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Relegation: Was der Bundesliga-Abstieg für Wolfsburg bedeuten würde

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Relegation: Was der Bundesliga-Abstieg für Wolfsburg bedeuten würde

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Folgen eines Wolfsburger Abstiegs

Mit dem Abstieg wäre der VfL Wolfsburg wieder da angekommen, wo er vor 20 Jahren begann. In den Relegationsspielen gegen Braunschweig geht es um mehr als den sportlichen Absturz.
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© SPORT1-Grafik: Eugen Zimmermann/ Getty Images/ Imago

Es ist ja eigentlich eine rührige Sache, dass der VfL Wolfsburg für den denkwürdigen Tag schon alles vorbereitet hat.

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Für den 11. Juni sind die meisten der alten Helden wieder eingeladen: Roy Präger, Detlev Dammeier oder Holger Ballwanz, der heutige Fanbeauftragte, dürfen nicht fehlen, wenn sich der Tag, an dem die "Wölfe" den Bundesliga-Aufstieg schafften, 20. Mal jährt.

Dumm nur, dass derzeit niemand für solch ein Jubiläum in Feierlaune ist. Alles hat vor den Relegationsspielen gegen Eintracht Braunschweig (Do. und Mo. ab 20.30 Uhr im LIVETICKER) in den Hintergrund zu rücken.

Hohn und Spott für die Verlierer

Es geht um ganz viel: Ansehen, Geld und auch Image. Hohn, Spott und Häme wäre bei einem Scheitern dem Werksklub gewiss. Immerhin soll der VW-Klub ein Lizenzspielerbudget von annähernd 100 Millionen Euro stemmen. Zum Vergleich: Beim Nachbarn sind es rund zwölf Millionen.

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"Mit unserem spielerischen Potenzial sollten wir gegen einen Zweitligisten im Vorteil sein", sagt VfL-Geschäftsführer Wolfgang Hotze, der schon im Fußball-Vorstand saß, als das alte Stadion am Elsterweg noch die alleinige Heimat war.

Kaderumbruch steht bevor

Der 65-Jährige hat zugegeben, dass ein Abstieg "ein echter Tiefschlag" wäre – und das so oder so alles auf den Prüfstand gehört. "Es gilt, alles kritisch zu beleuchten und zu hinterfragen." Es muss im Profikader kräftig ausgemistet werden, das steht inzwischen fest, aber vorher wird der eine oder andere Spieler noch gebraucht, damit die Wölfe sich gegen den leidenschaftlichen Rivalen aus der Löwenstadt auch wirklich wehren.

Dafür wird nun sogar ein Trainingslager im niederländischen Städtchen De Lutte, Grenzort zu Bad Bentheim, abgehalten. Es wirkt fast wie der letzte Joker, den Trainer Andries Jonker zieht. Bislang hatte der Niederländer ein Trainingslager immer abgelehnt. Und es klingt schon wie das Pfeifen im Walde, wenn Mittelstürmer Mario Gomez fordert: "Bei aller Liebe: Wir müssen das einfach schaffen."

Finanzielle Einbußen

Und wenn nicht? Wird auch der 31 Jahre alte Nationalspieler Wolfsburg rasch verlassen. Und viele namhafte Akteure wohl gleich mit, denn die hohen Gagen sind dann nicht mehr zu bezahlen: Allein die TV-Einnahmen würden um fast 40 Millionen Euro einbrechen, weil die Erlöse aus der internationalen Vermarktung (15 Millionen) auf einen Schlag wegfielen.

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Sponsoren könnten abspringen

Auch Sponsoren würden ihre Zuwendungen reduzieren, der Zuschauerschnitt von derzeit 27.500 erheblich sinken. Und die Strahlkraft eines Zweitligisten ist eben doch begrenzt – umso mehr, weil in der Region dann ja Hannover 96 und Braunschweig erstklassig spielen würden. Wolfsburg wäre nur die graue Maus. Mitleidig belächelt. Das träfe einen Klub, der sich aus Binnensicht ohnehin viel zu oft nach außen rechtfertigen muss, wie ein Keulenschlag. 

Sympathiewerte am Tiefpunkt

Und das ist das nächste Dilemma, in das der VfL geraten ist: Die Sympathiewerte, die durch den Pokalsieg und die Vizemeisterschaft 2015 so rasant gestiegen waren, sind außerhalb der Autostadt wieder im Keller. Beileidsbekundungen halten sich in Grenzen, weil nicht erkennbar ist, wohin wirklich gesteuert wird. Die aktuelle sportliche Leitung strahlt zwar Ruhe aus, aber die immer gleichen Durchhalteparolen von Sportchef Olaf Rebbe ("Wir werden erfolgreich sein") wirken nicht zwangsläufig überzeugender, je öfter sie vom Manager-Novizen wiederholt werden.

VW glaubt an Wolfsburg

Die Sinnkrise der Fußball-Tochter wird im Konzern immer wieder diskutiert, zumal der Abgasskandal den Standort durchgeschüttelt hat. Mit Javier Francisco Garcia Sanz führt ein fußballaffiner VW-Vorstand allerdings den VfL-Aufsichtsrat an, und der gebürtige Madrilene würde gar nicht auf die Idee kommen, den totalen Rückzug zu empfehlen.

Weshalb der mit den VW-Gremien bestens vernetzte Hotze in der Vorwoche klargestellt hat: "Der VfL würde sich in der Zweiten Liga sofort für den direkten Wiederaufstieg rüsten. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, Volkswagen und viele weitere langjährige Partner stehen fest zum VfL – und die Lizenz haben wir für Liga zwei ohne Auflagen erhalten." Immerhin.