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SPORT1-Experte Armin Veh im Interview über den Bundesligastart

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SPORT1-Experte Armin Veh im Interview über den Bundesligastart

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"Kann eng werden zwischen Bayern und BVB"

Doppelpass-Experte Armin Veh blickt im SPORT1-Interview auf die neue Saison. Er nennt den härtesten Rivalen der Bayern, spricht über das neue Schalke und Wolfsburgs Probleme.
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© SPORT1
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Armin Veh hat die Seiten gewechselt. Früher war der 55-Jährige oft als Trainer im Volkswagen Doppelpass zu Gast, in der neuen Saison wird Veh als neuer SPORT1-Experte dabei sein (So., 11 Uhr LIVE im TV auf SPORT1). Der Meistercoach des VfB Stuttgart (2007) will ein Jahr Pause machen vom Trainerjob und freut sich auf die neue Aufgabe.

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Vor dem Bundesligastart spricht Veh im SPORT1-Interview über den FC Bayern, Borussia Dortmund, Schalke 04 - und RB Leipzig.

SPORT1: Herr Veh, wie fühlt es sich an, neuer Doppelpass-Experte zu sein?

Armin Veh: Ich glaube, dass das sehr interessant wird und ich freue mich sehr auf diese neue Aufgabe. Ich war schon ein paar Mal im Doppelpass zu Gast. Jetzt gehe ich mal auf die andere Seite und schaue mir das an. Ich bin immer gerne zum Doppelpass gekommen.

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SPORT1: Die neue Bundesliga-Saison steht an. Was sind Ihre Gedanken im Vorfeld? Sind die Bayern überhaupt zu schlagen?

Veh: Schwer. Die Bayern sind natürlich der absolute Topfavorit, weil sie ihren exzellenten Kader noch mal verstärkt haben und mit Carlo Ancelotti einen tollen neuen Trainer dazubekommen haben. Die Münchner wissen aber auch, dass sie die Liga dominieren. Allerdings sehe ich Borussia Dortmund auch gut gerüstet. Sie hatten schon eine richtig gute Mannschaft und haben jetzt noch mal für die Zukunft eingekauft. Da kann es schon eng werden zwischen den Bayern und dem BVB. Beide Mannschaften werden nicht so weit voneinander entfernt sein wie im vergangenen Jahr, wo die Dortmunder auch eine richtig gute Saison gespielt haben.

SPORT1: Was ist mit den Verfolgern?

Veh: Bayer Leverkusen ist noch zu nennen. Die sind eingespielt und haben eine klasse Truppe beisammen. Es wird auf jeden Fall eine interessante Saison.

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SPORT1: Worauf sind Sie besonders gespannt?

Veh: Gespannt bin ich auch auf Darmstadt 98, ob die das zweite Jahr ähnlich gut hinbekommen wie das erste. Die Lilien verfolge ich noch neugieriger, weil sie finanziell weit weniger Möglichkeiten haben als der FC Ingolstadt. Wenn die Darmstädter das mit dem neuen Trainer Norbert Meier wieder schaffen, dann haben sie etwas ganz Großes geleistet. Zwischendrin glaube ich, dass es viele Teams geben wird, die sich etwas weiter oben ansiedeln können, aber auch unten, weil es sehr eng ist innerhalb der Liga. Aber es ist noch Zeit, um den einen oder anderen Spieler zu holen.

SPORT1: Ist Carlo Ancelotti der perfekte Nachfolger von Pep Guardiola?

Veh: Ancelotti hat bei vielen großen Vereinen Erfolg gehabt. Er ist aber auch ein ganz sympathischer Kollege. Ich war vor einigen Jahren bei ihm, weil ich mir angeschaut habe, wie der AC Mailand trainiert. Da habe ich ihn auch kennengelernt. Er ist ein unglaublich sympathischer Mensch, der viele in seinem Umfeld mitreißen kann durch seine charmante und natürliche Art. Er wird Bayern richtig gut tun.

Veh sicher: VfB rüstet weiter auf
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Veh sicher: VfB rüstet weiter auf

SPORT1: Die große Transfer-Offensive blieb bei den Münchnern aus. Lediglich Mats Hummels und Renato Sanches wurden verpflichtet. Kann das gefährlich sein?

Veh: Sie haben eine richtig starke Truppe gehabt. Es kann natürlich sein, dass man den einen oder anderen Spieler austauschen muss, um neue Energien reinzukriegen. Aber das kann nur Ancelotti beurteilen, weil er die Mannschaft kennt. Die Bayern müssen sich keine Sorgen machen, sie sind sehr gut aufgestellt. Mit den beiden neuen Spielern passt das. Ancelotti hat gesagt, dass er keinen weiteren Spieler braucht, von daher glaube ich, dass sie da alles richtig gemacht haben.

SPORT1: Die Dortmunder waren so aktiv wie noch nie auf dem Transfermarkt. Mit viel Mut wurden neue, junge Spieler geholt. Ist der neue BVB ein großes Abenteuer?

