Ein früher Geniestreich genügte für große Erleichterung beim VfB Stuttgart und Trainer Tayfun Korkut.
Ginczek beschert Korkut ersten Sieg
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"Nach dem Spiel fiel erst einmal einiges an Druck ab, der sich in den letzten Wochen aufgebaut hatte", sagte Matchwinner Daniel Ginczek nach dem schmeichelhaften 1:0 (1:0)-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach und forderte: "Jetzt dürfen wir nicht nachlassen und werden weiter alles für den Klassenerhalt tun." (DATEN: Alle Ergebnisse der Bundesliga)
Dank der Co-Produktion der von Korkut als Sturm-Duo aufgebotenen Mario Gomez und Ginczek in der 5. Minute konnte auch der keinesfalls euphorisch empfangene neue Trainer nach dem Schlusspfiff kräftig durchpusten. "Wir haben den Punkt aus der Vorwoche vergoldet", sagte Korkut.
Der Bundesliga-Rückkehrer erarbeitete sich dadurch ein Vier-Punkte-Polster zum Relegationsplatz. Dagegen verlieren die Fohlen nach der dritten Niederlage in Folge langsam den Kontakt zu den Europapokalrängen. (DATEN: Tabelle der Bundesliga)
Gentner lobt Korkuts Arbeit
"Das tut sehr gut. Wir haben gewiss nicht unverdient gewonnen", sagte VfB-Kapitän Christian Gentner bei Sky und lobte den neuen Coach: "Wir haben früh gemerkt, dass wir dem Gegner offensiv nicht mehr weh tun können. Da ging es ums Verteidigen. Das hat Tayfun Korkut uns in den letzten zwei Wochen gut eingeimpft."
Mit Blick auf die schlechten Ergebnisse der Konkurrenz erklärte Stuttgarts Sportvorstand Michael Reschke: "Es war ein tolles Wochenende für den gesamten Klub. Aber der Kampf um den Klassenerhalt wird ein zähes Ringen."
Gladbach hadert mit Fehlstart
Beflügelt durch die frühe Führung zeigten die Schwaben eine ermutigende Leistung - zumindest bis zur Halbzeitpause. Später wurden die VfB-Aktionen fahriger, die Gladbacher kamen auf, machten aber aus ihrer Überlegenheit zu wenig. (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)
Gladbachs Nationalspieler Lars Stindl haderte entsprechend: "Wir kriegen gleich mit der ersten Chance das Gegentor. Damit haben wir uns das Leben unnötig schwer gemacht. Wir hatten viele gute Ideen, aber bringen uns selbst um die Möglichkeiten." Borussia-Coach Dieter Hecking meinte: "Wir haben eine sehr schwierige Phase, das schmeckt uns allen nicht."
VfB-Präsident im Fokus von Fanprotesten
Der Empfang der VfB-Fans für Korkut, der bei seinem Debüt in Wolfsburg einen Auswärtspunkt geholt hatte, war nicht euphorisch, aber auch nicht so unterkühlt wie erwartet. "Ich war aufs Spiel fokussiert", sagte Korkut. Den Ärger bekam VfB-Präsident Wolfgang Dietrich ab, dem der Anhang auf Bannern deutlich seine Meinung kundtat: "Lügner, Blender, Spalter" war da zu lesen.
Korkut hatte seiner Mannschaft eine gute Struktur verordnet, Gladbach kam zunächst nicht zur Entfaltung. Hecking verfolgte den phasenweise sehr bescheidenen Auftritt seiner Mannschaft mit oft finsterer Miene. Auch für den 53-Jährigen könnte es nun ungemütlich werden.
Heckings Elf hatte durch Jonas Hofmann (27.) mit einem verdeckten Flachschuss eine erste Chance, die VfB-Keeper Ron-Robert Zieler aber entschärfte. Bezeichnend: Eden Hazard traf beim Abpraller den Ball nicht.
Raffael bei Comeback glücklos
Nach der Pause präsentierte sich Gladbach aber zunächst wie verwandelt. Ob es daran lag, dass Hecking VfB-Schreck Raffael brachte, der in der Hinrunde beim 2:0 beide Tore gegen die Schwaben erzielte? Stuttgart jedenfalls agierte plötzlich viel zu passiv.
Kurz nachdem auch noch Stürmer Josip Drmic für den defensiven Denis Zakaria kam, musste Zieler erstmals gegen Raffael (63.) retten. Korkut versuchte mit der Hereinnahme von Holger Badstuber für Stabilität zu sorgen, die Partie blieb aber bis in die Schlussphase offen. So verpasste auch Drmic aus guter Position knapp (79.).