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Borussia Dortmund: Jordi Cruyff erklärt neuen Trainer Peter Bosz

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Borussia Dortmund: Jordi Cruyff erklärt neuen Trainer Peter Bosz

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Cruyff: Mit Bosz wird der BVB Bayern gefährlich

Als Sportdirektor arbeitete Jordi Cruyff mit Peter Bosz in Tel Aviv. Jetzt spricht der Sohn der Holland-Legende über den neuen BVB-Coach. Er vergleicht ihn mit Guardiola.
Jordi Cruyff (l.) arbeitete in Israel mit Peter Bosz (M.) zusammen
Jordi Cruyff (l.) arbeitete in Israel mit Peter Bosz (M.) zusammen
© SPORT1-Grafik: Getty Images / Imago / Philipp Heinemann
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Jordi Cruyff trägt einen großen Namen. Sein verstorbener Vater Johan Cruyff war nicht nur in den Niederlanden eine Legende - sondern als Spieler und als Trainer ein Weltstar.

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Jordi begann wie der Papa in der Jugend von Ajax Amsterdam mit dem Fußballspielen. In seiner Kariere stand er unter anderem als Profi beim FC Barcelona und bei Manchester United unter Vertrag.

Seit 2012 ist Cruyff junior erfolgreicher Sportdirektor bei Maccabi Tel Aviv. Dorthin holte er 2016 Peter Bosz als Trainer, der in der vergangenen Woche als neuer Chefcoach bei Borussia Dortmund vorgestellt wurde. 

Im SPORT1-Interview spricht Cruyff über Bosz und sein Verhältnis zu ihm, den BVB, den FC Bayern - und den deutschen Fußball.

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SPORT1: Herr Cruyff, was sagen Sie dazu, dass Peter Bosz neuer BVB-Coach ist?

Jordi Cruyff: Das ist klasse und ich freue mich sehr für ihn. In den vergangenen 18 Monaten hat er einen großen Schritt nach vorne gemacht. Er trainierte Vitesse Arnheim und machte dort einen richtig guten Job. Vor allem mochte ich, wie er mit jungen Spielern umgegangen ist. Er hat sie immer wieder eingesetzt, um ihnen Spielminuten zu geben. Er war ein guter Förderer. Dann habe ich ihn zu Maccabi Tel Aviv geholt. Mir und dem Verein war aber bewusst, dass Ajax ihn auch auf der Liste hatte für den Fall, dass er uns verlassen würde. In dem Moment, als er verkündete, dass er gehen wird, wusste ich, dass Ajax ihn verpflichten würde.

SPORT1: Der Wechsel zu Borussia Dortmund ist nun der nächste Schritt?

Cruyff: Absolut. Ich denke, dass er und der Verein gut harmonieren werden. Die Spieler, die dort sind, passen absolut zu seiner Philosophie. Ich bin stolz auf Bosz. Und es macht mich glücklich, dass es ein weiterer Coach von Maccabi Tel Aviv an die Spitze geschafft hat. Ich denke, Peter hat es verdient und ich freue mich ungemein, dass wir Teil seines Weg nach Dortmund waren. Vor zwölf Monaten war er noch unser Trainer. Jetzt gratuliere ich ihm herzlich!

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SPORT1: Sie beide kennen sich gut. Ist es eine enge Freundschaft?

Cruyff: Wir haben eine warmherzige und gute Beziehung zueinander, ab und zu schreiben wir uns Whatsapp-Nachrichten und verfolgen den Weg des Anderen. Peter ist jemand, mit dem man gut zusammenarbeiten kann. Er hat seine festen Ansichten über Fußball und ich habe meine, aber wir verstehen jeweils die andere Seite und die jeweiligen Interessen. Der Klub steht für uns immer im Vordergrund. Das macht es einfach, gut miteinander zu arbeiten. Peter schaffte es, dass Ajax ins Europa-League-Finale kam, und ich bin mir sicher, dass er auch in Dortmund Erfolg hat. Weil er ein leidenschaftlicher Kämpfer ist.

