Skripnik, Labbadia, Hecking, Kauczinski, Meier, Schuster: 15 Spieltage sind absolviert und schon sechs Bundesliga-Trainer mussten ihren Hut nehmen - so viele wie noch nie zu diesem Zeitpunkt.
Das nächste Trainer-Beben droht
© SPORT1-Grafik: Imago/iStock
Es gibt gute Gründe anzunehmen, dass die Liste nach dem kommenden Spieltag noch länger wird. Denn die Stühle von drei weiteren Übungsleitern wackeln bedenklich.
Bei der Partie zwischen Borussia Mönchengladbach und dem VfL Wolfsburg (ab 19.30 Uhr LIVE in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER) treffen zwei von ihnen im direkten Duell aufeinander: Fohlen-Coach Andre Schubert und Valerien Ismael, Trainer der Wölfe.
Rückendeckung für Ismael
Schon vor Anpfiff der Partie schien sicher, dass es Ismaels letzte sein würde. Wolfsburg stand kurz vor der Einigung mit David Wagner, dem deutschen Coach des englischen Zweitligisten Huddersfield Town.
Wagner allerdings sagte dem VfL am Dienstag ab - und bestätigte der BBC dabei die weit gediehenen Verhandlungen mit dem VfL. Nicht direkt ein Vertrauensbeweis der Klubführung in Ismael, dessen Job weiter in akuter Gefahr ist.
Allerdings gab Wolfsburgs Aufsichtsrat Hans-Gerd Bode Ismael vor dem Spiel in Gladbach erneut Rückendeckung.
"Er macht heute seine letztes Spiel vor der Weihnachtspause und wird dann, ich glaube am 3. Januar, gemeinsam mit der Mannschaft wieder ins Training gehen und dann die Mannschaft auf die bevorstehenden Heimspiele vorbereiten, die wir Ende Januar haben", sagte Bode bei Sky.
Auch Schubert angezählt
Auch für Kollege Schubert sieht es nicht gut aus: Nach nur einem Sieg in den letzten zehn Spielen zählt auch die Bilanz aus der vergangenen Saison nichts mehr. Damals, nach dem Abgang von Lucien Favre, hatte Schubert sein Team auf Platz 18 übernommen und auf Rang vier geführt.
Der Kredit, den er sich damit erworben hat, scheint inzwischen aber aufgebraucht. Bei der 0:1-Niederlage in Augsburg schallten "Schubert raus!"-Rufe aus dem Gästeblock, in Fan-Foren wird schon lebhaft über den möglichen Nachfolger Dieter Hecking diskutiert - Ismaels Vorgänger in Wolfsburg.
Eberl agiert widersprüchlich
Sportdirektor Max Eberl agiert in der Causa Schubert widersprüchlich. Als es sportlich noch rund lief, zögerte und zauderte er, Schubert mit einem neuen Vertrag auszustatten. Eberl schien vorauszusehen, dass das Glück der Ehe Gladbach/Schubert nicht von Dauer sein würde.
In der Krise verkehrte sich Eberls Einstellung zu Schubert ins Gegenteil: Er verlängerte mit dem Trainer und stellt sich seitdem demonstrativ hinter ihn.
Man kann dem Manager nicht vorwerfen, Schubert keine Chance gegeben zu haben, sich aus der Krise herauszumanövrieren.
Allein: Es gelingt nicht. Borussia taumelt von einem negativen Ergebnis zum nächsten. Schuberts Team wirkt zunehmend system- und planlos. Und könnte bei einer erneuten Niederlage sogar mit Abstiegssorgen überwintern. Es spricht nicht viel dafür, das Schubert mitüberwintert, wenn gegen Wolfsburg kein machtvolles Signal der Besserung zu sehen ist.
Völler steht noch hinter Schmidt
Als dritter Trainer muss am Mittwoch Roger Schmidt bei Bayer Leverkusen um seinen Job zittern.
Nach der 1:2-Heimpleite gegen Ingolstadt mehren sich die Zeichen, dass Schmidts Position bei Bayer bröckelt. "Natürlich", antwortete Sportchef Rudi Völler zwar auf die Frage, ob Schmidt noch die Unterstützung des Klubs genieße.
Aber zugleich übte Völler auch eine unmissverständliche Manöverkritik: "Grottenschlecht" habe das Team gespielt: "Im Grunde machen wir genau das, was wir nicht machen dürfen - nämlich gar nix."
Kein Einsatz, keine Ideen, Lethargie statt des energischen Gegenpressings, für das Schmidt einst stand: Der Eindruck, den die Spieler aktuell hinterlassen, ist verheerend. Und fällt in verhängnisvoller Weise auf ihren Coach zurück.
Schmidt sucht nach Rechtfertigungen
Schmidt gilt ja eigentlich als unbestrittener Fachmann, aber in Sachen Team- und Menschenführung werden ihm Schwächen nachgesagt. Eine problematische Mischung, wenn der fachliche Erfolg ausbleibt. Schmidts Standing bei der Klubführung hat spürbar nachgelassen, auch gegen ihn gab es Fan-Sprechchöre - erstmals in relevantem Ausmaß.
Der Trainer suchte nach der Pleite einmal mehr nach Rechtfertigungen: Junge Mannschaft, Umbruch, zu viele Spiele, keine Zeit für Training. "Ausreden, die seine eigene Intelligenz beleidigen", kommentierte die Süddeutsche Zeitung.
Die Fans wollen davon nichts mehr wissen. Sie forderten unmissverständlich drei Punkte beim Erzrivalen in Köln (Mi., ab 19.30 LIVE in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER): "Keine Ausreden - holt den Derby-Sieg!", stand auf einem Banner.
Kommt es anders, wird Leverkusen das Weihnachtsfest wohl auch mit der Suche nach einem neuen Trainer verbringen.