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Manager Alexander Rosen von 1899 Hoffenheim im Interview

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Manager Alexander Rosen von 1899 Hoffenheim im Interview

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"Uns müssen nicht alle lieben"

Vor dem Spiel beim FC Bayern spricht Hoffenheims Manager Alexander Rosen bei SPORT1 über die positive Entwicklung von 1899.
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Erleichterung und Zufriedenheit sind im Gesicht von Alexander Rosen abzulesen.

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Der 35 Jahre alte Manager von 1899 Hoffenheim begann im April 2013 mit seiner Arbeit, als der Verein mit einem Bein in der Zweiten Liga stand.

Doch dank Trainer Markus Gisdol, der zeitgleich mit Rosen seinen Job bei der TSG antrat, schaffte der Klub damals in letzter Sekunde den Klassenerhalt.

Mit den Beiden ging es für die Kraichgauer danach bergauf. Nach einem neunten Platz im vergangenen Jahr belegt Hoffenheim in dieser Saison nach elf Spielen Platz fünf und schreibt wieder positive Schlagzeilen.

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Vor dem Spiel am Samstag beim FC Bayern (ab 15 Uhr im LIVE-TICKER und LIVE auf SPORT1.fm) spricht Rosen im SPORT1-Interview über das neue Hoffenheim.

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SPORT1: Herr Rosen, wie zufrieden sind Sie mit der aktuellen Entwicklung?

Alexander Rosen: Wir sind sehr zufrieden, vor allem mit der Entwicklung unserer jungen Mannschaft. Man darf ja nicht vergessen, wo wir herkommen. Es ist gerade einmal knapp anderthalb Jahre her, dass wir den Abstieg in letzter Sekunde vermeiden konnten. In der vergangenen Saison konnten wir Schritt für Schritt eine gute Basis aufbauen und in dieser Spielzeit wollen wir uns ganz stabil weiterentwickeln. Es war ein gutes erstes Saisondrittel, was so nicht unbedingt zu erwarten war und ich denke, dass unser eingeschlagener Weg deutlich sichtbar geworden ist.

SPORT1: Wo sehen Sie Parallelen und wo Unterschiede zu Hoffenheim 2008, als man sogar Herbstmeister wurde?

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Rosen: Es ist schon so, dass wir in unserer Spielphilosophie in vielen Bereichen zur ursprünglichen Spielidee der TSG zurückgekehrt sind. Diese DNA tragen Markus Gisdol (1899-Trainer, Anm. d. Red.) und ich in uns und da sind sicher Parallelen zu erkennen. Andererseits hat sich das Spiel in den vergangenen Jahren noch einmal rasant weiterentwickelt, sowohl in Bezug auf die Qualität der Einzelspieler als auch im Hinblick auf die taktische Ausrichtung und das Leistungsvermögen der Bundesligamannschaften, so dass ein objektiver Vergleich ohnehin fast unmöglich ist.

SPORT1: Warum ist da eine neue Lust in Hoffenheim entfacht?

Rosen: Man spürt im gesamten Verein eine positive Grundstimmung und eine Akzeptanz für das, was im April 2013 eingeleitet wurde. In der vergangenen Saison gab es in der Vorrunde ja durchaus das eine oder andere Wellental. Da gab es nicht nur Spektakelfußball, sondern auch einige negative Erlebnisse, die die Mannschaft wegstecken musste. Dennoch war die Stimmung bei allen grundsätzlich optimistisch und nach vorne gerichtet. Das macht das Arbeiten natürlich sehr viel angenehmer.

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SPORT1: Klingt nach Friede, Freude, Eierkuchen.

Rosen: Eher nach neugewonnener Stabilität, Bodenständigkeit und Teamorientierung. Die Mannschaft und die Typen leisten dazu natürlich einen wesentlichen Beitrag. Wir haben einen hervorragenden Geist in der Truppe und viele Charaktere, die mit ihrer leidenschaftlichen Spielweise und ihrem Auftreten einfach anstecken. Genau das führt dann zu der aktuellen Wahrnehmung.

