Fünftes Spiel, fünfter Sieg - und nach dem spektakulären 3:2 (3:1)-Erfolg gegen den FC Augsburg stimmte bei Werder Bremen auch das verbale Abwehrverhalten bei Fragen nach dem Ende des Abstiegskampf.
Skripnik: "Wir sind nicht im Himmel"
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"Es ist eine Super-Momentaufnahme, mehr nicht", sagte Mittelfeldspieler Fin Bartels ungeachtet aller grün-weißer Fan-Euphorie über Rang acht mit 29 Punkten.
Werder-Geschäftsführer Thomas Eichin bemängelte lieber die mangelhafte Chancenverwertung der Gastgeber, als den Kampf um den Klassenerhalt für beendet zu erklären: "Gar nichts ist vorbei. Richtig ist nur, dass wir jetzt unseren Lauf weiter ausnutzen und nicht ängstlich nach unten gucken müssen."
Skripnik blickt nach oben
Einzig und allein Trainer Viktor Skripnik wagte schon einmal sehr vorsichtig einen flüchtigen Blick auf das erste Tabellendrittel. "Auf Platz sechs sind es drei Punkte, da kann ganz vielleicht etwas passieren. Nach unten aber auch und zwar eine ganze Menge. Wir sind nicht im Himmel", rechnete der Ukrainer vor. Doch mittlerweile liegen die Hanseaten, im Dezember noch Tabellenschlusslicht, elf Zähler von Rang 18 entfernt.
Zwar geht es in den kommenden vier Wochen unter anderem gegen Schalke 04, den VfL Wolfsburg und Rekordmeister Bayern München. (Datencenter: Spielplan der Bundesliga)
Wer aber gegen den Tabellenfünften mehr als ein halbes Dutzend Tore hätte erzielen können, braucht sich vor den Top-Teams der Liga in der augenblicklichen Verfassung nicht zu verstecken. (Datencenter: Tabelle der Bundesliga)
Und so entließ Skripnik sein Team mit lobenden Worten in einen fröhlichen Mannschaftsabend und spendierte zwei freie Tage obendrauf: "Ich bin stolz und glücklich, dass ich diese Truppe trainieren darf."
Standardexperte Junuzovic
Dirigiert werden die norddeutschen Rasenstrategen derzeit vom überragenden Zlatko Junuzovic. Per Freistoß und Eckball bereitete der Österreicher, 24 Stunden nach seiner Vertragsverlängerung bis 2018, die Kopfballtore von Assani Lukimya (16.) und Theodor Gebre Selassie (45.) vor, den dritten Bremer Treffer erzielte Franco di Santo per Foulelfmeter (24.). (Die Highlights des Spiels zum Nachhören im Sportradio Sport1.fm)
Für die Schwaben trafen Ragnar Klavan (21.) und Tobias Werner (79.). (Mehr Statistiken zum Spiel)
Den neuen Kontrakt mit Junuzovic wertete Skripnik als wichtiges Signal für die sportliche Zukunft an der Weser: "Dass wir einen solchen Spieler in Bremen halten können, ist ein gutes Zeichen auch an die anderen Spieler. Wir sind da auf einem sehr guten Weg."
Klavan: "Bremen war besser"
Von seinem bislang mehr als beeindruckenden Weg kam der FCA vor 39.746 Zuschauern im fast ausverkauften Weserstadion ein wenig ab. "Werder war wuchtiger und aggressiver als wir und hat einen unheimlichen Lauf. Deshalb geht der Bremer Sieg in Ordnung", räumte Coach Markus Weinzierl unumwunden ein.
Torschütze Klavan, der drei Minuten nach seinem Treffer durch ein Foul an Davie Selke den Strafstoß für die Platzherren verursachte, sprach ebenfalls von einer verdienten Niederlage: "Die Bremer waren einfach besser. Uns hat diesmal fast alles gefehlt."