Kopfschüttelnd blickten die BVB-Profis auf die Szene in der 27. Minute zurück. Wieder tickte Franck Ribery aus, wieder in einem Finale.
Bayerns harter Kurs stachelt BVB an
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"Das ist einfach ein Deja-vu", sagte Dortmunds Kapitän Marcel Schmelzer über den Wiederholungstäter. "Ich kann es schon gar nicht mehr zählen, aber ich glaube es war das dritte Mal, dass er eine Tätlichkeit gegen einen unseren Spieler begeht."
Die fehlende Sanktionierung durch Schiedsrichter Tobias Welz nach dem Schlag gegen Felix Passlack war ein weiterer Schlag ins Gesicht des BVB.
Neuer zwischen guten und schlechten Omen
Der Supercup bot reichlich Zündstoff, auch weil der BVB dem großen Rivalen beim 2:0-Sieg des Rekordmeisters lange Zeit Paroli bot.
Vom guten Verhältnis, das die beiden Klubchefs Hans-Joachim Watzke und Karl-Heinz Rummenigge vor dem Aufeinandertreffen ausschweifend gelobt hatten, war auf dem Rasen wenig zu spüren.
"Es war kein Testspiel, kein Freundschaftsspiel, sondern das Duell der beiden besten deutschen Mannschaften. Und da möchte jedes Team gewinnen", sagte FCB-Torhüter Manuel Neuer, der sein Team mehrfach vor einem Rückstand bewahrte.
Als gutes Omen wollte der Nationaltorhüter den Supercup-Sieg nicht werten. "In den letzten drei Jahren haben mit Dortmund und 2015 mit Wolfsburg Mannschaften den Supercup gewonnen, die dann nicht Meister werden konnten - weil wir Meister wurden", betonte Neuer.
Also ein schlechtes Omen? "Nein, das will ich nicht sagen", betonte der Welttorhüter.
Tuchel erkennt "weiteren Schritt"
Es sei "von beiden Seiten" Feuer drin gewesen, sagte BVB-Sechser Gonzalo Castro auf SPORT1-Nachfrage. "Wir wollten unbedingt gewinnen, die Chancen waren da. Leider haben wir sie nicht gemacht", meinte der Routinier.
Und so kam neben dem "Täglich grüßt der Ribery"-Erlebnis ein weiteres Deja-vu hinzu: Am Ende stand trotz guter Leistung wieder nichts Zählbares - wie auch zuletzt in der Liga.
Dennoch war Thomas Tuchel "sehr zufrieden" mit der Leistung seines Teams. Dortmunds Trainer hatte "keine verdiente Niederlage" gesehen.
"Wir haben die Aufgabe, die Energie und Dichte in unseren Aktionen drinzuhalten, nicht zurückzuweichen, geduldig zu bleiben und immer eine Schärfe auszustrahlen. Auf diesem Weg haben wir einen weiteren Schritt gemacht", erläuterte Tuchel.
Gefährliche Dortmunder
Den Vizemeister dürfte die Pleite zwei Wochen vor dem Bundesliga-Auftakt nur noch mehr angestachelt haben.
Vor allem die Dortmunder Dominanz in der ersten Halbzeit offenbarte, dass die Schwarzgelben den Roten wieder äußerst gefährlich werden können.
"In dem Moment waren wir einfach nicht in der Lage, die Intensität hochzuhalten", meinte Bayern-Coach Carlo Ancelotti.
Bayern in Lauerstellung
Währenddessen setzten die Klub-Bosse auch nach der Partie ihren Kuschelkurs untereinander fort.
Wie gefährlich der Burgfrieden für den Herausforderer sein kann, lehrt die Vergangenheit: Fühlen sich die Münchner in Sicherheit und fürchten keine Gefahr, dann geben sie sich nett und freundlich.
Tritt jedoch ein ernstzunehmender Gegner auf den Plan, fahren die Bayern die Ellenbogen aus - so wie es Franck Ribery getan hat. Wieder einmal.