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3. Liga wird fortgesetzt - Entscheidung beim DFB-Bundestag

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3. Liga wird fortgesetzt - Entscheidung beim DFB-Bundestag

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Offiziell: 3. Liga wird fortgesetzt

Der DFB-Bundestag macht mit großer Mehrheit den Weg für die Fortsetzung der 3. Liga endgültig frei. Die Anträge aus Sachsen und Sachsen-Anhalt auf Abbruch werden abgelehnt.
Der DFB-Bundestag macht mit großer Mehrheit den Weg für die Fortsetzung der 3. Liga frei. Ab 30. Mai soll der Ball wieder rollen.
von Sportinformationsdienst, dpa

Fritz Keller war sichtlich nervös. Immer wieder musste der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Versprecher korrigieren, ständiges Räuspern ließ Unsicherheit erkennen.

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Erleichterung kam erst auf, nachdem die Koalition der Willigen den Schlussmachern eine Abfuhr erteilt und den Weg für den Neustart der Drittligasaison am Samstag geebnet hatte.

Beim Außerordentlichen Bundestag votierten 94,9 Prozent der 253 stimmberechtigten Delegierten für eine Fortsetzung der Spielzeit und gegen einen Abbruch oder eine Neugestaltung der Liga als Folge der Coronakrise.

Damit hat die DFB-Spitze am Montag nach nur drei Stunden den Machtkampf mit einigen Klubs und ihren Unterstützern aus den Landesverbänden aber wohl nur vorerst gewonnen.

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Keller ruft zu Respekt auf

Dem Verband drohen nun juristische Auseinandersetzungen - auch wenn DFB-Präsident Fritz Keller auf Einsicht hofft. "Ich rufe alle dazu auf, die Kompromisse als Demokraten mitzutragen und zu respektieren", sagte Keller beim ersten virtuellen Bundestag in der Verbandsgeschichte, den er mit dem Präsidialausschuss aus einer Halle in Meckenheim bei Bonn leitete: "Das klare Votum zeigt, dass nicht immer die Lautesten Recht bekommen."

Schon in der vergangenen Woche hatte der DFB gegen den Widerstand einzelner Vereine, Verbände und Landesregierungen den Wiederbeginn der seit Mitte März unterbrochenen Drittligasaison mit Geisterspielen beschlossen. Daraufhin hagelte es erneut Kritik von einigen Klubchefs sowie Teilen der Politik, die in Thüringen und Sachsen-Anhalt noch nicht die Voraussetzungen für einen Saison-Neustart geschaffen hat. Sogar Klagen stehen im Raum.

Der Streit lässt sich auf eine einfache Formel reduzieren: Auf der einen Seite machen einige Vereine geltend, dass sie aus verschiedenen Gründen nicht weiterspielen können. Auf der anderen Seite vermutet der DFB, dass diese Klubs aufgrund eigener Interessen nicht weiterspielen wollen.

Koch zeigt kein Verständnis für Streit

DFB-Vizepräsident Rainer Koch hat keinerlei Verständnis für diese Auseinandersetzung. "Dieses unwürdige Schauspiel ist nicht länger hinzunehmen. Der DFB ist kein Spielball einiger Weniger, die untereinander zerstritten sind. Der Egoismus und die Interessen Einzelner helfen uns keinen Schritt weiter", äußerte der Jurist, der allerdings nicht von einem endgültigen Ende des Streits ausgeht: "Ich befürchte, dass die Anwälte der Unterlegenen sich umgehend auf den Weg zu den Gerichten machen werden."

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Schon kurz vor dem Bundestag hatte es Anwaltspost vom Halleschen FC gegeben. "Wir haben durch unseren Anwalt die bestehende Wettbewerbsverzerrung beim DFB angezeigt und diesen aufgefordert, gleiche Bedingungen für alle mit mindestens 14 Tagen Mannschaftstraining zu schaffen. Wir erwarten hierzu eine Antwort und werden dann in unseren Gremien weitere Schritte beraten", sagte Präsident Jens Rauschenbach der Mitteldeutschen Zeitung.

DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius kündigte eine Prüfung durch die zuständigen Gremien an, ließ aber keinen Zweifel daran, dass am Samstag gespielt werden muss. "Wenn ein Team nicht antritt, wird das Spiel für die gegnerische Mannschaft gewertet", stellte er klar. 

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Magdeburg respektiert DFB-Votum

"Die Abstimmung zur Fortsetzung der 3. Liga respektieren wir", erklärte Mario Kallnik, Geschäftsführer vom 1. FC Magdeburg, auf dem Twitterkanal des Klubs, sagte allerdings auch: "Wie vom DFB stets hervorgehoben, sollte der Spielbetrieb erst aufgenommen werden, insofern es die behördlichen Verfügungslagen in allen betroffenen Bundesländern zulassen und somit jeder Verein seine Heimspiele im eigenen Stadion austragen kann."

Kallnik fügte hinzu: "Des Weiteren sollte im Sinne annähernd gleicher Wettbewerbsvoraussetzungen vor dem ersten offiziellen Spieltermin jeder Mannschaft eine Vorbereitungszeit in Form von 14-tägigem Mannschaftstraining eingeräumt werden."

In Sachsen-Anhalt sind Mannschaftstraining und Wettkämpfe noch bis Mittwoch untersagt, deswegen verlegt der FCM seine Einheit am Dienstag ins niedersächsische Schöningen. Bereits am Samstag steht das Ligaspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern auf dem Programm. Zu dieser Partie werde man "unter Vorbehalt" antreten, hatte Kallnik vor dem DFB-Entscheid erklärt.

Den Plänen der Abbruch-Befürworter erteilten die Delegierten also erst einmal eine Absage. Ein Saisonende ohne Absteiger wollten die Landesverbände Sachsen und Sachsen-Anhalt erwirken. Auch der Antrag des saarländischen Verbandes, wonach die 3. Liga ohne Absteiger in der kommenden Saison zweigleisig (Nord- und Südstaffel) mit jeweils 18 Mannschaften ausgetragen werden soll, wurde abgelehnt.

Beschlossen wurden die Pläne der DFB-Gremien: Die Saison wird fortgesetzt, auch Ansetzungen innerhalb von 72 Stunden sind möglich. Der DFB-Vorstand wurde dazu ermächtigt, über einen möglichen Saison-Abbruch sowie die daraus resultierende Auf- und Abstiegsregelung zu entscheiden.

Frauen-Bundesliga wird ebenfalls fortgesetzt

Die Entscheidungsträger sind nicht für die Auswirkungen ihrer Beschlüsse während der Pandemie haftbar. Zudem wurde grünes Licht für die Einrichtung der "Taskforce wirtschaftliche Stabilität 3. Liga" und die Fortsetzung der Frauen-Bundesliga gegeben.

Die Spielzeiten der 2. Frauen-Bundesliga und der Junioren-Bundesligen wurden abgebrochen. Zudem sollen die Landesverbände bei einer ausgefallenen sportlichen Qualifikation darüber entscheiden können, welche Amateurklubs am nächsten DFB-Pokal-Wettbewerb teilnehmen dürfen. Die Aufstiegsregel zur 3. Liga soll notfalls durch die Regionalverbände entschieden werden.

Ein düsteres Bild mit Blick auf die Finanzen zeichnete Schatzmeister Stephan Osnabrügge, der die Coronakrise als "potenziell existenzbedrohend" bezeichnete. Im schlimmsten Fall würde der DFB bis zum Jahresende 96,5 Millionen Euro weniger als geplant einnehmen.

Bei diesem Szenario stünde ein Minus von 77 Millionen Euro zu Buche. 13,8 Millionen Euro davon wären nicht durch Rücklagen gedeckt. Aufgrund des vorhandenen Eigenkapitals wäre der Verband allerdings nicht pleite. Nur wenn wieder Länderspiele ausgetragen werden können, würde sich die Lage entspannen.