Auf Thorsten Kinhöfer werden sich am Samstagnachmittag die Augen von ganz Fußball-Deutschland richten.
Keine Angst vor großen Namen
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Keine ungewohnte Situation für den 46-Jährigen, schließlich ist Kinhöfer seit 2002 als Schiedsrichter in der Bundesliga aktiv, hat seither 208 Erstligaspiele geleitet.
Beim Duell zwischen Werder Bremen und dem FC Bayern (Sa., ab 15 Uhr LIVE im Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER) aber wird Kinhöfer unter besonders strenger Beobachtung stehen, schließlich unterstellte Bremens Geschäftsführer Thomas Eichin den deutschen Schiedsrichtern zuletzt, die Münchner bei ihren Entscheidungen zu bevorzugen.
Thomas Eichin: "Mit zweierlei Maß gemessen"
"Bei den Bayern musst du aufpassen, wenn du in die Zweikämpfe gehst. Ich habe das Gefühl, dass mit zweierlei Maß gemessen wird", beklagte Eichin im Weserkurier.
Die Reaktion aus München ließ nicht lange auf sich warten.
"Der hat beim Eishockey zwischendurch mal einen Puck an den Kopf bekommen und das sind die Spätfolgen", sagte Bayerns Sportvorstand Matthias Sammer auf SPORT1-Nachfrage in Richtung des ehemaligen Eishockey-Managers Eichin.
Erfahrener Mann für brisantes Spiel
Kein Wunder also, dass der DFB für die Partie im Weserstadion mit Kinhöfer einen seiner erfahrensten Unparteiischen nominierte. Die Schiedsrichterassistenten heißen Christian Fischer und Frederick Assmuth, als Vierter Offizieller fungiert Frank Willenborg.
Wie aber ist die Bilanz von Werder und Bayern unter der Leitung von Kinhöfer?
26 Bundesligaspiele mit Bremer Beteiligung pfiff der Controller aus Herne bisher, die Bilanz der Hanseaten aus diesen Partien fällt mit 15 Siegen, sieben Niederlagen und vier Unentschieden deutlich positiv aus.
Drei Platzverweise sprach Kinhöfer in der Bundesliga bisher gegen Werder aus: Im Januar 2013 sahen Clemens Fritz und Marko Arnautovic in Hamburg jeweils Gelb-Rot, zwei Jahre zuvor kassierte Torwart Tim Wiese glatt Rot - in einem Heimspiel gegen den FC Bayern.
Auch die Münchner haben eine positive Bilanz, wenn Kinhöfer auf dem Platz das Sagen hat: Von 40 Bundesligaspielen gewann der FCB 24, verlor lediglich acht und spielte achtmal remis.
Rot für Franck Ribery im DFB-Pokal
Allerdings stellte Kinhöfer dabei schon mehrfach unter Beweis, dass er sich nicht davor scheut, auch gegen die Bayern durchzugreifen. Zweimal glatt Rot und einmal Gelb-Rot zeigte der Unparteiische den Bayern bisher - Lucio, Massimo Oddo und Andreas Görlitz waren die Übeltäter. In den letzten 20 Bundesligapartien unter Kinhöfer blieb der Rekordmeister allerdings ohne Platzverweis.
Dafür aber zückte er im Dezember 2012 im DFB-Pokal glatt Rot: Beim 2:0-Sieg der Münchner in Augsburg stellte Kinhöfer Franck Ribery vom Platz, nachdem dieser Ja-Cheol Koo ins Gesicht gefasst hatte. Zu einem Wiedersehen zwischen Ribery und Kinhöfer kommt es in Bremen allerdings nicht, der Franzose fehlt verletzungsbedingt.
In der laufenden Bundesligasaison pfiff Kinhöfer je ein Spiel von Bremen und Bayern: Werder erreichte dabei am 1. Spieltag ein 2:2 bei Hertha BSC, die Münchner siegten am 3. Spieltag mit 2:0 gegen den VfB Stuttgart.
Auch das Duell zwischen Bremen und Bayern stand schon fünfmal unter Kinhöfers Leitung. In der Bundesliga ist die Bilanz nach drei Spielen mit je einem Sieg für beide Seiten und einem Remis ausgeglichen. Das letzte Duell konnten die Münchner im Januar 2011 mit 3:1 für sich entscheiden.
Schlechte Erinnerungen für Torsten Frings
Immerhin aber war Kinhöfer auch der Unparteiische beim letzten Bremer Bundesligasieg gegen die Bayern. Am 5. Spieltag der Saison 2008/09 siegte Werder in München mit 5:2. Seither ist die Bremer Bilanz mit nur drei Unentschieden aus zwölf Spielen und einem Torverhältnis von 9:40 miserabel.
Ähnlich düster lief es für Bremen in den zwei Pokalduellen mit den Bayern, die Kinhöfer leitete: Im Ligapokal 2007 gewannen die Münchner mit 4:1 und auch im DFB-Pokalfinale 2010 behielt der FCB mit 4:0 klar und deutlich die Oberhand.
Torsten Frings flog damals auf Seiten der Bremer mit Gelb-Rot vom Platz - am Samstag ist er als Co-Trainer von Viktor Skripnik wieder mit von der Partie.