Besser hätte sein Abschied nicht sein können. Nach sechs Jahren FC Bayern durfte Thomas Helmer 1999 die Meisterschale als Kapitän in Empfang nehmen!
Helmer wollte bei FCB hinschmeißen
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In der neuen Ausgabe des SPORT1-Podcasts "Lieber Fußball" hat der heutige Moderator des Doppelpass nun allerdings verraten, dass er in seiner Anfangszeit in München kurz davor war, aufzugeben.
"Der Druck kam auch von Innen und war so groß, dass ich ernsthaft überlegt habe hinzuschmeißen. Also um eine Vertragsauflösung zu bitten", erklärte der 55-Jährige. "Wenn wir das Thema auf heute projizieren, kann man sagen: Es sind die Spieler so herausragend, die mit diesem Druck umgehen können. Ich habe für jeden Verständnis, der das nicht hinbekommt - aber dann wird es schwer."
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Helmer: Rekordablöse des FC Bayern "war ein Rucksack"
Dass die Erwartungshaltung bei den Bayern an ihn so hoch war, ist laut Helmer auch auf die Rekordablöse (umgerechnet 3,75 Millionen Euro) zurückzuführen, die die Bayern 1992 für den Innenverteidiger an Borussia Dortmund überwiesen.
"Das war ein Rucksack. Und am Anfang hieß es jeden Montag in der großen Zeitung: Diese drei müssen weg - und an erster Stelle stand immer Helmer. Dazu das geschätzte Gehalt und die Ablöse. Ich war kurz davor zu sagen, im Winter dann: 'Ich pack das hier nicht, ich gehe! Ich muss woanders hin.' Ich habe echt ein Problem damit gehabt", berichtete Helmer.
Der Europameister von 1996, der vor seinem Wechsel zu den Bayern sechs Jahre lang beim BVB gekickt hatte, stellte auch im bayrischen Fanlager eine andere Mentalität fest. "Bei Bayern hieß es gewinnen, gewinnen, gewinnen. In Dortmund war es familiärer. Im Ruhrpott wollen die Fans, dass du alles gibst und malochst - dann verzeihen sie dir auch Fehler. Das war bei Bayern anders."
Helmer musste Bayern-Trikot tragen
Der ehemalige Innenverteidiger verriet zudem, dass er bereits in Kindheitstagen das Trikot des Rekordmeisters anhatte, wenn auch nur bedingt freiwillig.
"Meine Mutter war und ist immer noch totaler Bayern-Fan. Sie hat auf viele Dinge verzichtet, um mir als kleinem Jungen immer das neue Bayern-Trikot kaufen zu können. Das musste ich dann auch anziehen. (…) Wenn ich heute in Hamburg laufen gehen, habe ich meistens das BVB-Trikot an."
Mit Blick auf das aktuelle Geschehen im Fußball freut Helmer eines ganz besonders: der Aufstieg seines "Heimatklubs" Arminia Bielefeld.
"Ich habe mich wahnsinnig gefreut, dass die Arminia aufgestiegen ist. Ich komme aus der Gegend, bin als kleiner Junge mit dem Fahrrad auf die Alm gefahren. Holztribüne, für 5 Mark, immer oben links gestanden. Daher ist das für mich etwas Besonderes", sagte Helmer. "Ich habe nur Bedenken, es wird verdammt schwer. Trotzdem, sie machen es richtig gut und sind aus dem finanziellen Chaos herausgekommen."
Helmer über Doppelpass-Moderation: "Das Spontane ist mir viel lieber"
Mit der Moderation des SPORT1-Doppelpasses hat sich Helmer ein Traum erfüllt. Seit August 2015 führt er durch den berühmtesten Fußball-Talk Deutschlands.
"Der Doppelpass war mein Ziel, das habe ich erreicht. (…) Die größte Herausforderung ist immer, wenn wir spontan reagieren müssen. Wir bauen die Sendung, alles ist besprochen, halb zehn fertig - und dann wird ein Trainer entlassen. Das mag ich am liebsten, dann musst du alles umschmeißen. Das Spontane ist mir viel lieber als immer alles vorbereitet. (..) Live ist für mich das Beste."
Der CHECK24 Doppelpass am Sonntag ab 11 Uhr im TV auf SPORT1
Kritik an seiner Person nimmt der 55-Jährige inzwischen gelassen. "Ich bin da inzwischen entspannt. (…) Es muss ja nicht jedem gefallen, man kann ja umschalten. Kann man es jedem recht machen? Das ist verdammt schwer. Vernünftige Kritik finde ich super, die braucht auch jeder von uns. Dass man reflektiert wird. Es ist alles ein Lernprozess. (…) Natürlich gucke ich mir manchmal etwas an und denke, das hätte man anders machen können."
Abseits seiner Karriere als Sportmoderator hat Helmer aber noch ein besonderes Ziel. "Ich kann nicht singen - aber ich würde gerne noch mal einen geilen Song machen. Ich muss Sasha (bekannter deutscher Sänger, d. Red.) mal fragen, den kenne ich. Das wäre doch noch mal etwas ganz anderes."