Trainer Markus Weinzierl wirkte fast ein wenig verärgert. Und auch Sportdirektor Stefan Reuter hatte schon mal glücklicher ausgesehen.
Augsburg spürt seine Grenzen
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Da waren ihnen in den vergangenen Tagen zögerlich, aber dennoch die Worte "Champions" und "League" über die Lippen gekommen, und dann das: 0:2 (0:1) verloren, zu Hause, gegen Mainz 05. Kaum träumten sie beim FC Augsburg ein bisschen von Europa, wurden sie schon ausgebremst - von einer Mannschaft, die in der Bundesliga gegen den Abstieg kämpft.
Mainz erleichert
Der Mainzer Präsident Harald Strutz war nach dem Spiel "mit den Nerven fertig", sein Manager Christian Heidel sprach davon, dass "da schon Ballast abgefallen ist" - beim FC Augsburg machten sie dagegen Gesichter, als stünde nun der Weltuntergang bevor.
"Wir haben insgesamt als Mannschaft nicht so brillant gespielt, wie es über weite Strecken der Saison der Fall war", sagte Reuter - und betonte sogleich: "Das passiert mal." Sein Gesicht verriet freilich: So etwas darf nicht passieren.
Ausgerechnet ein Abstiegskandidat zeigte Augsburg die Grenzen auf. Mit sehr einfachen Mitteln. "Nicht schön, aber effektiv" sei gewesen, was seine Mannschaft gespielt habe, sagte Martin Schmidt, der Mainzer Trainer.
Parker verpasst Ausgleich
Das sah dann so aus: Mainz stand gut, verteidigte diszipliniert, setzte auf Konter. Und für die Augsburger hieß das: Sie mussten das Spiel machen. Eine Aufgabe, die sie nicht zu lösen imstande waren und vermutlich auch noch zu lösen imstande sind.
Tatsächlich hatte Augsburg nach dem Gegentreffer durch Shinji Okazaki (32.) nur wenige gute Chancen zum Ausgleich - und nur eine sehr gute, in der 82. Minute durch den ehemaligen Mainzer Shawn Parker: Torhüter Loris Karius vereitelte diese mit einer Glanzparade.
"Die muss drin sein", sagte Weinzierl. War sie aber nicht. Stattdessen machte der Südkoreaner Ja-Cheol Koo (89.) für Mainz "nach einer langen Leidenszeit", wie Trainer Schmidt zu Protokoll gab, "den Deckel drauf".
Weinzierl trotzig
Allen Mainzern war anzumerken, wie groß die Erleichterung war über den zweiten Auswärtssieg der Saison.
Vor allem Präsident Strutz betonte, wie wichtig die "drei big points" seien: "Das ist Balsam für die Seele." Aber, und das vergaß er auch nicht: "Mehr ist nicht passiert."
Soll heißen: Es geht aufwärts, aber noch stehen eben auch neun Spiele aus."29 Punkte, das ist noch zu wenig, wenn ich sehe, welche Hausnummern da noch kommen", sagte Trainer Schmidt.
38 Punkte, haben die Augsburger in der vergangenen Woche nach dem 1:0 gegen den VfL Wolfsburg beschlossen, reichen, um nicht abzusteigen.
Aber sie wollen nun eben ganz gerne mehr, weshalb Trainer Weinzierl grimmig anmerkte: "Wir haben wichtige Punkte liegen lassen. Aber wir dürfen nicht traurig sein. Die Punkte holen wir uns woanders wieder."