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Eintracht Frankfurt gegen Mainz 05

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Eintracht Frankfurt gegen Mainz 05

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Eher Freunde als Feinde

Zwischen Frankfurt und Mainz besteht keine gewachsene Rivalität. Beide haben einen ähnlichen Ansatz, sich zu etablieren.

Von Frank Hellmann

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Offenbar sind den Anhängern von Eintracht Frankfurt in der Bundesliga die Feindbilder ausgegangen.

Wie anders ist es zu erklären, dass unlängst zum ersten Heimspiel des FSV Mainz 05 Anfang September über der Arena am Europakreisel ein Kleinflugzeug seine Runde drehte, das ein Spruchband mit der Aufschrift "In Europa kennt euch keine Sau" hinter sich herzog.

Die Anspielung auf das abermalige Scheitern in der Europa-League-Qualifikation hatten sich mehrere Eintracht-Fanklubs aus dem Wiesbadener Raum ausgedacht und dafür sogar 3000 Euro ausgegeben. Daraufhin antwortete der leutselige 05er-Präsident Harald Strutz: "Zum Glück ist der Flieger nicht abgestürzt ? ein abgestürzter Adler wäre nicht so gut gewesen."

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Die Begebenheit schaffte es in jeden Fernsehbericht ? und damit war der Zweck schon erfüllt.

Keine gewachsene Rivalität

Denn aus der damaligen provokanten Botschaft am Himmel abzuleiten, das Derby zwischen Frankfurt und Mainz (ab 19.30 Uhr LIVE auf SPORT1.fm und im LIVE-TICKER) bündele Abneigung und bedinge im Umfeld Auseinandersetzungen, liegt ziemlich falsch. Die Anhänger beider Vereine liegen sich nicht in den Armen, aber eine gewachsene Rivalität verbirgt sich dahinter nicht.

Die Verantwortlichen sind sich im Grunde in weiten Teilen sogar eher freundschaftlich statt feindlich verbunden. Am Sonntag debattierten der Frankfurter Vorstandsboss Heribert Bruchhagen und der Mainzer Macher Christian Heidel gemeinsam im Volkswagen Doppelpass. Beide eint der kritische Blick auf eine Spielklasse, die nach ihrer Ansicht in eine ungesunde Zweiklassen-Gesellschaft auseinandergedriftet ist.

Trotz ordentlicher Lizenzspieleretats wird in Frankfurt (34 Millionen Euro) und Mainz (29 Millionen) mittelfristig kaum mehr als Mittelmaß möglich sein, wobei das Fundament in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt sogar noch solider ist: Der selbst ernannte Karnevalsverein vermarktet alle Rechte selbst, hat deutlich mehr Eigenkapital gebildet und liegt in der Fernsehgeldtabelle vor Frankfurt.

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Lob für Mainz aus Frankfurt

Zudem wirkt die Personalpolitik seit Jahren geschickter, weil sich Heidel nicht scheut, "Leistungsträger in der Regel nach zwei, drei Jahren zu verkaufen."

Sogar der in Mainz-Kastel geborene Eintracht-Sportdirektor Bruno Hübner lobt: "Sie haben eine sehr gute Personalpolitik betrieben." Andre Schürrle, Christian Fuchs, Eugen Polanski, Adam Szalai und zuletzt Nicolai Müller brachten den Nullfünfern summa summarum fast 34 Millionen Euro Ablöse ein.

"Transfereinnahmen sind ein wichtiger Einnahmeposten", sagt Heidel, der sich zudem als Trainer-Entdecker rühmen darf. Wer wäre in grauen Zweitliga-Zeiten auf die Idee kommen, mitten in der närrischen Zeit den Spieler Jürgen Klopp zu befördern; wer hätte kurz vor Saisonstart den A-Jugendcoach Thomas Tuchel zum Bundesligatrainer ernannt?

Hjulmand kommt an

Und Kasper Hjulmand können allenfalls Insider des skandinavischen Fußballs gekannt haben. Der Däne kann bei günstiger Konstellation mit den Rheinhessen nach dem fünften Spieltag Tabellenführer werden - nach dem peinlichen Aus in beiden Cup-Wettbewerben beinahe ein Treppenwitz.

Heidel aber hat die anfängliche Schelte nicht vergessen. "Die Kritiker, die uns vor Wochen noch auf den letzten Platz gestellt haben, laufen jetzt mit einer Fahne durch die Stadt", sagt der 51-Jährige. Er sei nie ungeduldig geworden, da ihn Hjulmands Art und Arbeitsweise überzeugt hätten.

Er ist nicht so emotional wie der Einpeitscher Tuchel, aber mindestens so akribisch. An der Seite des 42-Jährigen werkeln dessen Landsleute Keld Bordinggaard und Flemming Pedersen, die das neue Ideenzentrum bilden.

Heidel denkt an die Breite

Lieblingssatz des Taktik-Tüftlers: "Die Entwicklung ist wichtiger als ein Ergebnis." Hjulmand hat an der Provinz beim FC Nordsjaelland gelernt, mit minimalen Mitteln Maximales zu schaffen ? das ist in Mainz auch gefragt.

Und das mit vielen Neuzugängen, deren teils sehr späte Verpflichtung Heidel "ein bewusstes Risiko" nannte. Beim 2:0 gegen Borussia Dortmund wirkten mit Daniel Brosinski, Gonzalo Jara, Sami Allagui, Jonas Hoffmann sowie dem eingewechselten Matchwinner Jairo und Filip Djuricic erstmals gleich sechs neue Kaderkräfte mit.

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"Wir müssen jedes Jahr versuchen, in der Breite besser zu werden", sagt Heidel. Dazu schadet die Leistungsdichte sicher nicht, um in einer englischen Woche zu bestehen.