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Schalke-Boss Clemens Tönnies im SPORT1-Interview

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Schalke-Boss Clemens Tönnies im SPORT1-Interview

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"Habe Kritik an Heldt nie zugelassen"

Schalkes Aufsichtsratschef Clemens Tönnies spricht bei SPORT1 über den Lauf unter Di Matteo - und die Debatte um den Sportchef.
Clemens Tönnies (l., mit Horst Heldt) ist seit 2001 Aufsichtsratsvorsitzender bei Schalke 04
Clemens Tönnies (l., mit Horst Heldt) ist seit 2001 Aufsichtsratsvorsitzender bei Schalke 04
© Getty Images
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Clemens Tönnies ist bester Laune.

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Kein Wunder: Schalke 04, hat in der Bundesliga drei Spiele in Serie gewonnen - und nun auch in der Champions League das Achtelfinale erreicht.

Vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Köln (Sa., ab 15 Uhr im LIVE-TICKER und im Sportradio SPORT1.fm) spricht der Aufsichtsratschef des Klubs im SPORT1-Interview über die Lage auf Schalke, Coach Roberto Di Matteo, die Diskussionen um Sportvorstand Horst Heldt.

Zudem erklärt er seine Abneigung gegen Vergleiche mit der Zeit unter Ex-Trainer Jens Keller.

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SPORT1: Herr Tönnies, wie steht es nach dem Achtelfinaleinzug um Ihren Gemütszustand?

Clemens Tönnies: Sachlich heiter. Wir sind weiter gekommen, was uns vor dem letzten Spieltag kaum einer zugetraut hätte. Wir haben mal wieder bewiesen, was in unserer Mannschaft und in unserem Verein steckt.

SPORT1: Warum so nüchtern? Es ging immerhin um viel Geld.

Tönnies: Na klar. Ich habe nach dem Spiel mit den Jungs in der Kabine noch gefeiert und sie hochleben lassen. In erster Linie ist so ein Sieg eine Frage der Ehre, ob man seine sportlichen Ziele erreicht. Erst anschließend kommt irgendwann der Kaufmann, der sagt: Auch in dieser Hinsicht haben wir etwas erreicht. Beides ist wichtig.

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SPORT1: Bekam May Meyer eine Extra-Portion Würstchen als Belohnung?

Tönnies: Mal schauen (lacht). Der Max ist so ein guter Junge und entwickelt sich herrlich - nicht nur fußballerisch, sondern auch von seiner Persönlichkeit her. Das ist wirklich sehr erfreulich. Er ist ein Hoffnungsträger für uns.

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SPORT1: Trainer Roberto Di Matteo nannte den Sieg einen wichtigen Schritt für das Kollektiv. Wie sind solche Worte zu verstehen?

Tönnies: Sie beschreiben seinen Ansatz. Roberto baut ein Team zusammen, das kann man ganz deutlich sehen. Wir haben viel mehr Gemeinschaft in der Mannschaft. Einer kämpft für den Anderen.

SPORT1: Viel mehr Gemeinschaft als noch vor ein paar Wochen oder zur Zeit von Jens Keller?

Tönnies: Noch vor ein paar Wochen. Ich wehre mich dagegen, immer noch alles mit der Amtszeit von Jens zu vergleichen.

SPORT1: Es gab nach seiner Entlassung viel Kritik, dass Sie Keller nie wirklich den Rücken gestärkt haben. Haben Sie sich diese Kritik auch zu Herzen genommen?

Tönnies: Es stimmt einfach nicht, dass wir Jens Keller nicht den Rücken gestärkt haben, manche haben ihm nie richtig eine Chance gegeben. Ich finde unverändert, dass Jens Keller eine positive Bilanz als Schalker Trainer vorzuweisen hat. Er hatte eine gute Zeit auf Schalke und wir hatten eine gute Zeit mit ihm.

SPORT1: Nach dem 1:0 in Maribor sagten Sie, dass gemeinsam an der Verbesserung der Situation gearbeitet wird. Was muss besser werden?

Tönnies: Wir alle arbeiten daran, dass es besser wird. Das kann einer alleine gar nicht stemmen, sondern jeder Einzelne im ganzen Verein muss mithelfen. Wir müssen alle dauerhaft so eine Stimmung erzeugen, dass wir gemeinsam erfolgreich sind. Das haben wir zuletzt geschafft.

SPORT1: Zuletzt gab es in der Liga drei Siege in Folge, nun das Weiterkommen in der Champions League. Wird es rechtzeitig zur Weihnachtszeit besinnlich auf Schalke?