Veh: Das denke ich nicht, es ist auch kein Wagnis. Ich sehe das sehr zukunftsorientiert, weil die Verantwortlichen nicht nur an die kommende Saison gedacht haben. Es wurden sehr viele junge Spieler verpflichtet, von denen man überzeugt ist, sonst hätte man sie nicht geholt. Ich glaube schon, dass sich der BVB für die nächsten Jahre gut aufgestellt hat. Weil der Verein die Spieler eingekauft hat, die vom Alter soweit sind, um zum Stammspieler heranzuwachsen.

SPORT1: Also nicht zu offensiv?

Veh: Auf keinen Fall. Es ist gar nicht einfach, gute Offensivspieler zu kriegen, von daher kann das gar nicht offensiv genug sein. Mit Hummels haben die Dortmunder den Leader verloren, ihn kannst du nicht eins zu eins ersetzen - weder als Spieler, noch als Typ. Es braucht seine Zeit, bis alles ineinander greift, aber mit den Spielern, die jetzt da sind, hat der BVB einen guten Fang gemacht.

SPORT1: Wie sehen Sie den FC Schalke mit der neuen starken Führung um Sportvorstand Christian Heidel und Trainer Markus Weinzierl?

Veh: Das ist sehr interessant. Ich bin gespannt, wo das auf Schalke hinführt. Sie haben ein unglaubliches Potenzial und starke Leute in der sportlichen Führung. Man hat natürlich auch die finanziellen Möglichkeiten und einen der höchsten Personalkosten-Etats. Aber ich glaube noch nicht, dass sie an Dortmund rankommen werden.

SPORT1: Wie sehen Sie Ihren früheren Verein, den VfL Wolfsburg, wo es zuletzt Ärger mit dem abwanderungswilligen Julian Draxler gab?

Veh: Die Wölfe haben es nicht so einfach. Vor zwei Jahren spielte man eine richtig gute Saison, verlor dann wichtige Spieler und jetzt hat man wieder Unruhe drin, was auch dem geschuldet ist, dass man in der vergangenen Saison nicht so erfolgreich war. Es ist gerade schwierig, die Spieler zu überzeugen in Wolfsburg zu bleiben. Es wurde zwar sehr viel Geld eingenommen durch die Transfers, aber die Verkäufe von Kevin De Bruyne und Ivan Perisic haben ihnen schon sehr wehgetan.

SPORT1: Ist es richtig, dass Draxler bleiben muss?

Veh: Das Geschäft ist teilweise richtig schwierig geworden. Nicht nur bei Spielern, sondern auch in anderen Bereichen, wo man sich nicht unbedingt an Verträge hält. Aber Vertrag ist Vertrag. Es ist nicht nur bei Draxler so, sondern generell ist es so, wenn ein Spieler lange verletzt ist oder keine Leistung bringt, dann gilt dennoch sein Vertrag. Andererseits kann auch der Klub darauf pochen, dass der Vertrag eingehalten wird. Natürlich versucht man dann, beiden Seiten gerecht zu werden, weil es in diesem Job auch ganz normal ist. Ich hoffe, dass der VfL und Draxler klar kommen. Sollte der Junge bleiben, dann glaube ich, dass er alles dafür tun wird, um erfolgreich Fußball zu spielen. Dazu ist er viel zu gerne Fußballer.

Woche für Woche diskutieren Funktionäre und Journalisten im SPORT1-DOPPELPASS über das aktuelle Fußball-Geschehen. Dabei sind in den vergangenen Jahren einige legendäre Sprüche zusammen.
Udo Lattek (ehemaliger SPORT1-Experte) über Uli Hoeneß: "Wer Uli kennt, weiß, dass er geladen ist bis oben hin. Es fehlt nur noch einer, der mit der Nadel rein piekst, dann fliegt er weg."
Uli Hoeneß (damaliger Manager des FC Bayern) über Lothar Matthäus: "Solange Karl-Heinz Rummenigge und ich in diesem Verein etwas zu sagen haben, wird der nicht mal Greenkeeper im neuen Stadion."
Rudi Assauer (damaliger Manager von Schalke 04) auf die Frage, ob er eine Schalker Meisterschaft noch als Alterspräsident miterleben würde: "Herr Wontorra, ich weiß nicht, ob sie heute Morgen schon in den Spiegel geguckt haben. [?] Erstens sind Sie 20 Jahre jünger als ich und sehen 40 Jahre älter aus als ich. Und in der Tat werde ich es noch erleben, dass Schalke 04 in den nächsten Jahren Meister wird. Die Frage sei erlaubt, ob Sie dann noch auf dem Stuhl hier sitzen."
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Die besten Sprüche im Doppelpass

SPORT1: Welche Rolle kann RB Leipzig spielen?

Veh: Das Kapital ist entscheidend. Es ist kein normaler Aufsteiger. Sie haben 25 Millionen ausgegeben, obwohl Ralf Rangnick sagt, sie haben nichts ausgegeben. Sie haben eine gute Philosophie mit jungen Spielern. Zur Spitze ist es aber in dieser Saison zu weit. Sie müssen ihr Team aufbauen und werden in den nächsten Jahren so viel investieren, um einmal international zu spielen. Es wird damit natürlich schwieriger für die Vereine, die nicht so viel Geld haben.