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DFB führt Gehaltsobergrenze für Spitzenfunktionäre ein

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DFB führt Gehaltsobergrenze für Spitzenfunktionäre ein

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DFB führt Gehaltsobergrenze ein

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat die Einnahmen seiner Spitzenfunktionäre geregelt und offengelegt. Damit will der Verband verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen.
Fritz Keller ist seit September 2019 DFB-Präsident
Fritz Keller ist seit September 2019 DFB-Präsident
© Getty Images
. SID
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von SID

Bei einer Viertelmillion ist der Deckel drauf. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat durch die Festlegung einer moderaten "Gehaltsobergrenze" für die Bosse ein deutliches Zeichen in der Raffzahn-Diskussion gesetzt und sein angekratztes Image aufpoliert.

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Die Regelung sieht für DFB-Präsident Fritz Keller als Spitzenverdiener eine jährliche Brutto-Aufwandsentschädigung in Höhe von 246.000 Euro vor. Mehr Geld ist für keinen Topfunktionär drin. Das hat der neu eingerichteten Vergütungsausschuss beschlossen.

"Die Einsetzung eines Vergütungs- und Beratungsausschusses war eine der zentralen Bedingungen für meine Kandidatur als DFB-Präsident. Ich bin sehr froh, dass dieses Gremium nun für alle nachvollziehbare, transparente Regelungen gefunden hat", sagte Keller: "Es muss heute selbstverständlich sein, auch finanziell transparent zu sein. Die wichtige Arbeit des Vergütungs- und Beratungsausschusses ist eine von vielen Maßnahmen, um verloren gegangene Glaubwürdigkeit und Vertrauen in die Institutionen des Fußballs zurückzugewinnen."

Schatzmeister Stephan Osnabrügge erhält 166.800 Euro. Vizepräsident Rainer Koch (Regional- und Landesverbände) bekommt 144.000 Euro, Vizepräsident Peter Peters (Liga) 78.000 Euro. Für DFL-Boss Christian Seifert soll es 63.600 Euro geben.

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Die Honorare für die Mitglieder des Präsidialausschusses gelten rückwirkend ab Oktober 2019 bis 2022. Aufgrund der Coronakrise verzichten die Angehörigen des Gremiums freiwillig auf zehn Prozent der Entschädigung für den Zeitraum der Kurzarbeit beim DFB.

Deckelung für Gehälter

Die weiteren stimmberechtigten Mitglieder des DFB-Präsidiums erhalten eine jährliche Aufwandsentschädigung in Höhe von 51.600 Euro. Für Präsidiumsmitglieder, die zugleich Mitglied in Gremien des Weltverbands FIFA oder der Europäischen Fußball-Union (UEFA) sind und von dort Zuwendungen erhalten, gilt eine Deckelung von insgesamt 246.000 Euro pro Jahr - diese Regelung betrifft derzeit Koch, der im Exekutivkomitee der UEFA sitzt.

Übersteigt die Gesamtvergütung diesen Betrag, wird die DFB-Aufwandsentschädigung entsprechend gekürzt. So soll verhindert werden, dass finanzielle Anreize die Motivation für die Übernahme eines Postens in den internationalen Gremien sind.

Der DFB kann sich seine Finanzreform trotz der Coronakrise (noch) leisten. Im Wirtschaftsjahr 2019 hat der Verband einen Ertrag von 405,2 Millionen Euro erwirtschaftet. Dem gegenüber standen Ausgaben in Höhe von 385,7 Millionen.

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Damit ergab sich ein Gewinn von 19,5 Millionen Euro nach Steuern. Das Eigenkapital stieg auf 169,6 Millionen. Die Rücklagen beliefen sich am 31. Dezember 2019 auf 139 Millionen Euro. Für das laufende Jahr rechnet der DFB aufgrund der Krise mit einem Minus von 16 Millionen Euro.

Keller schreitet ein

Der DFB hatte beim Bundestag im September des vergangenen Jahres auf Initiative seines frisch gewählten Präsidenten mit dem Vergütungs- und Beratungsausschuss ein externes Gremium eingerichtet. Damit wollte Keller die Diskussion um die Vergütungen nach den Rücktritten seiner Vorgänger Reinhard Grindel und Wolfgang Niersbach beenden.

Bisher haben alle Präsidiumsmitglieder eine Aufwandsentschädigung von 3600 Euro zuzüglich nachgewiesenem Verdienstausfall pro Monat erhalten, der Präsident 7200 Euro zuzüglich nachgewiesenem Verdienstausfall. Diese Beträge wurden seit 2006 nicht angepasst. Diesem Versäumnis hat sich der Vergütungsausschuss nun angenommen.

Seine Beschlüsse wurden bei der außerordentlichen Sitzung des DFB-Präsidiums am Freitag vorgestellt. Mitglieder des Ausschusses unter der Leitung des langjährigen VW-Managers Wolfgang Hotze sind Heribert Bruchhagen, Claudia Diem und Professor Marcel Tyrell.

"Für uns ging es darum, für eine Vielzahl von Personen mit unterschiedlichen Belastungen und Verantwortungen angemessene Lösungen zu finden", äußerte Hotze: "Die Arbeit des DFB-Präsidenten und auch die der übrigen Präsidiumsmitglieder lässt sich nur ganz schwer mit anderen Ämtern und Tätigkeiten vergleichen. Wir sind aber überzeugt davon, dass wir nachvollziehbare Werte gefunden haben, auch wenn es in der Wirtschaft vergleichbare Posten gibt, bei denen die Zahlen ganz andere Dimensionen haben."