Tönnies: Wir haben die Kurve gekriegt und es läuft zusehends besser. Wir kämpfen jetzt bis zum letzten Spiel gegen Hamburg, dann feiern wir alle Weihnachten und dann geht es weiter mit der Vorbereitung auf die Rückrunde. Ich freue mich sehr auf das Trainingslager. Dort werden wir viel mehr Zeit haben, um z.B. weitere taktische Dinge einzustudieren.

SPORT1: Warum muss erst ein Nackenschlag kommen wie das 0:5 zu Hause gegen Chelsea, damit es dann voran geht?

Tönnies: Ich habe immer gesagt, dass wir einen Trainer verpflichtet haben - und keinen Zauberkünstler. Jetzt bin ich auch nicht derjenige, der immer alles ganz schwarz oder ganz weiß sieht. Ich registriere vielmehr eine kontinuierliche Entwicklung hin zu einer Verbesserung des Spiels und damit auch eine Verbesserung der Ergebnisse. Roberto sagt aber auch selbst, dass wir noch lange nicht am Ziel sind.

SPORT1: In der Vorrunde gab es für die Schalke-Fans wieder viel Bauchschmerzen. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Tönnies: Unser großes Problem war, dass wir nicht richtig gestartet sind. Wir haben natürlich ein schweres Programm gehabt mit den ersten Spielen, haben dann Rückschläge hinnehmen müssen, wie wir sie nicht erwarten konnten. Auch die Verletzten-Liste war lang. Jetzt hat Roberto aus den verfügbaren Spielern eine gute Truppe geformt. Mit hedem Einzelnen, der wieder zurückkommt, werden wir noch besser.

SPORT1: Horst Heldt, der nach dem 0:5 gegen Chelsea sehr in der Kritik stand, bekam jetzt von Ihnen den Rücken gestärkt. Warum erst jetzt?

Tönnies: Nicht erst jetzt, sondern von der ersten Minute an habe ich diese Kritik nicht zugelassen, weil ich dieses ewige Suchen nachdem Sündenbock hasse wie die Pest.

SPORT1: Was macht Heldt für Sie so wertvoll?

Tönnies: Er ist sehr zuverlässig, hält sein Wort und ist ein sehr guter Fußball-Fachmann. Dieser Erfolg ist das Ergebnis vernünftiger Entscheidungen und bienenfleißiger Arbeit.

SPORT1: Schalkes Ex-Spieler Jermaine Jones attackierte zuletzt Heldt auf Twitter mit den Worten: 'Wen machst Du jetzt verantwortlich? Es ist schlimm, dass Jemand einen Klub so ruinieren kann.' Wie enttäuscht waren Sie von Jones?

Tönnies: Es scheint so zu sein, dass Jermaine Jones noch an Schalke hängt. Trotzdem kann ich nur mit dem Kopf schütteln, wenn jemand aus der Ferne so nachtritt. Jermaine tut sich da keinen gefallen, das sollte er besser lassen.

SPORT1: Stürmer Klaas-Jan Huntelaar macht dagegen viel Freude. Er sagte, dass der ganze Verein mehr angreifen müsste. Verlängert er seinen Vertrag?

Tönnies: Klaas-Jan passt auf Schalke wie die Faust aufs Auge. Ich glaube nicht, dass er ernsthaft darüber nachdenkt, von Schalke wegzugehen.

SPORT1: Am Samstag kommt der 1. FC Köln in die Veltins Arena. Wie schwer wird es?

Tönnies: Ich warne davor, den 1. FC Köln zu unterschätzen. Die werden schon wieder aufdrehen. Wir müssen weiter ernsthaft in die Spiele gehen, dann haben wir eine Chance, diese auch zu gewinnen.

SPORT1: Unruhe gab es in der letzten Woche beim Reviernachbarn VfL Bochum nach dem Rauswurf von Peter Neururer. Er ist ja ein Schalke-Mitglied. Wie beurteilen Sie die Situation um ihn?

Tönnies: Zuerst mal würde ich mich sachlich damit auseinandersetzen und mich fragen, ob die Kritik berechtigt ist. Wir müssen alle mit Kritik leben, sonst wären wir ja unnahbar. Wenn die Kritik berechtigt wäre, würde ich darüber nachdenken. Es darf keine Situation geben, in denen man berechtigte Kritik hat, diese aber nicht äußern darf. Peter Neururer hat ein unglaublich lockeres Mundwerk. Ich mag ihn in seiner Art, weil er fußball-kompetent ist, aber er täte manchmal vielleicht gut daran, wenn er öfter mal vorher darüber nachdenkt, was er da von sich gibt, auch über Schalke 04. Ich persönlich sehe ihm das nach, weil ich ihn wirklich mag, denn er ist ein Urtyp.