15.30 Uhr im LIVETICKER). Am 24. Spieltag kommt es dann zum direkten Duell zwischen Mainz und Wolfsburg. 

SPORT1 hat mit zwei ehemaligen Spielern der Krisen-Klubs gesprochen: Jürgen Kramny und Zvjezdan Misimovic.

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Kramny: "Mainz muss sich finden"

Kramny, der zwischen 1997 und 2005 für Mainz 218 Bundesligaspiele absolvierte, sagt: "Die aktuelle Situation ist total brisant. Die beiden Niederlagen gegen Eintracht Frankfurt und die TSG Hoffenheim haben wehgetan. Gegen Berlin muss ein Befreiungsschlag her."

Er stand einst gemeinsam mit Jürgen Klopp für die Nullfünfer auf dem Platz: "Mainz ist der Verein in meiner Karriere, mit dem ich am meisten verbinde."

Dementsprechend groß ist die Sorge um seinen Ex-Klub. Kramny kann sich die aktuellen Probleme nur so erklären: "Man ist aufgrund der Vergangenheit sehr verwöhnt und so eine Krise hat man schon lange nicht mehr erlebt. Der Verein hat in den vergangenen Jahren im Management und im Präsidium entscheidende Umstrukturierungen hinnehmen müssen und das muss sich erst mal finden."

Erschwerend komme hinzu, "dass die Personen, die all die Jahre für Mainz 05 standen, nicht mehr da sind." Gemeint sind Klopp, der den FC Liverpool trainiert, Christian Heidel, Sportvorstand von Schalke 04 und Ex-Präsident Harald Strutz.

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Die Stimmung sei Umfeld ist so schlecht wie noch nie. Es fehle der Zusammenhalt. "Früher zu unserer Zeit wurde eine Niederlage auch mal mit "Hellau" weggelächelt, diese Stimmung hat sich leider komplett verändert", meint Kramny. "Es ist nicht gut, was da gerade passiert. Der Konflikt mit den Fans, von denen Häme und Spott kommen, belastet die Spieler."

Kramny sieht darin das Grundübel für die Krise: "Die Generation, die damals mit uns viele Leidensgeschichten durchlebt hat, hat sich verändert." Es seien neue Fans dazu gekommen, "die diese ganze Historie gar nicht mehr so im Kopf haben. Und aufgrund der schlechten Leistungen sind sie emotional nicht so dabei, wie es sein müsste."

Man müsse sich Sorgen machen, aber noch sei es "nicht zu spät. Die Verantwortlichen müssen sich einig sein, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen."

Misimovic: "Vorstand das Grundübel"

Auch in Wolfsburg rumort es, eine Zerreißprobe droht. Am Samstag gegen den Rekordmeister wird es einen Fan-Protest geben. Misimovic schaut besorgt auf die Bundesliga-Tabelle. Er spielte von 2008 bis 2010 in Wolfsburg und wurde 2009 mit dem Verein Deutscher Meister.

"Es ist eine schwierige Situation. Und ich sehe keinen, der das Heft in die Hand nimmt. Am Trainer liegt es nicht, mir fehlt eine führende Hand", sagt der 35-Jährige SPORT1. "Das Grundübel in Wolfsburg ist der Vorstand. Dort fehlt eine führende Hand. Veränderungen sind notwendig."

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Von 1997 bis 2004 spielten Kramny und der aktuelle Mainz-Coach Sandro Schwarz gemeinsam in der ersten Mannschaft. "Wir schreiben uns regelmäßig Whatsapp-Nachrichten und hatten immer einen guten Draht zueinander", sagt Kramny und stärkt seinem Freund den Rücken: "Ich denke, dass Sandro noch der richtige Trainer für Mainz 05 ist, ich würde an ihm festhalten." Doch er weiß auch: "Natürlich braucht Sandro bald ein positives Ergebnis, aber wenn die Verantwortlichen merken, wie er mit der Mannschaft arbeitet, dann wird man spüren, dass er da hin passt."

Und weiter: "Er ist ein Eigengewächs und wenn man da etwas angefangen hat, dann sollte man so lange wie möglich auf ihn setzen. Sandro gehört zum Klub und lebt Mainz 05."

Die aktuelle Situation nage "natürlich" an Schwarz, "der Trainerjob bei in diesem Verein ist eine Herzensangelegenheit für ihn. Er ist in Mainz geboren und aufgewachsen. Er hat alles mit dem Verein erlebt. Früher gab es auch kritische Stimmen, aber den gemeinsamen Weg hat man immer ausgerufen und diesen muss man wieder finden, ohne da künstlich etwas entwickeln zu wollen. Man muss mit den Fans wieder eine geschlossene Einheit bilden."

Problem: Transferpolitik

Von der ist auch Wolfsburg weit entfernt. "Drei Siege aus 18 Spielen sind zu wenig für die Ansprüche des VfL", meint Misimovic. "Ich denke, dass Martin Schmidt ein guter Trainer ist, aber es ist schwer unter den Umständen zu arbeiten, weil der Kader auch nicht aus seinen Wunschspielern besteht."

Wo sieht er das Hauptproblem? "In den letzten zwei Jahren wurden sehr viele Spieler geholt. Von außen sieht es so aus, als gäbe es bei den zahlreichen Transfers keinen Plan. Man hat mit Marcel Schäfer und Diego Benaglio auch die letzten aus der Meistermannschaft verloren. Und mit Mario Gomez ist der letzte Typ gegangen."

Nach erfolgreichen Jahren habe man es nicht geschafft, "den Kader richtig zu verstärken." Misimovic rät den Verantwortlichen, sich an RB Leipzig zu orientieren, "mit ihren talentierten und jungen Spielern und einer festen Strategie. Diese fehlt momentan beim VfL."