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1. FC Kaiserslautern: Investor Becca kommt nicht. Was passiert jetzt?

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1. FC Kaiserslautern: Investor Becca kommt nicht. Was passiert jetzt?

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Das sagt Littig zur FCK-Rettung

Nach der nächsten spektakulären Wende im Krimi um die Zukunft des 1. FC Kaiserslautern ist der Klub erstmal erlöst. Bei SPORT1 spricht der Retter.
Kaiserslautern lässt der SpVgg Unterhaching keine Chance. Am Ende stehen vier Tore auf der Anzeigetafel - und der Klassenerhalt der Mannschaft von Sascha Hildmann fest.
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Es hatte etwas von Silvester, als am späten Montagabend alle Fans des 1. FC Kaiserslautern gespannt auf die Uhr starrten. Bis 0 Uhr, so hatte der FCK es angekündigt, wolle man sich zum Ergebnis der entscheidenden Sitzung äußern. 

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Um kurz vor Mitternacht war es dann so weit. Man schaute nur nicht in den Himmel, sondern las die Pressemitteilung des Vereins - und diese hatte einen ähnlichen Knalleffekt wie ein Feuerwerk an Silvester.

Die finanziell schwer angeschlagenen Roten Teufel hatten ihren (vermeintlichen) Retter gefunden. In letzter Minute. Doch es war nicht der Luxemburger Geschäftsmann Flavio Becca. Der Heilsbringer heißt Michael Littig. 

Becca hatte gemeinsam mit Geschäftsführer Sport Martin Bader, Geschäftsführer Finanzen Michael Klatt und Aufsichtsratsboss Patrick Banf auf eine Absetzung Littigs plädiert. Doch es kam anders. 

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Der Milliardär wollte dem Verein kurzfristig zum Erhalt der neuen Drittliga-Lizenz 2,6 Millionen Euro zur Verfügung stellen, mittelfristig dann noch einmal 25 Millionen Euro beisteuern, um unter anderem die Mannschaft zu verstärken. In der neuen Saison kann das Ziel nur heißen: Aufstieg in die 2. Liga.

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Regionale Investorengruppe hilft

Statt Becca will nun eine regionale Investorengruppe die Pleite des taumelnden Traditionsklubs verhindern. Diese bringt Eigenkapital in Höhe von drei Millionen Euro ein und erhält im Gegenzug zehn Prozent der Anteile an der Kapitalgesellschaft sowie einen Sitz im Beirat. Das Angebot Beccas, der ein kurzfristiges Darlehen von maximal 2,6 Millionen Euro in Aussicht gestellt, dafür aber den Rücktritt Littigs von allen Ämtern bis 0 Uhr am Montag gefordert hatte, sei dafür "nicht mehr existent", teilte der Klub mit.

Überraschende Wende also im Machtkampf, den Littig für sich entschied. Nach Informationen des Fachmagazins kicker und des SWR hatte Littig selbst den alternativen Finanzierungsplan am Nachmittag aus dem Hut gezaubert und war damit Beccas Ultimatum zuvorgekommen. Ehrenrat, Vereinsrat, Vorstand und die Rechnungsprüfer des FCK sprachen sich für die neue Variante aus, daraufhin votierte letztlich auch der Beirat mit knapper Mehrheit dafür.

"Ich bin erleichtert, fühle mich aber nicht als Gewinner. Das Thema Machtkampf wurde auch hoch stilisiert. Ich wollte nie an meinem Stuhl kleben. Ich hatte schon mit dem Gedanken gespielt zurückzutreten. Ich habe immer gesagt, dass ich mich auch bei einem anderen Ausgang gefreut hätte, wenn ein gutes partnerschaftliches Angebot gekommen wäre. Ich habe immer gesagt, dass ich mich freue, wenn Herr Becca uns hilft", sagte Littig im Gespräch mit SPORT1.

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"Dass man intern streitet und hart diskutiert, ist ganz normal. Es war kein Prozess auf Sieg oder Niederlage ausgerichtet. Es ist weiter eine ganz schwierige Situation." 

