Die Diskussion über Mario Götze von Borussia Dortmund ist wie das Gänseblümchen-Spiel der Bundesliga.

Er spielt gut, er spielt nicht gut, er spielt gut - die Meinungen über den 24-Jährigen gehen auseinander. Extrem auseinander.

Von den BVB-Bossen erfährt er Rückendeckung. "Wir müssen aufpassen, dass wir mit unserem WM-Torschützen nicht überkritisch umgehen. Das hat schon vielen geschadet", sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke dem kicker.

Doch für viele bleibt der Mittelfeldspieler hinter seinen Möglichkeiten zurück, droht gar in die Kategorie "ewiges Talent" abzurutschen.

Doch wie steht es mit den harten Fakten um Götze? SPORT1 analysiert die Leistungsdaten der bisherigen zehn Bundesliga-Spiele des BVB-Rückkehrers.

- Was für Götze spricht:

Götze bringt Einsatz. Über 11,5 Kilometer reißt er im Durchschnitt für die Schwarz-Gelben ab. Damit ist er der drittbeste "Dauerläufer" in seiner Mannschaft. Für einen offensiven Mittelfeldspieler eher außergewöhnlich. Durch seine Bewegungsfreude schafft er Lücken für seine Mitspieler.

- Das Aber:

Mit nur 15,5 Sprints in 90 Minuten landet er auf Platz 19 im Dortmunder Kader. Dabei sind gerade schnelle Antritte wichtig, um im entscheidenden Moment Unordnung in den Defensivreihen der Gegner zu stiften.

- Was für Götze spricht:

Götze hat ein gutes Auge und spielt mannschaftsdienlich. 19 Torschussvorlagen produzierte er für seine Mannschaftskollegen, die viertmeisten der Dortmunder Spieler.

- Das Aber:

Seine eigene Gefährlichkeit vor dem Tor lässt zu wünschen übrig. Nur ein Tor schoss Götze. Zum Vergleich: Auch Julian Weigl, Marc Bartra oder Sebastian Rode haben sich bisher ein Mal als Torschütze für den BVB eingetragen.

Bei den Vorlagen steht auch die "1" seit dem 19. November wie festgefroren. Doch Götzes Torschussvorbereitungen zeigen, dass er dafür nur bedingt etwas kann - es liegt auch an den Abnehmern, diese zu verwandeln.

- Das Fazit:

Götze spielt gut, wäre das Anforderungsprofil für seine Position ein anderes. Unter BVB-Trainer Thomas Tuchel ist er auf seiner Lieblingsposition im zentralen offensiven Mittelfeld untergebracht, der Weg zum Tor wäre nicht so lang. Dort müsste Götze häufiger mit kurzen, gezielten Sprints auftauchen, auch um selbst zum Abschluss zu kommen (bisher nur sechs Torschüsse in der Saison). 

Seine langen Laufwege könnte der 24-Jährige reduzieren und dafür kurze Antritte in die Spitze zu unternehmen. Dass Götze sich eigentlich häufig beim Toreschießen einschaltet, zeigen seine 45 Tore und 56 Assists in 166 Bundesliga-Spielen. 

In dieser Saison hat er noch 17 Spiele Zeit, um diese Statistiken hochzuschrauben und die ewige Diskussion zu beenden. Ansonsten stellt sich auch die Frage, ob er auf einer anderen Position - etwa als defensiverer Achter - nicht besser aufgehoben wäre.