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Bayer Leverkusen: Das steckt hinter der Entlassung von Peter Bosz

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Bayer Leverkusen: Das steckt hinter der Entlassung von Peter Bosz

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Das steckt hinter dem Bosz-Aus

Bayer Leverkusen hat Trainer Peter Bosz entlassen. Die Gründe für sein Aus sind vielschichtig. Rudi Völler, Geschäftsführer Sport, bezieht klar Stellung.
Bayer Leverkusen zieht die Konsequenzen aus der sportlichen Talfahrt und trennt sich von Trainer Peter Bosz. Der Nachfolger steht schon bereit.
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von Patrick Berger

Die Fakten sind eines Top-Klubs nicht würdig: Zehn Niederlagen aus den letzten 17 Pflichtspielen, das drittschwächste Team der letzten 14 Spieltage in der Bundesliga, zudem das Aus in Pokal und Europa League und der Absturz von Rang eins in nur drei Monaten auf Rang sechs. (Bundesliga: Die Tabelle)

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Bayer 04 Leverkusen zieht deshalb die Reißleine und trennt sich von Trainer Peter Bosz (SPORT1 berichtete exklusiv). Als Nachfolger übernimmt bis Saisonende der 39-jährige Hannes Wolf zusammen mit Co-Trainer Peter Hermann.

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Völler: "Vertrauen nicht mehr da" 

Bayer-Sportboss Rudi Völler deutlich: "Die letzten beiden Spiele haben uns das Gefühl gegeben, dass das Vertrauen nicht mehr da ist, dass wir es hinbekommen. Bei aller Wertschätzung: Dann muss man handeln. Wir sind nach mehreren Gesprächen zum Entschluss gekommen, dass es nicht mehr geht."

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Vom Bayern-Jäger im Dezember zum Krisen-Klub im März – wie konnte Bosz mit Bayer so krass abstürzen?

SPORT1 erklärt die Gründe.

Taktik

Bosz hatte bis zuletzt eine klare Steigerung seiner Mannschaft in der Defensivarbeit gefordert, vor allem in der Restverteidigung. Bei Kellerkind Hertha BSC (0:3) zerfiel die Truppe aber in ihre Einzelteile. In der Rückwärtsbewegung ist Bayer zurzeit miserabel. "Ich habe den Eindruck, dass keine Mannschaft auf dem Platz stand", monierte Verteidiger Jonathan Tah.

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Ein weiteres Problem: Gegen kompakte und tiefstehende Gegner hat die Werkself enorme Probleme, will mit dem Kopf durch die Wand rennen, anstatt spielerische Lösungen zu suchen.

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Leverkusen 2021 wie ein Abstiegskandidat 

War anfangs – Bosz übernahm in der Rückrunde 2018/2019 – noch eine klare Handschrift des offensiv ausgerichteten "Voetbal totaal" zu sehen, verschwamm diese zuletzt doch arg. Mal ließ der Niederländer in einem 3-1-4-2, mal in einem 3-2-4-1, mal in einem 4-3-3 spielen.

Laut Völler ist Bayer in den vergangenen Wochen "immer in das gleiche Muster verfallen". Und das heißt: "Ballbesitz, Ballbesitz, Ballbesitz - und gleich nach dem ersten Torschuss des Gegners sind wir in Rückstand geraten", erklärte der Geschäftsführer Sport. "Wir hatten kaum mehr ein Rezept. Peter Bosz hat alles versucht mit seinem Trainerteam, aber kaum etwas hat gegriffen."

Verheerend für einen Spitzenverein: Im Kalenderjahr 2021 holte Leverkusen so viele Punkte (12) wie die Abstiegskandidaten Bielefeld oder Köln! (SERVICE: Ergebnisse und Spielplan Bundesliga)

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Spielerausfälle

Das Verletzungspech hat Bosz sicher nicht geholfen. In Lars und Sven Bender, Julian Baumgartlinger sowie Lukas Hradecky fehlten zuletzt gleich vier wichtige Führungsspieler.

Völler: "Verletzungen dürfen keine Ausrede sein"

Hinzu kommen die vielen Corona-Fälle im Team. Moussa Diaby, der kürzlich an Covid-19 erkrankt ist, ist bereits der achte Fall bei Bayer 04.

"Wir sind aus zwei Wettbewerben ausgeschieden", sagt Völler. "Das musste nicht sein. Die vielen Verletzungen und Corona-Fälle dürfen keine Ausrede sein. Mit unserer Mannschaft müssen wir mehr schaffen."

Ansprache/Chemie

Bosz hatte die Mannschaft in der Öffentlichkeit deutlich kritisiert ("Bin sehr sauer und enttäuscht!") – das kam nicht bei jedem Spieler gut an. In der Kabine wurde nach SPORT1-Informationen unter den Stars oft darüber diskutiert, wieso Bosz trotz schwacher Leistungen immer wieder an Charles Aranguiz oder Moussa Diaby festhielt, statt auf 32-Millionen-Einkauf Kerem Demirbay oder Leon Bailey zu setzen.

Auch soll der 57 Jahre alte Fußball-Lehrer – gerade in der schwierigen Phase – zu wenige Einzelgespräche geführt haben.

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Bosz erfährt am Montagabend von seiner Entlassung 

"Die Treuebeschwörungen vor einigen Wochen waren ehrlich gemeint", sagt Völler. "Wir hätten gerne mit Peter weitergemacht. Aber: Im Fußball wollen wir gewinnen und Ziele erreichen. Wichtig ist, dass die Spieler dann auch an die Dinge glauben und dass die Chemie stimmt. Wir hatten am Ende nicht mehr das Gefühl, dass es am Ende gutgehen kann. Das tut uns allen leid."

Und so kam es letztlich zur Trennung. Die Entscheidung wurde Bosz am Montagabend bei Völler zu Hause in Düsseldorf mitgeteilt. Sportchef Simon Rolfes und Geschäftsführer Fernando Carro waren ebenfalls anwesend.

"Die Ergebnisse waren zuletzt sehr unbefriedigend. Das internationale Geschäft, vor allem die Champions League, ist immer unser Ziel", sagt Rolfes. "Wir tun gut daran, den sechsten oder fünften Platz zu verteidigen."