Der langjährige Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack hat nach wie vor ein gespaltenes Verhältnis zu Philipp Lahm.
Ballack beklagt Lahms Frontalangriff
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Er habe Lahm als Mitspieler geschätzt, sagte Ballack im Volkswagen Doppelpass, beklagte aber seine Ausbootung aus dem DFB-Team, die Lahm seinerzeit entscheidend mit vorangetrieben hatte.
Ballack: Hatte keine Chance gegen Lahm
"Ich habe auch den anderen Philipp Lahm kennengelernt", sagte Ballack. "Dass ein Spieler, der temporär die Binde übernimmt, sie danach auch einfordert, kannte ich so nicht. Das war ein Frontalangriff."
Ballack beklagte: "Ich habe danach nie wieder den Sprung zurück geschafft in die Nationalmannschaft. Ich hatte keine Chance, dagegen zu arbeiten."
Ballack ist noch heute der Auffassung, dass "die Art und Weise, wie das abgelaufen ist, nicht in Ordnung" war.
Dem Spieler Lahm zollte Ballack indes Respekt: "Ich habe immer seine fußballerischen Qualitäten geschätzt. Er war ein angenehmer Mitspieler, war immer fair und hat sich super eingebracht. Jemand, auf den man sich hundert Prozent verlasen konnte."
Unterdessen hat der 40-Jährige beim abstiegsgefährdeten VfL Wolfsburg ein "Mentalitätsproblem" ausgemacht.
Im Volkswagen Doppelpass beklagte Ballack eine fehlende Identifikation der Spieler mit dem Klub: "Es gibt Gründe für Spieler, zu gewissen Vereinen zu gehen. Dass das auch finanzielle sind, da brauchen wir gar nicht drumherum reden."
Ballack: Wolfsburg hat kein Gesicht
Was der Ex-Kapitän des DFB-Teams konkret meint: "Andere Klubs haben sicherlich mehr Tradition. Bei Wolfsburg ist es schwierig einen Spieler zu finden, der das Gesicht des Vereins ist."
Ein Fakt, der auch nach dem verlorenen Abstiegsshowdown beim Hamburger SV ersichtlich wurde. Der einzige VfL-Akteur, der vor die Kameras trat, war Mario Gomez.
SPORT1-Experte Marcel Reif nimmt dessen Äußerungen zum Anlass für eine Teamschelte der Wolfsburger: "Wenn man Gomez hört, dann wirft er den Kollegen nicht mangelnde Leidenschaft vor, sondern die fehlende Mentalität", sagte er im Volkswagen Doppelpass.
Reif vertrat die Ansicht: "Es ist nicht verwerflich für einen Profi-Fußballer dahin zu gehen, wo man viel Geld verdient. Die Frage ist: Was machst du daraus, wenn du da bist."