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Debatte über Marcell Jansen: Christian Ziege stützt Rudi Völler

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Debatte über Marcell Jansen: Christian Ziege stützt Rudi Völler

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Ziege: "Ich nehme Jansen das nicht ab"

Auch Ex-Mitspieler Christian Ziege kritisiert Marcell Jansen und dessen vorzeitiges Karriereende, springt bei SPORT1 Rudi Völler zur Seite: "Jansen war ein eigener Typ."
Nach Rudi Völler hat auch Ex-Christian Ziege (r.) wenig Verständnis für Marcell Jansens vorzeitiges Karriereende
Nach Rudi Völler hat auch Ex-Christian Ziege (r.) wenig Verständnis für Marcell Jansens vorzeitiges Karriereende
© SPORT1
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Das frühe Karriereende von Marcell Jansen ist seit Tagen das Thema bei Experten und Fußballfans.

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"Ich war sehr überrascht, als ich hörte, dass er mit 29 aufhört", sagt Christian Ziege im Gespräch mit SPORT1. Der heute 43 Jahre alte Ex-Nationalspieler war in der Saison 2004/2005 Jansens Mannschaftskollege bei dessen erster Profistation Borussia Mönchengladbach (2004 bis 2007). "Jansen sagt zwar, er hat das Geschäft nie geliebt, sondern hat den Fußball so akzeptiert, wie er ist. Aber dann sage ich, dass er am meisten akzeptiert hat, dass er damit eine Menge Geld verdient hat."

Dem Europameister von 1996 selbst wäre es "nicht in den Sinn gekommen aufzuhören. Der Fußball ist das Größte, das kann dir einfach keiner ersetzen. Ich glaube, das meinte auch Rudi Völler: Wenn Jansen das alles nicht geliebt hat, dann hätte er nicht so lange zu spielen brauchen."

Völlers Kritik sorgt für Echo

Völler hatte am Samstag im ZDF-Sportstudio mit Unverständnis darauf reagiert, dass Jansen mit nur 29 Jahren seine Laufbahn beim Hamburger SV beendete:

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"Wer so etwas macht, hat den Fußball nie geliebt. Wenn einer so früh aufhört, ohne verletzt zu sein, dann ist das ein Schlag ins Gesicht für jeden Sportinvaliden oder Jugendlichen, der irgendwann mal Fußballprofi werden will", hatte der Sportdirektor von Bayer Leverkusen kritisiert.

Harsche Worte, die Jansen süffisant konterte.

"Herr Völler hatte Recht, das Fußball-Geschäft habe ich nie geliebt, aber akzeptiert, denn das Fußball-Geschäft hat mir vieles ermöglicht und dafür bin ich sehr dankbar", meinte der Ex-Profi auf Facebook.

Und fügte an: "Dennoch kann ich sagen, dass mein Leben schon vor meiner Karriere als Profi mindestens genauso lebenswert war."

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Die Mehrzahl der SPORT1-User gab Jansen daraufhin Rückendeckung. In einer Umfrage sprachen sich 86 Prozent dafür aus, dass die Vorwürfe von Völler an Jansens Verhalten nicht berechtigt sind.

Marcell Jansen vom Hamburger SV gegen 1899 Hoffenheim
Marcell Jansen im EM-Finale 2008 gegen Spanien
Marcell Jansen im Trikot des FC Bayern München
Sebastian Deisler bei Hertha BSC
+15
Karriereende unter 30: Marcell Jansen, Sebastian Deisler, Uli Hoeneß und Co.

"Schönen Batzen Geld verdient"

Ziege hingegen geht auch mit Jansens Replik ins Gericht:

"Er hat bei Gladbach, Bayern und dem HSV einen schönen Batzen Geld verdient. Hat er die Erkenntnis erst bekommen, nachdem er die Millionen gescheffelt hat oder war das vorher ehrlicherweise auch so? Ich persönlich nehme ihm das nicht ab", erklärt der 72-malige Nationalspieler.

Ziege zeigt aber auch Verständnis für Jansen. Natürlich sei es allein seine Entscheidung, wann er seine Karriere beendet: "Er muss sich vor niemandem rechtfertigen."

Ähnliche Karrieren als Linksverteidiger

Die Karrieren von Jansen und Ziege besitzen durchaus Parallelen. Beide begannen in jungen Jahren als Fußballprofis. Jansen mit 19 Jahren, Ziege mit 18. Beide beackerten die linke Außenbahn für Gladbach und den FC Bayern. Ziege wurde zwei Mal mit den Münchnern Deutscher Meister, Jansen ein Mal.

Auch in der Nationalmannschaft feierten sie Erfolge. Ziege wurde 1996 Europameister und unter Teamchef Völler 2002 Vize-Weltmeister.

Jansens größte Erfolge als Nationalspieler waren Platz drei bei den Weltmeisterschaften 2006 und 2010 und Platz zwei bei der Europameisterschaft 2008.

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Dass Nachwuchsmann Jansen Ziege damals in Mönchengladbach als Linksverteidiger beerbte, hat Ziege schnell verwunden. "Er ist zu meiner Zeit zu den Profis hochgekommen. Ich war verletzt, und er hat meine Position spielen könnenDas war auch in Ordnung für mich."

Als Kapitän und später Sportdirektor der Borussia habe er mit vielen Spielern zusammengearbeitet, führt Ziege weiter fort. "Jansen war nicht schwierig, aber er war ein eigener Typ. Er war nicht schüchtern und auch keiner, der seine Meinung zurückgehalten hat."

"Auch mal Kacke am Stiefel"

Für Jansens Meinung zum Thema Rücktritt hat Ziege dennoch wenig Verständnis: "Ich musste mit 32 Jahren mit dem Fußball aufhören. Ich hätte aber auch mit 40 nicht aufgehört, wenn ich gemerkt hätte, dass ich weiter Fußball spielen kann, weil es einfach das Geilste ist."

Natürlich seien im Profifußball Dinge dabei, "die nicht so leicht sind, und jeder hat auch mal richtig Kacke am Stiefel gehabt", meinte Ziege. "Aber dann darfst du gar nicht erst mit dem Profifußball anfangen."