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FC Chelsea: Erster Gegenwind für Thomas Tuchel wegen Hudson-Odoi

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FC Chelsea: Erster Gegenwind für Thomas Tuchel wegen Hudson-Odoi

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Erster Gegenwind für Tuchel

Tuchels Umgang mit Hudson-Odoi sorgt für eine Menge Zündstoff. Auf der Insel hagelt es Kritik. Es gibt Parallelen zu seinen Konflikten beim BVB und in Paris.
Thomas Tuchel verrät, weshalb er Callum Hudson-Odoi erst ein- und dann wieder auswechselte - und wie das beim Chelsea-Talent ankam.
Julian Agardi
Julian Agardi
von Julian Agardi

Zornig war Thomas Tuchel am Samstagnachmittag vor die TV-Kameras getreten. Was der neue Chelsea-Trainer dort zu sagen hatte, dürfte Callum Hudson-Odoi überhaupt nicht geschmeckt haben.

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"Wir verlangen 100 Prozent. Ich war nicht zufrieden mit seiner Einstellung, seiner Energie und seinem Gegenpressing", stellte Tuchel seinen 20 Jahre alten Schützling öffentlich an den Pranger und schob nach: "Er ist nicht in der Form, uns zu helfen."

Gegenwind für Tuchel

Ein hartes Urteil des Deutschen, der den Flügelspieler kurz zuvor beim 1:1 des FC Chelsea in Southampton zur Halbzeit ein- und nur 31 Minuten später wieder ausgewechselt hatte. Hudson-Odoi sei nie richtig im Spiel gewesen, kritisierte der sichtlich verärgerte Chefcoach. "Wir können es uns nicht erlauben, fünf oder zehn Prozent weniger zu geben."  (Spielplan und Ergebnisse der Premier League)

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Spätestens am Samstagabend dann dürfte Tuchel um ein paar englische Äquivalente für die Fußballvokabel "Höchststrafe" reicher gewesen sein. Eine "Demütigung" sei es gewesen, titelte die Daily Mail. Weitere Internet-Portale schrieben von einem "brutalen Schritt", den Tuchel da vollzogen hätte.

Auch von ehemaligen Premier-League-Spielern und heutigen TV-Experten gab es ordentlich Gegenwind für Tuchels Wechsel-Maßnahme. Damit wolle der Trainer nur seine Autorität stärken, mutmaßte Chelsea-Ikone Joe Cole. "Ich bin mir nicht sicher, ob das richtig war", zweifelte der 39-Jährige den "Doppelwechsel" an. Schließlich sei Hudson-Odois Leistung keineswegs derart schlecht gewesen.  

Zwar kenne er Tuchels Ruf, mit Personalentscheidung alles andere als zimperlich umzugehen. Dass der ehemalige PSG-Coach aber schon jetzt - so kurz nach seinem Amtsantritt als Chelsea-Trainer - für Zündstoff sorgen würde, damit hätte er nicht gerechnet. "Das war schon ein mutiger Schritt", sagte Cole, der gleichzeitig noch eine Warnung in Richtung Tuchel aussprach: "Sowas kann eine Kabine spalten." (NEWS: Alles zur Premier League)

Tuchels Arbeitsweise ist riskant 

In seiner Rolle als Kolumnist einer großen britischen Tageszeitung brachte der ehemalige Chelsea-Profi Chris Sutton das auf den Punkt, was sich nach dem Spiel wohl einige dachten: "Es ist nicht schön, auf der Bank zu sitzen. Aber noch viel schlimmer ist es, vom Trainer in Interviews angezählt zu werden. Er hat ihn öffentlich bloßgestellt."

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Fest steht, dass Tuchel in London seit Samstag anders wahrgenommen wird. Nicht nur extern, ganz bestimmt auch intern. Schließlich stieß der 47-Jährige nicht nur Hudson-Odoi vor den Kopf.

Er betonte nach der Partie gegen Southampton auch, Stürmer Tammy Abraham zur Halbzeit nicht aus gesundheitlichen Gründen ausgewechselt zu haben. "Meine Aufgabe besteht darin, Spiele zu gewinnen, nicht ein paar teure Spieler zusammenzufügen", keilte Tuchel anschließend.

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Parallelen zu seinen Konflikten in Dortmund und Paris

Mit seinem Amtsantritt Ende Januar stabilisierte Tuchel nicht nur die Defensive. Er etablierte auch das neue und so erfolgreich funktionierende 3-4-2-1 und entwickelte mit der Mannschaft ein organisiertes Spiel nach vorne. Die Ergebnisse geben ihm Recht, bis heute ist Tuchel mit Chelsea noch ungeschlagen. Die Tabelle der Premier League).

Umso überraschender, dass er sich jetzt womöglich selbst Steine in den Weg legt. So, wie es auch bei seinen vorherigen Stationen der Fall war.

Bei Borussia Dortmund kostete ihn ein in aller Öffentlichkeit ausgetragener Disput mit BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke letztlich den Job. Watzke bezeichnete den ehrgeizigen Trainer im Nachgang als "schwierigen Menschen". 

In Paris scheiterte er an seinem schwierigen Verhältnis zu PSG-Sportdirektor Leonardo, das im Dezember mit einem offenen Zerwürfnis endete. 

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Chelsea veröffentlicht Statement 

Vergleichbar damit ist seine derzeitige Situation beim FC Chelsea natürlich noch nicht. Angesichts der brisanten und sportlich wichtigen Wochen, die den Londonern bevorstehen, verwundert die Schärfe und vor allem die Deutlichkeit seiner Aussagen dennoch.

Wohl auch, um dieser Debatte die Wucht zu nehmen, veröffentlichten die Blues am Sonntagabend noch ein Statement ihres Trainers. Darin heißt es, Tuchel habe mit Hudson-Odoi und dem Team gesprochen. "Für mich ist es absolut keine große Sache, die wird es nur, wenn die Leute darüber sprechen wollen", wird Tuchel zitiert.

Im Champions-League-Spiel gegen Atlético Madrid am Dienstagabend (Atletico Madrid gegen FC Chelsea um 21 Uhr im LIVETICKER auf SPORT1.de) habe Hudson-Odoi, den die Bayern in den vergangenen Jahren mehrmals gerne unter Vertrag genommen hätten, "jede Chance" auf einen Platz in der Startelf.

Bleiben Tuchel und sein Team eine Einheit? 

Denn zur Wahrheit gehört auch: Unter Tuchel kommt der englische Nationalspieler bislang deutlich regelmäßiger zum Einsatz als es noch unter dem vorherigen Chelsea-Coach Frank Lampard der Fall gewesen war.

Deshalb bleibt abzuwarten, ob Hudson-Odoi am heutigen Abend gegen Atlético wieder auf dem Spielfeld stehen wird - und auch, ob sich Tuchel und seine Mannschaft in den kommenden Wochen wieder als Einheit präsentieren werden.