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FIFA-Referee Urs Meier über den deutschen Schiedsrichter-Machtkampf

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FIFA-Referee Urs Meier über den deutschen Schiedsrichter-Machtkampf

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Meier: "Geld, Ansehen und Macht"

Es brodelt unter den deutschen Top-Schiedsrichtern. Der frühere FIFA-Referee Urs Meier spricht im SPORT1-Interview über Manipulationsvorwürfe und die Zukunft der Bosse.
Urs Meier (r.) war selbst viele Jahre Top-Schiedsrichter
Urs Meier (r.) war selbst viele Jahre Top-Schiedsrichter
© SPORT1-Grafik: Eugen Zimmermann/Getty Images/Imago
von Marcel Bohnensteffen

Der Machtkampf innerhalb der deutschen Schiedsrichtergilde schwelt weiter.

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Unparteiische wie Felix Brych und Manuel Gräfe stellen sich öffentlich gegen die Bosse Herbert Fandel und Hellmut Krug.

Einer, der die Welt der Referees ganz genau kennt, ist der frühere FIFA-Schiedsrichter Urs Meier. Der Schweizer pfiff bei jeweils zwei Welt- und Europameisterschaften und leitete das Champions-League-Finale 2002.

Im SPORT1-Interview spricht der 58-Jährige über mögliche Manipulationen bei der Benotung der Schiedsrichter und die Zukunft von Fandel und Krug.

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Meier über…

...die interne Kritik am deutschen Schiedsrichterwesen: "Das ist eine gefährliche Situation. Der DFB muss aufpassen, dass am Ende nicht nur Verlierer produziert werden. Das wäre fatal für die deutschen Schiedsrichter, die international einen ausgezeichneten Ruf genießen und dringend gebraucht werden."

...den Vorwurf, Noten von Schiedsrichtern seien nachträglich manipuliert worden: "Das wäre ein Skandal. Es kann in Einzelfällen vorkommen, dass ein Beobachter in seiner Analyse nicht sauber gearbeitet hat und das Ergebnis nachträglich zu Gunsten des Schiedsrichters geändert wird. Aber einen Schiedsrichter nachträglich abzustrafen, um ihn bewusst klein zu halten - das geht überhaupt nicht."

...mögliche Folgen für Fandel und Krug: "Sollte sich herausstellen, dass das Methode hat, müssen Konsequenzen gezogen wären. Dann könnte man mit Fandel und Krug nicht mehr weitermachen. Unter so einer Führung wollte ich nicht Schiedsrichter sein."

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...Ränkespiele unter Schiedsrichtern: "Es geht um Geld, Ansehen und Macht. Man hat viele Möglichkeiten, die Dinge zu steuern. Umso wichtiger ist es, in Führungspositionen offen und transparent zu sein. Jeder, der einer Schiedsrichter-Kommission angehört, hat ehrlich und aufrichtig zu arbeiten. Alles andere ist für die Schiedsrichterei nicht tragbar."

...die Rädelsführer Felix Brych und Manuel Gräfe: "Sie zählen zu den deutschen Spitzenschiedsrichtern. Dass sie sich hinstellen und sich so offen positionieren, zeugt meiner Meinung nach von großen Persönlichkeiten. Ich finde das mutig und hoffe, dass sie eine Wirkung erzielen."

...das Gerücht, die DFB-Bosse hätten Brychs WM-Teilnahme 2014 verhindern wollen: "Felix Brych ist die klare deutsche Nummer eins. Er steht bei Collina (Schiri-Boss der UEFA; d. Red.) sehr, sehr hoch auf der Liste. Es gab diesen Moment nach dem Phantomtor von Hoffenheim. Ich weiß, dass man damals beim DFB Zweifel hatte. Aber Massimo Busacca (Schiedsrichter-Chef der FIFA; d. Red.) hat zu ihm gestanden, ihn mitgenommen. Es wäre auch völlig falsch gewesen, einen Schiedsrichter von der Qualität eines Felix Brych zuhause zu lassen."