Gefühlschaos für Kevin-Prince Boateng im Bundesligaspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und Eintracht Frankfurt: Erst verhindert der Eintracht-Star einen Treffer seiner eigenen Mannschaft – wenig später macht er das Tor des Tages.
Boateng: Vom Pechvogel zum Helden
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"Wir haben überragend angefangen und hätten eigentlich schon führen müssen", sagte Boateng nach dem Spiel: "Leider habe ich dann ein Tor geklaut. Ich habe in einer Millisekunde entschieden, den Ball ins Tor zu grätschen, das war natürlich ein Fehler. Zum Glück konnte ich den wieder gut machen."
Die Szene angesprochene Szene im Rückblick: Nach nur 41 Sekunden stochert Eintracht-Stürmer Sebastien Haller den Ball vom Elfmeterpunkt in Richtung Tor.
Gladbachs Torhüter Yann Sommer ist bereits geschlagen, der Ball kullert Richtung Torlinie. Obwohl der Schuss auch ohne weitere Hilfe ins Tor gehen würde, spitzelt Kevin-Prince Boateng dazwischen und drückt den Ball am langen Pfosten über die Linie.
Problem: Boateng steht dabei im Abseits, die Fahne geht hoch – und Schiedsrichter Dr. Robert Kampka erkennt den Treffer zu Recht nicht an. Weiter geht's mit Freistoß für Mönchengladbach.
Boateng: Tor und emotionale Geste
In der 13. Minute aber machte Boateng seinen Fauxpas wieder gut: Der 30-Jährige traf aus knapp 10 Metern flach mit Rechts in die linke Ecke. Frankfurt führte verdient mit 1:0 - gleichzeitig der Endstand.
Beim Torjubel noch eine emotionale Geste: Boateng widmete sein erstes Bundesliga-Tor seit mehr als dreieinhalb Jahren dem verunglückten Ajax-Spieler Abdelhak Nouri, dessen Nummer er unter dem eigenen Trikot trug.
Nouri war Anfang Juli während eines Testspiels gegen Werder Bremen nach einer Herzattacke zusammengebrochen. Er konnte zwar reanimiert werden. Fünf Tage später aber gab Ajax Amsterdam bekannt, dass Nouri schwere und bleibende Hirnschäden erlitten habe.
Boateng: "Nouris Schicksal hat mich mitfühlen lassen"
Nach dem Spiel erklärte Boateng: "Das Schicksal dieses jungen Riesentalents hat mich mitfühlen lassen. Deshalb war es sehr emotional, obwohl ich den Jungen und die Familie nicht persönlich kenne. Da wollte ich etwas zurück geben und zeigen, dass ich für den Jungen bete. Ich werde sein Trikot jetzt die ganze Saison drunter tragen."
Boatengs "Gefühlschaos" ging auch in der zweiten Halbzeit weiter: In der 51. Minute musste der Torschütze mit Verdacht auf Gehirnerschütterung vom Platz. Für ihn kam Ante Rebic in die Partie. Eintracht Manager Bruno Hübner gab nach dem Spiel aber bereits Entwarnung: Es habe sich bei der Auswechslung um eine "Vorsichtsmaßnahme" gehandelt.
Das Happy End für Boateng: Sein Tor reichte zum knappen Sieg für Frankfurt, dem ersten Saisonsieg der Eintracht.