Armin Veh hat lange warten müssen, ehe er mal wieder einen Sieg bejubeln konnte.
Kollektives Aufatmen beim VfB Stuttgart
Als es am Samstag nach fast einem halben Jahr dann so weit war, da schlug der Trainer des VfB Stuttgart vor Freude mit beiden Fäusten auf den Rasen und lächelte.
"Wir sind sehr erleichtert", sagte Veh nach dem 1:0 (0:0) gegen Hannover 96 wenig überraschend, zugleich betonte er:
"Das ist ein Spiel, das wir gewonnen haben, nicht mehr und nicht weniger. Aber es war wichtig."
"War keine Offenbarung"
"Wichtig" war ein häufig gebrauchtes Wort nach einem Spiel, von dem Veh gerne zugab: "Es war keine Offenbarung."
Daniel Schwaab (69.) bescherte dem VfB schließlich den ersten Sieg in einem Pflichtspiel seit dem 20. April (3:1 gegen Schalke 04). (DATENCENTER: Ergebnisse und Tabelle)
Veh wiederum war sogar seit dem 5. April, damals noch mit Eintracht Frankfurt, sieglos gewesen.
VfB wechselt den Torhüter
Und diesmal, das stellte der Trainer fest, sei auch "wichtig" gewesen, dass der Sieg nicht am Ende noch hergeschenkt wurde.
Ein paar Tage zuvor hatte der VfB bei Borussia Dortmund 2:2 gespielt - weil Stammtorhüter Sven Ulreich kurz vor Schluss böse danebengriff.
Ulreich fand sich nun prompt auf der Bank wieder, Veh hatte beschlossen, sich auf Thorsten Kirschbaum zu verlassen.
Kirschbaum nutzt seine Chance
"Wenn wir in Dortmund gewonnen hätten, hätte ich wahrscheinlich nicht gewechselt", räumte Veh ein, aber so habe er gedacht: "Ich muss es machen." Präziser wurde er nicht, denn: "Das ist natürlich auch Gefühlssache."
Kirschbaum machte seine Sache ganz ordentlich, allerdings wäre er auch fast von einem Schuss aus 35 Metern von Manuel Schmiedebach (38.) überrumpelt worden - der Ball flog knapp neben das Tor.
Dass er zu seinem vierten Bundesliga-Einsatz kommen würde, hatte Kirschbaum erst kurz vor dem Spiel vom Trainer erfahren - und weitere werden nun folgen: "Es würde jetzt keinen Sinn machen, alle zwei Spieltage den Torhüter zu wechseln", sagte Veh.
"Der Sieg gehört auch Fredi Bobic"
Bereits vor dem Spiel in Dortmund war beim VfB abrupt die Arbeit von Sportvorstand Fredi Bobic beendet worden, durch den Aufsichtsrat sowie den umstrittenen Präsidenten Bernd Wahler.
Bei Trainer und Mannschaft kam das angeblich nicht so gut an. Der starke Antonio Rüdiger sagte deshalb, "dieser Sieg gehört auch Fredi Bobic" - und Veh stellte seinerseits klar: "Ich habe das Gefühl, dass wir die vier Punkte auch mit dem Fredi geholt hätten, wenn es hätte sein müssen."
Auf sein Gefühl scheint sich Veh verlassen zu können. Mit Kirschbaum lag er nicht falsch, richtig war auf jeden Fall auch die Einwechslung von Filip Kostic.
Der fünf Millionen Euro teure Serbe war der Königstransfer von Bobic vor dieser Saison gewesen, Veh schien bislang nicht so recht zu wissen, wohin mit dem Offensivmann. Am Samstag sorgte Kostic in der etwas lebhafteren zweiten Halbzeit für Belebung - und ein bisschen Unordnung bei Hannover. Das reichte.
Hannover zu zaghaft
Eine Verkettung gleich mehrerer Fehler führte schließlich zum ersten Tor von Schwaab im seinem 134. Bundesliga-Spiel. Der Innenverteidiger erhielt für seine starke Leistung die SPORT1-Note 2,5.
So klang Schwaabs Treffer bei SPORT1.fm
Doch Stuttgart profitierte am Ende auch von einer erstaunlichen Passivität der Hannoveraner. Die standen defensiv ganz gut, nach vorne aber wirkten sie erschreckend zaghaft.
"Das sah von außen wahrscheinlich nicht mutig genug aus", sagte der starke Torhüter Ron-Robert Zieler. Das sah nicht nur von außen so aus: "Man hat gemerkt", sagte VfB-Abwehrspieler Rüdiger, "die wollten nicht."
Dabei wäre Hannover bei einem Sieg sogar auf Platz zwei in der Tabelle gerückt.