Neuzugang Ademola Lookman hat RB Leipzig im Verfolgerduell bei Borussia Mönchengladbach kurz vor Schluss zum 1:0 (0:0)-Sieg geschossen - und bei seinem Trainer Ralph Hasenhüttl für große Erleichterung gesorgt.
Kuriose Story um RB-Matchwinner
Denn der hätte den 20-Jährigen kurz nach dessen Einwechslung beinahe schon wieder vom Platz genommen. "Ich habe ihm gesagt, er hat Glück gehabt, dass er noch auf dem Platz war. Er ist nur rumgerutscht mit den Schuhen. Das waren aber die einzigen, die er mit hatte aus England. Die wollte er nicht ausziehen", sagte Hasenhüttl über Lookman, den die Leipziger vom FC Everton ausgeliehen haben.
Lookman auf den Spuren von Hargreaves
Lookman war erst elf Minuten vor Schluss eingewechselt worden und traf bei seinem RB-Debüt eine Minute vor Schluss für die Sachsen, die ihren ersten Auswärtssieg seit dem 14. Oktober feierten und zudem in ihrem zweiten Bundesliga-Jahr die 100-Punkte-Marke knackten. Lookman ist der erste englische Torschütze in der Bundesliga seit Bayerns Owen Hargreaves 2005. (DATEN: Die Tabelle)
"Es ist eine Wahnsinnsstory, dass unser Neuzugang das entscheidende Tor macht", sagte Willy Orban zu SPORT1. "Das sind Geschichten, die der Fußball gerne schreibt. Das hat man am Freitag bei Dortmund gesehen, jetzt bei uns", meinte Kevin Kampl: "Mich freut es ungemein für Ademola, er hat einmal mit uns trainiert, wird reingeschmissen und macht das entscheidende Tor."
Hasenhüttl sagte über seinen Matchwinner: "Ich hatte mir von ihm genau das erhofft: dass er unbekümmert reingeht und was macht." Lookman selbst gab sich bescheiden: "Es ist sehr wichtig für mich, dass ich spielen darf. Ich will mich in der Bundesliga durchsetzen", meinte der Engländer.
Während die Borussia nach der Niederlage immer mehr ins Mittelfeld der Tabelle abrutschte, hielt Leipzig durch den Last-Minute-Sieg im Kampf um Europa den Anschluss. (TICKER: Das Spiel zum Nachlesen)
Die besonders vor der Pause harmlose Borussia steckt dagegen in einer Ergebniskrise: Das Team von Trainer Dieter Hecking verlor sechs der letzten neun Pflichtspiele. "So ein Spiel musst du unentschieden spielen, deshalb bin ich so sauer", kritisierte Hecking sein Team (DATEN: Ergebnisse und Spielplan)
"Ich hätte mir gewünscht, dass bis zum Schluss die Null steht. Es ist natürlich ärgerlich, wenn du Punkt für Punkt liegenlässt", sagte Hecking zu SPORT1.
Gladbach ersatzgeschwächt
Die 49.018 Zuschauer im Borussia-Park sahen zu Beginn eine intensive, von Zweikämpfen im Mittelfeld geprägte Begegnung. Leipzig verteidigte hoch und ließ die von zahlreichen Verletzungen geplagten Gastgeber kaum einmal ihr Kombinationsspiel entfalten. Besonders das Fehlen von Spielmacher Raffael machte sich bemerkbar, insgesamt fehlten Hecking gleich neun Profis.
Halbwegs gefährlich wurde es erst in der 14. Minute, als Gladbachs Thorgan Hazard im Strafraum zum Abschluss kam, sein Schuss aber geblockt wurde. Im direkten Gegenzug scheiterte Bruma aus der Distanz an Torhüter Tobias Sippel, der den angeschlagenen Stammkeeper Yann Sommer vertrat (15.).
Insgesamt leisteten sich beide Teams dennoch zu viele Fehlpässe. Beide Abwehrreihen bekamen nur wenig zu tun.
Werner feiert Jubiläum
Nach einer guten halben Stunde nahm RB mehr und mehr das Heft in die Hand. Timo Werner in seinem 50. Bundesliga-Spiel für Leipzig und Naby Keita sorgten nun für Tempo, mehr als Distanzschüsse sprangen aber nicht heraus. Gladbachs Flügelzange mit Patrick Herrmann und Vincenzo Grifo fand derweil überhaupt nicht ins Spiel.
Gleich die ersten Minuten der zweiten Halbzeit boten mehr Aufregung als der gesamte erste Durchgang. Leipzig begann druckvoll und hatte durch Werner auch die Führung auf dem Fuß, Jannik Vestergaard rettete in letzter Sekunde (50.). Auf der Gegenseite scheiterten kurz darauf sowohl Herrmann als auch Confed-Cup-Sieger Lars Stindl (51.) bei einer Doppelchance an Schlussmann Peter Gulacsi.
Danach war Leipzig die klar bessere Mannschaft. Lookman sorgte schließlich für die Entscheidung.