SPORT1: Wie würden Sie Bosz fußballerisch charakterisieren? 

Cruyff: Er ist ein Trainer mit hoher Qualität. Er will Fußball auf Top-Niveau spielen, und er ist ein Taktik-Fuchs. Er mag keine langen Bälle, sondern er liebt das schnelle, kurze Spiel. Er will, dass es voran geht und ist geil auf Tore. Er mag es, wenn im Spiel alles zusammenpasst, die Mannschaft Druck ausübt und bei Ballverlust die Kugel umgehend wieder zurückgewinnt: Er liebt den dominanten Fußball. Und für einen Sieg macht er alles. Peter will gewinnen. Bosz ist ein bisschen wie Pep Guardiola. Er hat eine ausgeprägte Gewinner-Mentalität und verfolgt immer seine Prinzipien. Er sagte oft zu mir: "Wir spielen, um zu gewinnen, wir spielen Angriffsfußball, wir spielen Pressing." Er hat das Handwerkszeug und die Philosophie, die mein Vater auch hatte.

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SPORT1: Viele sagen, dass Bosz ein schwieriger Typ ist. Stimmt das?

Cruyff: Absolut nein. Er hat Prinzipien, aber es war für mich sehr einfach mit ihm zusammenzuarbeiten. Er war sehr offen und wir haben großartigen Fußball gespielt. Er fragte die Menschen in seinem Umfeld oft nach ihrer Meinung und tauschte sich mit ihnen aus. Er hörte aufmerksam zu, aber natürlich traf er am Ende seine eigenen Entscheidungen. Das ist Teil seiner Persönlichkeit: Eigene Entscheidungen zu treffen, dennoch offen zu sein für neue Ansichten anderer Menschen.

SPORT1: Kann der BVB mit Bosz dem FC Bayern wieder richtig gefährlich werden?

Cruyff: Ich glaube schon. Der FC Bayern ist ein Weltklub und hat immer die Mittel, die besten Spieler einzukaufen. Die Dortmunder aber haben ein gutes und junges Team. In den vergangenen Jahren sind sie mehr und mehr konkurrenzfähig geworden, sie haben zuletzt auch wieder einen Titel gewonnen. Auch im europäischen Vergleich können sie mithalten. Da müssen sie sich nicht verstecken. Aber natürlich hängt es immer davon ab, ob man Spieler halten und sie auf das nächste Level bringen kann. Mit Sicherheit ist Peter ein Trainer, der immer ein bisschen Zeit und Raum für Entwicklungen gibt und auch selber braucht, damit sich sein Team daran gewöhnen kann, was er möchte. Wenn es die Spieler dann einmal verinnerlicht haben, macht es Spaß zuzuschauen.

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SPORT1: Wie sehen Sie Deutschland im internationalen Vergleich?

Cruyff: Deutschland hat seit 2006 einen enormen Schritt nach vorne gemacht, das Nationalteam ist immer präsent. Aber ich sehe eine ähnliche Tendenz in Ländern wie Italien - sowohl beim Nationalteam, als auch bei Klubs wie Juventus Turin. Sie spielen von hinten, sie spielen Kombinations- und Passfußball. Deutschland dagegen mischt Technik mit körperlicher Stärke. Es ist bei ihnen ein Spiel basierend auf einer soliden Verteidigung. Ich sehe bei den Deutschen volle Stadien und gute TV-Rechte. Ich denke, die Bundesliga hat sich in den letzten Jahren super entwickelt, auch die 2. Liga hat an Renommee gewonnen. Von außen betrachtet sieht es so aus, dass die Klubs in Deutschland in den zurückliegenden Jahren wettbewerbsfähig geworden sind. Und Dortmund und Bayern sind echte Vorzeigeklubs in Europa.