Eintracht Frankfurt darf sich zumindest bis Samstagnachmittag als "Bayern-Jäger Nummer eins" bezeichnen.
Frankfurt dank Boateng Zweiter
© Getty Images
Das Team von Trainer Niko Kovac setzte sich zum Auftakt des 20. Spieltags in einem hitzigen Verfolgerduell gegen Borussia Mönchengladbach mit 2:0 (1:0) durch. (Spielplan und Ergebnisse)
Kevin-Prince Boateng (43.) erzielte kurz vor der Pause die Führung. Luka Jovic sorgte in der Nachspielzeit für die Entscheidung für die Frankfurter (90.+2), die sich mit nun 33 Punkten vorübergehend auf Platz zwei schoben. (Die Tabelle der Bundesliga)
"Natürlich gucken wir jetzt nach oben. Das ist schön, das wollen wir beibehalten. Umso mehr Spiele wir gewinnen, umso weiter oben stehen wir. Ganz einfach!", sagte Boateng bei Eurosport.
Kovac: Boatengs Mentalität infiziert jeden
Sein Trainer Kovac hatte für seinen Leader auf dem Feld ein Sonderlob übrig. "Kevin spielt, seitdem er hier ist, auf einem sehr, sehr hohen Niveau. Vor allem die Mentalität, die er an den Tag legt, infiziert jeden um ihn herum. Dafür muss ich ihm danken, aber wir haben noch einige Spiele, er muss noch ein bisschen arbeiten", sagte Kovac.
Während seine Mannschaft den 34. Bundesliga-Sieg gegen Lieblingsgegner Gladbach ausgelassen feierte, behielt der Eintracht-Trainer aber einen kühlen Kopf.
Kovac genießt still - Gladbach hadert
"Wir haben heute hart arbeiten müssen, gerade in der zweiten Halbzeit. Dass wir 2:0 gewinnen, freut mich, deswegen kann ich heute sehr gut entspannen", sagte Kovac. "Die Jungs sollen das genießen, das haben sie sich verdient. Das ist das Werk der Jungs, die gespielt haben und auf der Bank waren."
Bei Gladbach saß hingegen der Frust tief. "Wir haben die Chancen gehabt, das Spiel zu drehen und eigentlich ein gutes Auswärtsspiel gemacht. Deshalb bin ich sehr enttäuscht", sagte Borussen-Verteidiger Jannik Vestergaard nach der vierten Auswärtsniederlage in Folge.
Hazard scheitert mit Foulelfmeter an der Latte
Den Gästen hätte bereits ein Unentschieden gereicht, um ihrerseits den ersten Platz hinter dem enteilten FC Bayern zu belegen. Die Möglichkeit dazu hatte zwischenzeitlich Thorgan Hazard, der in der 78. Minute mit einem Foulelfmeter am Querbalken scheiterte. Boateng hatte den Strafstoß mit einem Foul an Lars Stindl verursacht. (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)
Die 47.500 Zuschauer in der Frankfurter WM-Arena sahen eine unterhaltsame Partie mit entschlossen geführten Zweikämpfen, teilweise überharten Tacklings und einer Eintracht, die eine überraschend reife und ansehnliche Spielkultur an den Tag legte. Verdient besaßen die Gastgeber dann auch in der sechsten Minute in Person von Marius Wolf die erste Chance.
Wolf verpasst frühe Führung
Der Offensivspieler, dessen Vertragsverlängerung bis zum 30. Juni 2020 die Frankfurter vor dem Anpfiff bekanntgegeben hatten, wurde nach einem mustergültigen Konter gekonnt von Ante Rebic in Szene gesetzt. Wolf hätte aus fünf Metern die Führung erzielen müssen, er schob den Ball aber knapp neben den Pfosten.
Die Aktion stand exemplarisch für das Vorgehen der Gastgeber. Nach Ballgewinnen sollte es über die schnellen Außenspieler im Höchsttempo nach vorne gehen und dort in zentraler Position der Abschluss gesucht werden. Insbesondere Rebic und Timothy Chandler entwischten ihren Gegenspielern ein ums andere Mal - letzterer bereitete auf diese Weise auch Boatengs Treffer vor.
Sommer muss angeschlagen raus
Gladbachs Schlussmann Yann Sommer musste bereits in der 17. Minute ausgewechselt werden. Zur Pause blieb auch noch Oscar Wendt in der Kabine. Der Schwede verletzt sich beim Gegentreffer durch Boateng.
Dennoch kamen die Gäste mit mehr Schwung aus der Kabine. Dies bewies unter anderem die gelungene Aktion von Patrick Herrmann (57.), der die Latte traf, im Rückwärtsgang jedoch meistens eine unglückliche Figur abgab.
Während die Frankfurter fortan tiefer verteidigten und noch mehr auf Konter setzten, schöpfte Gladbach neuen Mut. Denis Zakaria (68.) versuchte es aus der Distanz, der Schweizer setzte seinen Schuss aber zu hoch an. Die größte Chance für die Gäste vergab dann aber Hazard in seinem 100. Bundesligaspiel vom Punkt. Joker Jovic traf dann aber auf der anderen Seite für die Hessen.