Lothar Matthäus hat in einem ausführlichen Interview mit Deutschlands größtem Sport-Supplement FUSSBALL & FAMILIE, das heute im Rahmen einer Kooperation zwischen der rtv media group und der SPORT1 GmbH erstmals erschienen ist, über seine Karriere gesprochen.
Das bereut Matthäus heute
Bei Borussia Mönchengladbach begann der heute 59-Jährige 1979 seine Profikarriere.
"Ich fand eine Bleibe mit Übernachtung und Frühstück für 20 D-Mark pro Nacht, das Hotel Rosengarten neben dem Trainingsgelände am Bökelberg", erzählte Matthäus in FUSSBALL & FAMILIE.
"Familiären Anschluss, wie man ihn heute kennt, dass man für den Spieler eine Begleitperson abstellt, gab es nicht", meinte der Rekordnationalspieler: "Ich hatte nur einen Ansprechpartner, den Inhaber des Puma-Sportgeschäfts, das die Borussia ausgestattet hat."
Warum Matthäus in Gladbach nachts aus dem Schlaf schreckte
Er sei seinen Weg "lieber selbst gegangen, suchte in Zeitungsannoncen eine Wohnung".
Seine erste Wohnung sei dann im Bahnhofsviertel gewesen. "Erdgeschoss, 50 Quadratmeter für 300 D-Mark, Toilette außerhalb", erinnert sich Matthäus: "Nachts bin ich öfter mal aufgeschreckt, wenn Betrunkene oder Randalierer vorbeizogen. Sie hauten gegen die Rollläden."
Heynckes musste auf Matthäus aufpassen
Einer der Förderer des Mittelfeldspielers war Jupp Heynckes.
"Heynckes hat 1979 sofort auf mich aufpassen müssen. Was ihm nicht immer gelungen ist", erklärte Matthäus lachend: "Er hat mich nicht in den Arm genommen, hat mir meine Fehler jedoch verziehen, die Undiszipliniertheiten, die ein 18-Jähriger eben im Kopf hat. Ich wollte eben was erleben."
Udo Lattek beim FC Bayern "war ein Vatertyp von der menschlichen Seite, der auf mich zugegangen ist. Dann wurde ich erwachsen, brauchte eher einen Ratgeber wie Franz Beckenbauer." Der "Kaiser" coachte Matthäus in der Nationalmannschaft.
Es sei für ihn "das Größte, ihn heute als Freund bezeichnen zu dürfen. Das sind Momente, wo du dir sagst: 'Hey, den hast du angehimmelt vor 40 Jahren, und jetzt ist er ein Teil meiner Familie.' Wenn ich ein Problem habe, unterstützt er mich."
Matthäus: "Ende einer Ehe ist eine Niederlage"
Auf die Frage, was er im Rückblick bereut, antwortete Matthäus: "Das Ende einer Ehe ist eine Niederlage. Man geht hinein wie in ein Fußballspiel. Man will gewinnen. Man geht die Ehe ein, weil man dran glaubt."
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Entscheidend sei für Matthäus, "dass ich auch heute noch für mich in den Spiegel gucken kann und sagen: 'Hör zu, es hat zwar nicht funktioniert. Du hast dein Ziel nicht erreicht. Aber du hast dich immer ehrlich und korrekt verhalten.' Das waren Lebenserfahrungen. Hat nicht sollen sein, aus unterschiedlichsten Gründen."
Matthäus schließt: "Trotz gescheiterter Champions-League-Endspiele, trotz gescheiterter Ehen bin ich mit meinem Leben sehr zufrieden."