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Podcast-Kolumne Wortpiratin: Flutlicht an! Fanvertreterin Helen Breit

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Podcast-Kolumne Wortpiratin: Flutlicht an! Fanvertreterin Helen Breit

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Kämpferin für besseren Fußball

Helen Breit war eine von sechs Fanvertreterinnen bei der DFL-Taskforce "Zukunft Profifußball". In "Flutlicht an!" spricht sie über die konstruktiven Gespräche.
Mara Pfeiffer (v.) unterhielt sich mit Helen Breit, die unter anderem im Vorstand von "Unsere Kurve" aktiv ist
Mara Pfeiffer (v.) unterhielt sich mit Helen Breit, die unter anderem im Vorstand von "Unsere Kurve" aktiv ist
© SPORT1-Grafik: Arne Amberg/SPORT1
Mara Pfeiffer
Mara Pfeiffer

"Man muss jetzt schauen, dass man weiter für die Dinge kämpft, von denen man überzeugt ist." Der Satz von Helen Breit, als eine von insgesamt sechs Fanvertreterinnen und Fanvertretern Teil der DFL-Taskforce "Zukunft Profifußball" macht deutlich, was der im Februar vorgelegte Bericht zu eben jener Taskforce ist: ein Schritt. (SERVICE: Alles zur Bundesliga)

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Nicht der erste, davon können gerade Fanvertreterinnen und Fanvertreter ein Lied singen, die auf viele Jahre Aktivismus zurückschauen. Und eben ganz sicher nicht der letzte, was auch DFL-Geschäftsführer Christian Seifert versteht, der erklärte, an dem Papier müsse der Verband sich künftig messen lassen. Speziell die Fans werden das definitiv tun.

"Flutlicht an. Im Gespräch mit der Wortpiratin", der  Podcast von Autorin Mara Pfeiffer auf SPORT1

Fanvertretung gleichwertig besetzt

Insgesamt 37 Mitglieder zählte die Taskforce, und dass die Fanvertretung paritätisch besetzt war, "ist kein Zufall". Jeweils drei Personen aus der AG Fankultur und der Fan-Arbeitsgruppe "Zukunft Profifußball" durften teilnehmen; die Entscheidung zur Parität war logisch, schließlich gehören Geschlechtergerechtigkeit, höhere Diversität und mehr Frauen im Fußball zu den originären Anliegen der Absender und es war Ziel "zu zeigen, dass wir das können".

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Breit bewegt sich intuitiv und erklärend durch die vielen Themenfelder und Gruppen, die von außen betrachtet vielleicht manchmal verwirrend wirken. (SERVICE: Tabelle der Bundesliga)

Zumal für Leute, denen Fanthemen in dieser von Corona belasteten Phase des Fußballs zum ersten Mal überhaupt begegnen – gar so wenige sind das vermutlich nicht. Da wäre zum einen die Interessengemeinschaft der organisierten Fußballfans "Unsere Kurve", in deren Vorstand Breit sitzt.

Nachhaltiger Fußball wird gefordert 

Als eine von mehreren bundesweiten Fan-Organisationen zeichnete "Unsere Kurve" das Papier "Unser Fußball" mit, in dem ein basisnaher, zeitgemäßer und nachhaltiger Fußball gefordert wird. (SERVICE: Ergebnisse und Spielplan Bundesliga)

Die Initiative "Zukunft Profifußball" wiederum erarbeitete auf Basis der Forderungen von "Unser Fußball" in Arbeitsgruppen Konzepte zu vier thematischen Schwerpunkten: Fußball als Publikumssport, Integrität des Wettbewerbs, gesellschaftliche Verantwortung, Vereine als demokratische Basis.

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Fragt man Breit, wie zufrieden sie damit ist, was davon sich nun auch in der Abschlusserklärung der DFL-Taskforce wiederfindet, muss diese ein wenig ausholen.

Sie habe, erklärt die Aktivistin, die je drei Sitzungen der Gruppen innerhalb der Taskforce als sehr produktiv wahrgenommen und große Einhelligkeit in Sachen eines Nachholbedarfs des Fußballs erlebt, wenn es um gesellschaftliche Verankerung geht.

Darauf hinzuweisen und zu betonen, dass sich die originären Fanthemen aus dem Konzeptpapier "Zukunft Profifußball" fast identisch wiederfinden, ist ihr wichtig. "Das darf man auch nicht zu wenig betonen."

Abschlussbericht kommt nicht von der Taskforce

Hinter diesem positiven Punkt jedoch lauert ein großes Aber: "Ich kann mit der Sortierung in diesem Abschlussbericht nicht so viel anfangen." Zur Erinnerung, einberufen hat die Taskforce die DFL, die natürlich in Sachen Themen, Schwerpunkte und Struktur auch die Richtung dafür vorgegeben hat.

Breit betont, sie habe dafür "im weiten Rahmen Verständnis", kritisiert aber, dass der Abschlussbericht nicht von der Taskforce selbst, sondern nur aus deren Protokollen erarbeitet wurde. Dabei sei eine "Filterung" vollzogen worden, resümiert Breit.

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Breit: Das hat auf eine Art was Anmaßendes

Die Kritik deckt sich mit jener der weiteren Fanvertreterinnen und Fanvertreter, weshalb diese sich den Rat einfingen, sie müssten in Sachen "Niederlagenkompetenz" zulegen.

Dies gerade Menschen zu empfehlen, die sich schon seit vielen Jahren ehrenamtlich mit hohem Engagement im Fußball einbringen, "hat schon auf eine Art auch was Anmaßendes" bedauert Breit den Tonfall.

"Wir hätten uns gewünscht, dass der Diskurs abgebildet ist" – und das, eben weil man ihn als sehr positiv empfunden habe. Das nachträgliche Abgewatscht-werden passt so gar nicht dazu.

Breit, die fanpolitisch bei der Supporters Crew Freiburg beheimatet ist, wird sich davon – wie üblich – nicht beirren lassen. Ihr sei nach den Erstkontakten im Fußball klar gewesen: "Ich kann gar nicht anders aktiver Fan sein, als mich auch fanpolitisch einzumischen."

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Das tut sie seither mit ungebrochenem Engagement für den und großer Liebe zum Fußball. Der fehlt ihr momentan als Stadionerlebnis schmerzlich. Wie der Weg zurück in die Kurven aussehen wird, vermag Breit nicht zu sagen.

Sicher ist nur, dass sie weiter dafür kämpfen wird, Fußball zu einem (noch) besseren Ort für alle Menschen zu machen, die ihn lieben.