Für U21-Europameister Julian Pollersbeck, den zuletzt hart kritisierten Keeper des Hamburger SV, bietet sich wohl eine neue Chance, um den Stammplatz im Tor der Hanseaten zu kämpfen.
HSV: Neue Chance für Pollersbeck
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Nach der jüngsten sportlichen Talfahrt der Rothosen und den schwachen Leistungen seines Konkurrenten Christian Mathenia hat Trainer Markus Gisdol den Zweikampf um die Nummer eins neu entfacht.
"Nur Gisdol wird das entscheiden"
"In der Vorbereitung werden die Karten neu gemischt. Die Zeit ist zwar so kurz, dass wir die Uhren nicht ganz auf null stellen können, aber auch auf dieser Position werden wir uns das anschauen", hatte Gisdol als Konsequenz des 1:3 in Mönchengladbach angekündigt.
"Das ist ein sehr sensibles Thema", erklärte HSV-Boss Heribert Bruchhagen im Gespräch mit SPORT1. "Das ist alleine die Entscheidung des Trainers aus seinen sportlichen Eindrücken."
Er gönne jedem Lizenzspieler, dass er spiele, meinte Bruchhagen weiter. "Aber ich will da keine Position beziehen, kann keinen Spieler bevorzugen und kann es auch nicht bewerten. Konkurrenzkampf gehört zum Fußball, aber nur Herr Gisdol wird das entscheiden und weiß warum."
Mathenias Patzer hatten Folgen
Mathenia hatte sich in drei Partien in der Vorrunde schwere Patzer geleistet. Gegen Hannover, Mainz und Frankfurt trugen seine Fehler maßgeblich zu Niederlagen der Hamburger bei.
Nach SPORT1-Informationen mehren sich in Hamburg die Stimmen, die sich für eine alternative Lösung der Torwart-Problematik aussprechen. Mathenia sei keine Nummer 1, sondern eine Nummer 2 und der Klub müsse einen neuen starken Keeper verpflichten.
An Neuzugang Pollersbeck hatte es seit Sommer immer wieder massive Kritik gegeben, sein Trainingseifer und die körperliche Verfassung des U21-Europameisters stellten Gisdol nicht zufrieden. So blieb der schwächelnde Mathenia im Tor, Pollersbeck wurde zwischenzeitlich sogar zur Nummer drei degradiert.
Ehrmann rechnet mit Pollersbeck ab
Auch sein früherer Trainer beim 1. FC Kaiserslautern, Gerald Ehrmann, hatte im SPORT1-Interview harsche Kritik an Pollersbeck geübt. Die Lauterer Torwartlegende warf dem Talent fehlenden Eifer und die falsche Einstellung vor.
"Ich habe kein Mitleid mit Julian, weil ich ihn kenne", sagte der 58-Jährige, der in Kaiserslautern schon die späteren Nationaltorhüter Tim Wiese, Roman Weidenfeller und Kevin Trapp ausbildete, zu SPORT1.
"Er denkt, er habe es nicht nötig. Er ist zu bequem und hat sehr wenig Eigenantrieb. Julian fehlt es an Selbstkritik. Du musst ihn zu seinem Glück zwingen."
Pollersbeck mit guter Reaktion
Pollersbecks Berater Roman Rummenigge und HSV-Sportchef Jens Todt hatten die Vorwürfe daraufhin zurückgewiesen. Mittlerweile attestieren Gisdol und Todt dem Torwart, nach der vorübergehenden Ausbootung eine gute Reaktion gezeigt und "einen Schritt in die richtige Richtung" gemacht zu haben.
Gisdol will nun offenbar die Karten neu auf den Tisch legen. Da Mathenia auch weiter nicht zu überzeugen weiß, erhält Pollersbeck bei den stark abstiegsbedrohten Hamburgern seine nächste Chance.
Es dürfte in Hamburg seine letzte sein...