Für das ganz große Ziel muss sich sogar die Wolfsburger "Lebensversicherung" unterordnen.
Wölfe treten auf Euphoriebremse
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"Bei allem Respekt für Mario Gomez - er ist nicht wichtiger als unsere A-Jugendspieler, die jeden Tag mit uns trainieren", sagte VfL-Wolfsburg-Coach Andries Jonker nach dem 2:0 (0:0) bei Eintracht Frankfurt, durch das der Klassenerhalt in der Bundesliga für den VfL zumindest näher rückt.
Kapitän Gomez, der in der 63. Minute sein 15. Saisontor erzielt hatte, wird es mit Humor nehmen. Dass Jonker angesichts der prekären Lage den Zusammenhalt beschwor, ist schließlich nicht ungewöhnlich.
"Wir haben in der letzten Woche auf die Fresse bekommen, das war unterirdisch", sagte Daniel Didavi, der zweite Wolfsburger Torschütze (48.) und meinte das bittere 0:6 gegen die Bayern am Spieltag zuvor: "Wir sind eine Einheit. München war ein Ausrutscher und man darf uns nie wieder vorwerfen können, dass wir nicht kämpfen."
Durch den wegen mangelnder Frankfurter Gegenwehr nicht ganz so schwer erkämpften Auswärtssieg haben die Wolfsburger im Abstiegskampf wieder alle Trümpfe in der Hand. (Die Tabelle)
Den nächsten, riesigen Schritt könnte das Jonker-Team am kommenden Samstag gegen Borussia Mönchengladbach und Ex-Trainer Dieter Hecking machen, der im Oktober 2016 in Wolfsburg entlassen worden war.
Wolfsburg bleibt defensiv
"Das tat gut - aber wir sind noch nicht durch", mahnte Yunus Malli, der nach überstandener Rippenverletzung in der Schlussphase eingewechselt worden war: "Das war das erste von drei Endspielen."
Wölfe-Sportchef Olaf Rebbe warnte vor Rechenspielchen. Selbst 39 Punkte, drei mehr als der VfL zwei Spieltage vor Schluss auf dem Konto hat, könnten in dieser Saison im schlimmsten Fall nur für den Relegationsplatz reichen. (Der Tabellenrechner)
Brisant: Am letzten Spieltag muss der VfL Wolfsburg zum direkten Duell nach Hamburg. Einen Vorsprung von drei Punkten vor dem 34. Spieltag sollten die Wölfe dann aufweisen - mehr sind wohl nicht nötig, da das Torverhältnis der Hamburger bedeutend schlechter ist.
Trotzdem möchte der VfL schon Zuhause gegen Gladbach den Klassenerhalt eintüten, "Wir müssen am nächsten Wochenende nachlegen", sagte Rebbe und lobte: "Die Mannschaft hat den Plan des Trainers umgesetzt, wir sind ruhig geblieben und stolz, dass Spiel so entschieden zu haben."
Kovac kritisiert Mannschaft
Nach einer von beiden Teams schwachen ersten Halbzeit, in der Wolfsburg das "Risiko vermieden" hatte (Jonker), kam der Didavi-Treffer genau zum richtigen Zeitpunkt. Gomez traf vor 49.000 Zuschauern nach starker Vorarbeit von Winter-Neuzugang Paul-Georges Ntep.
Ähnliche Spielzüge konnte Frankfurts Trainer Niko Kovac bei seinem Team über 90 Minuten nicht beobachten.
"Das war heute von vorne bis hinten nicht das, was ich mir vorstelle - das war einfach schlecht", sagte der Coach, für den auch die Verletzungsmisere der Eintracht keine Entschuldigung war: "Und es ist auch egal, ob einer oder zehn Spieler fehlen. Wir haben das Spiel verdient verloren."
Als Tabellenelfter mit 41 Punkten haben die Hessen nur noch geringe Chancen, den siebten Tabellenplatz zu erobern, der (wegen der eigenen Teilnahme am Pokalfinale) in die Qualifikation zur UEFA Europa League führen würde. Für den Traum von internationalen Spielen müsste die Eintracht dann das DFB-Pokal-Endspiel am 27. Mai gegen Borussia Dortmund gewinnen.