Die Verletzung der Nummer eins ist gemeinhin ein veritables Problem. Bei Borussia Dortmund dagegen können sie mit dieser misslichen Lage verhältnismäßig entspannt umgehen. Der Ausfall von Roman Bürki ruft zumindest bis zur Winterpause Roman Weidenfeller wieder auf den Plan.
Rückkehr der Institution
© Getty Images
"Wir dachten, wir hätten diese Misere hinter uns - bis zum Mittelhandbruch von Roman Bürki", meinte BVB-Vorstandsboss Han-Joachim Watzke am Montag. "Wir sind sehr froh, dass wir mit Roman Weidenfeller einen hervorragenden Torhüter in der Hinterhand haben."
Der ehemalige Stammtorwart hat sich bisher in seiner Funktion als Ersatzmann erfolgreich bewährt. In der vergangenen Saison durfte Weidenfeller einmal in der Bundesliga ran und spielte zu Null. Dazu war er in der UEFA Europa League gesetzt.
Weidenfeller erwischte wilde Spiele
Die Statistik liest sich mit insgesamt 16 Gegentoren in 13 Spielen im Wettbewerb und in der Qualifikationsrunde davor auf den ersten Blick eher durchwachsen.
Wenn man aber bedenkt, dass Weidenfeller alleine in den Freak-Spielen gegen Odds BK (4:3 und 7:2) zu Beginn der Zeit von Trainer Thomas Tuchel in Dortmund sowie beim legendären Zusammenbruch in Liverpool (3:4) neun dieser 16 Gegentore kassierte, relativieren sich die Zahlen schon wieder.
Auch in dieser Saison hatte Weidenfeller das Pech, ausgerechnet beim mit Abstand wildesten Spiel seiner Mannschaft das Tor hüten zu dürfen: Beim 3:3 in Ingolstadt. Dafür hielt er sich im ersten Pokalspiel in Trier schadlos und wurde beim glücklichen Sieg über Union Berlin zum Helden im Elfmeterschießen.
Mini-Comeback beim BVB
In seiner 16. Saison beim BVB feiert er nun also ein kleines Comeback. 442 Pflichtspiele sind es bisher für den BVB, er ist längst eine Institution in Dortmund. Und bis Weihnachten dürften sieben weitere Partien dazukommen. Darunter der Liga-Gipfel mit der TSG Hoffenheim und natürlich der Showdown um Gruppenplatz eins in der Champions League bei Real Madrid.
Derzeit ist die Vertragssituation des 36-Jährigen noch unklar. Der Kontrakt läuft im Sommer aus, erste Gespräche soll es wohl im Winter geben. Jetzt bietet sich Weidenfeller die Gelegenheit, mit Nachdruck nochmals für sich zu werben.
Gute Erfahrungen mit Langerak
Für den Fall, dass sich auch er noch verletzen sollte, ist der BVB mit seinem dritten Keeper Hendrik Bonmann solide ausgestattet. Bonmann hütet derzeit in erster Linie das Tor der zweiten Mannschaft in der Regionalliga West, gilt als Talent. Auf hohem Niveau hat der 22-Jährige aber keinerlei Erfahrung.
Wie gut das mit den Ersatztorhütern in Dortmund funktionieren kann, hat zuletzt Mitch Langerak gezeigt. Der heutige Torhüter des VfB Stuttgart erwies sich als Garant für wichtige Siege, ist bis heute gegen die Bayern in vier Spielen unbesiegt und war immer so etwas wie ein Glücksbringer für den BVB.
Bis zu seinem letzten Spiel: Da patzte auch Langerak im DFB-Pokalfinale gegen Wolfsburg. Am Ende verlor die Borussia 1:3.