Das mit Spannung erwartete Bundesliga-Spitzenspiel dauerte nur 13 Minuten.
Bayern erobern gegen RB die Spitze
Dann senste Willy Orban den enteilten Arjen Robben an der Strafraumgrenze um – und sah mit etwas Verzögerung die Rote Karte.
Schiedsrichter Daniel Siebert versicherte sich erst nochmal auf dem Video-Monitor am Spielfeldrand, dann musste der Kapitän von RB Leipzig vom Platz.
"Damit war unser Matchplan am Ende", gab Gästecoach Ralph Hasenhüttl hinterher zu.
James und Lewandowski treffen
Zumal wenig später der starke James Rodriguez nach Robben-Vorlage das umjubelte 1:0 für den FC Bayern erzielte (18.), dem Robert Lewandowski noch vor der Pause mit seinem zehnten Saisontreffer den 2:0-Endstand (38.) folgen ließ. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Entsprechend groß war die Freude nach dem Schlusspfiff bei den Münchnern, die die Rückkehr an die Tabellenspitze nach 161 Tagen mit den Fans unter den 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena feierten. (Die Tabelle der Bundesliga)
Dabei profitierte die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes mit jetzt 23 Punkten vom erneuten Patzer des bisherigen Spitzenreiters Borussia Dortmund (2:4 in Hannover).
Am kommenden Samstag (ab 18.30 Uhr im LIVETICKER) kommt es zum Kracher beim angeschlagenen BVB (20 Zähler).
Dahinter folgt auf Platz drei mit 19 Punkten Leipzig, das nach vier Siegen in Folge wieder eine Niederlage kassierte. Entsprechend groß war der Frust nach der zweiten Niederlage binnen vier Tagen gegen die Bayern.
Diesmal keine RB-Kritik am Schiedsrichter
Doch im Gegensatz zum dramatischen Pokal-Aus, bei dem Naby Keita mit Gelb-Rot vom Feld geflogen war, verzichtete Hasenhüttl trotz des dritten Platzverweises im vierten Spiel gegen Bayern auf Kritik am Unparteiischen.
"Wenn Willy letzter Mann ist, dann ist es regelgerecht und dann muss er die Rote Karte zeigen", sagte Diego Demme. Und auch Hasenhüttl meinte: "Die Rote Karte war regelkonform, die kann er geben."
Dennoch machte der RB-Coach einen weitaus gelasseneren Eindruck als nach dem ersten Spiel. "Es gibt Schlimmeres, als gegen Bayern zu verlieren", erklärte der Österreicher.
"In der Halbzeit hätten wir nach Hause gehen können, denn da war das Spiel eigentlich gelaufen. Wir haben in den Verwaltungsmodus geschaltet, der Gegner hat aber ebenfalls zwei Gänge zurückgeschaltet."
Boateng meckert über zweite Halbzeit
Tatsächlich verwalteten die Gastgeber nach dem Wechsel den fünften Sieg im fünften Pflichtspiel unter Heynckes, was bei Jerome Boateng allerdings für deutliche Verärgerung sorgte.
"Wir haben sehr gut angefangen. In der zweiten Halbzeit haben wir ganz schlecht gespielt mit einem Mann mehr, das müssen wir besprechen. Wir haben zu viele Ballverluste gehabt und klein-klein gespielt. Das geht nicht", sagte Weltmeister Jerome Boateng bei Sky.
Sein Coach sah die Vorstellung seines Teams weit nachsichtiger. "Man muss auch mal zufrieden sein. Wir spielen am Dienstag ja auch schon wieder", erklärte Heynckes mit Blick auf die Champions-League-Partie bei Celtic Glasgow.
"Wichtig ist, dass wir defensiv gut stehen, ein gutes Positionsspiel haben. Wir hätten natürlich noch höheres Tempo gehen können. Das war mir aber nicht so wichtig, weil wir die drei Punkte geholt haben."
Einen Monat nach Ancelotti-Rauswurf wieder ganz oben
Exakt einen Monat nach dem Rauswurf von Carlo Ancelotti und fünf Siegen in den ersten fünf Pflichtspielen unter dessen Nachfolger steht der Rekordmeister wieder ganz oben.
"Das war unser Ziel. Aber unser ganz großes Ziel ist es natürlich, dass wir auch am Ende der Saison ganz oben stehen", sagte David Alaba.
Einzig Robert Lewandowski sorgte für einen Schockmoment, als er noch vor der Halbzeit wegen einer Oberschenkelverletzung ausgewechselt werden musste - zumal die Bayern nach dem Ausfall von Kingsley Coman (Bluterguss im Knie) auf der Ersatzbank nur noch Regionalligastürmer Kwasi Okyere Wriedt sitzen hatten.
"Es ist besorgniserregend, wenn so viele Offensivspieler ausfallen. Wir hoffen, dass es bei Levy nicht so schlimm ist", zeigte sich Boateng direkt nach dem Abpfiff bei Sky besorgt.
Lewandowski gibt Entwarnung
Doch der unverzichtbare Torjäger gab eine Stunde später in den Katakomben der Allianz Arena Entwarnung.
"Es hat sich wie ein Krampf angefühlt. Wir müssen morgen die Untersuchung abwarten. Aber ich denke, dass es nicht so schlimm ist. Ich wollte kein Risiko eingehen", sagte Lewandowski.
"Ich konnte noch das Tor schießen, aber danach ging es nicht mehr."
Das reichte aber in diesem Duell, das nur 13 Minuten ein Spitzenspiel war.