SPORT1: Mit Markus Gisdol ging es bergauf. Was macht ihn aus?

Rosen: Für das, was hier in den letzten 19 Monaten passierte, ist Markus Gisdol der Schlüssel. Ich durfte ihn schon erleben, als ich selbst noch Spieler unter ihm war und wusste damals bereits, dass aus ihm ein Bundesliga-Trainer werden muss. Er bringt so viel an Qualität mit, die ein überdurchschnittlicher Trainer heutzutage haben muss. Markus ist ein taktisches Genie, er verfügt über eine natürliche Autorität und versteht es in der Führung von Spielern und Mitarbeitern die Balance von Nähe und Distanz zu halten. Dazu ist er unglaublich gewissenhaft, authentisch und absolut verlässlich.

SPORT1: Ein anderes Thema: RB Leipzig bekommt momentan alle Anfeindungen der Fans ab, die vor Jahren noch Hoffenheim abbekam. Sind Sie froh darüber?

Rosen: Ich möchte nicht ausschließen, dass das Aufstreben von RB Leipzig dazu führt, dass der Fokus in dieser scheinbar nie endenden Diskussion aktuell mehr auf den Leipzigern liegt. Ich bin allerdings fest davon überzeugt, dass sich der Wandel des Bildes von 1899 unabhängig von RB Leipzig entwickelt hat. Wir sind im siebten Jahr in der Bundesliga und inzwischen wird durchaus wahrgenommen, was in Hoffenheim passiert. Uns müssen nicht alle lieben, aber ich spüre, dass unsere Arbeit respektvoll zur Kenntnis genommen wird.

SPORT1: Zur Kenntnis genommen werden auch die tollen Leistungen von Roberto Firmino und Kevin Volland. Diese Zwei werden schwer zu halten sein, oder?

Rosen: Diese beiden Personalien wurden mittlerweile schon oft thematisiert. Und schon im letzten Jahr dachten die Wenigsten, dass uns die Beiden über das Saisonende hinaus erhalten bleiben. Doch jetzt sind sie immer noch da und wenn man sie im Training und in den Spielen beobachtet, dann hat man wahrlich nicht das Gefühl, dass sie gezwungen werden mussten bei uns zu sein.

SPORT1:  Robert Lewandowski hatte auch Spaß im Training von Borussia Dortmund - und ging zu den Bayern.

Rosen: Guter Einwand (lacht) - aber im Ernst: Beide Spieler haben noch einen langfristigen Vertrag in Hoffenheim. Wir sind uns durchaus bewusst, dass wir sie voraussichtlich nicht bis zum Karriereende halten können, und irgendwann läuft ein Vertrag ja auch einmal aus - dann muss man sich eben vorher ganz nüchtern und unter Berücksichtigung von wirtschaftlichen Gesichtspunkten Gedanken machen, wie man mit der Situation umgeht. Wir wissen sehr genau, dass es ein Thema werden wird, wissen aber auch, dass sowohl Kevin als auch Roberto Spieler sind, deren Marktwert deutlich im achtstelligen Bereich liegt, insofern gehen wir damit recht entspannt um.

SPORT1: Was ist drin gegen die Bayern? Fährt man etwas mutiger nach München als in der Vergangenheit?

Rosen: Mut ist eine wichtige Voraussetzung, um bei einem Spiel in München bestehen zu können, aber Mut alleine wird nicht reichen. Die Bayern haben den besten Kader der Liga, einen erstklassigen Trainer, und auch wenn es rückblickend nur schwer vorstellbar war, so haben sie sich in dieser Saison noch einmal verbessert. Dennoch wollen wir uns etwas einfallen lassen und die Bayern vor ein paar Herausforderungen stellen, denn es gibt doch nicht viel Reizvolleres als sich mit einer der besten Mannschaften der Welt messen zu dürfen.