Die Fußstapfen von Thomas Tuchel waren dann doch zu groß: Nach nicht einmal acht Monaten hat der 1. FSV Mainz 05 am Faschingsdienstag die Reißleine gezogen und Trainer Kasper Hjulmand mit sofortiger Wirkung entlassen.
Schmidt übernimmt für Hjulmand
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Nachfolger des 42-jährigen Dänen, der vor der Saison Tuchel abgelöst hatte, wird der bisherige U-23-Coach Martin Schmidt.
Der Schweizer leitete bereits am Dienstagvormittag das Training des Tabellen-14. und soll um 13 Uhr auf einer Pressekonferenz vorgestellt werden.
Ende eines Missverständnisses
Am Wochenende war beim selbsternannten Karnevalsverein bereits durchgesickert, dass man sich zum Saisonende vorzeitig von Hjulmand trennen wollen.
In einigen Krisengesprächen war die FSV-Führungsriege um Manager Christian Heidel dann aber zum Entschluss gekommen, das Missverständnis mit dem introvertierten Coach sofort zu beenden.
Heidel hatte den Druck auf Hjulmand jüngst erhöht und gesagt: "Mit der Qualität, die wir im Kader haben, darfst du nicht absteigen."
Nur vier Siege in 21 Spielen
In den letzten 13 Partien hatten die Mainzer lediglich ein Mal gewonnen (5:0 gegen den SC Paderborn am 31. Januar 2015), der Vorsprung auf den ersten direkten Abstiegsplatz beträgt nur noch einen Punkt. (Datencenter: Tabelle)
Insgesamt haben die Rheinhessen in der laufenden Bundesliga-Saison in 21 Spielen nur vier Dreier geholt.
Nach der 2:4-Niederlage bei Borussia Dortmund am vergangenen Freitag hatte sich Heidel nicht mehr öffentlich zum Trainer geäußert und war nicht mehr erreichbar.
Aus in Europa League und DFB-Pokal
Erste Kritik an Hjulmand war bereits aufgekommen, als der FSV gleich zu Beginn der Saison in der Europa League und im DFB-Pokal scheiterte.
Allerdings war Mainz mit acht Bundesliga-Spielen ohne Niederlage in die Spielzeit gestartet.
"Ich versuche, jeden Tag die beste Arbeit für den Verein zu machen. Ich denke jede Sekunde an Mainz 05. Wenn jemand sagt, es ist nicht gut genug, dann ist es so", hatte Hjulmand jüngst gesagt. Mainz war seine erste Trainerstation im Ausland.
Derby vor der Brust
Am Samstag empfängt der FSV im Rhein-Main-Derby den Rivalen Eintracht Frankfurt (Datencenter: Ergebnisse und Spielplan), der derzeit sechs Punkte mehr auf dem Konto hat.
Die Chance auf eine Kurskorrektur wollten Heidel und Co. dem Dänen, der bis Juni 2014 noch den FC Nordsjaelland gecoacht hatte, aber nicht mehr geben.
Hinter vorgehaltener Hand war kritisiert worden, dass Hjulmand mehr auf Ballbesitz setzte und nicht auf spektakulären Tempo-Fußball. Zudem galt er einigen Kritikern in dieser brenzligen Situation als zu brav und zurückhaltend.
Schmidt und Svensson übernehmen
Die tollen Tage stehen in Mainz immer unter einem besonderen Zeichen: 2001 hatte Heidel am Rosenmontag den damaligen Profi Jürgen Klopp völlig überraschend zum Trainer befördert - und damit eine seiner wohl besten Entscheidungen getroffen.
2009 hatte der FSV ebenso für Aufsehen gesorgt, als er Aufstiegstrainer Jörn Andersen noch vor Beginn der Bundesliga-Saison entließ.
Der 47-jährige Schmidt, dessen Co-Trainer der ehemalige FSV-Profi Bo Svensson wird, war einst von Tuchel geholt worden und bereits im Sommer Kandidat auf den Cheftrainerposten gewesen.
Der Abgang von Hjulmand ist der schnellste eines Mainzer Coaches seit anderthalb Jahrzehnten.