Insolvenz vorerst abgewendet

Die Rettung ist greifbar nah, Insolvenz und Zwangsabstieg scheinen abgewendet - zumindest vorerst Bis Ende Mai braucht der viermalige deutsche Meister mehrere Millionen Euro, um die Lizenz vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) zu erhalten. Die zuletzt von Fans durch die sogenannte "Betze-Anleihe II" und eine Crowdfunding-Aktion eingesammelten drei Millionen Euro reichen dafür nicht aus, zusammen mit dem Zuschuss der Investorengruppe sollte das schlimmste Horror-Szenario aber verhindert werden.

"Es gab gar keine Basis aufzuhören, in Kenntnis aller Risiken, die Gremien haben erwartet, dass ich bleibe", meinte Littig. "Ich wusste am Montag um 16 Uhr noch nicht, ob da noch etwas kommen wird, aber um 16.45 Uhr kam dann der finale Anruf, ich habe mir das angehört und schließlich ein Dokument bekommen."

Ein Wettlauf mit der Zeit also? "Die Bälle wurden auf beide Elfmeterpunkte gelegt, weil auch der Ehrenrat tagte. Ich wäre auch nicht zurückgetreten ohne dieses Angebot der Investorengruppe, weil wir alle der Meinung waren, dass wir das auch anders schaffen. Ich habe Vertrauen zu dem Geschäftsführern in der Gruppe."

Was glaubt Littig, hat Becca gegen ihn? "Ich kann es nicht sagen. Wir kennen uns nicht. Es hat mir noch keiner gesagt 'Becca will dich nicht, weil ...' Das Bild, was da projiziert wurde, ist ungünstig. Ich kann schon auch anstrengend sein, es wurde ja auch immer Mehrheiten kolportiert, aber es gab kaum eine Entscheidung, die in dem Gremium in den vergangenen Jahren 3:2 ausgegangen ist."

Fragen bleiben offen

Es bleiben trotz der Lösung im Pfälzer Wirtschaftskrimi einige Fragen offen am Betzenberg. Wer sind nur die edlen Gönner, die im letzten Moment das Portemonnaie öffneten und die Scheine auf den Tisch legten? Und warum wird der Gesamtwert des Vereins auf 30 Millionen Euro taxiert? 

Zumal es in der Erklärung der Lauterer heißt: "Weitere Investitionen werden in Abhängigkeit eines Bewertungsverfahrens in Aussicht gestellt, das laut Angebot in der zweiten Liga von 130 Millionen bis 190 Millionen und in der ersten Liga bis 250 Millionen reichen kann." Weitere Vertragsdetails sollen erst in den kommenden Tagen folgen. 

Die Verlierer des Pfälzer Schmieren-Theaters sind Bader und Banf, an dessen nicht erfolgter Vertragsverlängerung sich der jüngste Streit entzündet hatte.

Becca und Bader schwiegen am Dienstag. Banf kritisierte die Entscheidung: "Jetzt hat sich eine Gruppe von sechs Leuten, die namentlich nicht bekannt sind, den Verein für 30 Millionen gekauft. Unterhaching wird mit 42 Millionen bewertet, der FCK mit 120", sagte er in der Rheinpfalz.

Littig reicht Becca die Hand

Er sei "nicht in dieser Investorengruppe dabei", meinte Littig. "Das wäre auch schwierig. Wenn ich investieren wollte, würde ich das ganz normal als Regional-Investor machen. Das Angebot an den FCK musste nicht angenommen werden. Der Motivator für diese Gruppe war der FCK und die Region. Das Konzept ist der Einstieg, sichert den ersten Schritt und weitere Schritte sind denkbar."

Auch zur Zukunft von Bader, Klatt und Banf hat Littig eine klare Meinung: "Keiner muss seinen Stuhl räumen. Ich will Kontinuität. Es gibt keine Forderungen zu Personen und deren Ablösung. Ich würde mir wünschen, dass wir die Festplatte löschen und überlegen, wie wir die neue Situation gemeinsam so entwickeln, dass wir den ganzen Laden nach vorne bringen."

Und Littig würde sich durchaus mit Becca an einen Tisch setzen. "Ich bin definitiv bereit dazu, habe immer den Ehrgeiz, wenn jemand ein vorgefertigtes Bild hat, nach einer Chance zu suchen, das zu hinterfragen. Ich wäre Herrn Becca sogar dankbar, wenn wir reden würden."