Seinen Namen kannten nur die Wenigsten - bis jetzt.
Andorras Kapitän sorgt für Rekord
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Doch Fußballexperten sollte der Name Ildefons Lima seit einiger Zeit ein Begriff sein. Denn der 40 Jahre alte Innenverteidiger hat kürzlich einen Weltrekord aufgestellt. Vor fast 23 Jahren, am 22. Juni 1997, gab Lima sein Länderspieldebüt für Andorra. Und er spielt immer noch.
Damit löste er den Ecuadorianer Iván Hurtado als Spieler mit der längsten Länderspielkarriere ab. Das brachte ihm sogar einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde ein. Insgesamt 128 Länderspiele absolvierte Lima bisher.
Dabei ist der in Barcelona geborene Abwehrspieler nicht nur Rekordspieler, sondern mit elf Treffern auch Rekordtorschütze seines Landes. Sein erstes Tor gelang ihm dabei gleich bei seinem Debüt, einer 1:4-Niederlage gegen Estland.
Mit 18 gegen Ronaldo und Co.
Lima hat in fast 23 Jahren Länderspielkarriere so ziemlich alles erlebt. Er spielte gegen viele Stars, unter anderem kurz vor der WM 1998 gegen den späteren Vizeweltmeister Brasilien, gespickt mit Stars wie Ronaldo und Roberto Carlos.
"Ich war 18 und hatte bisher nur gegen Estland und Lettland gespielt", erinnerte sich Lima im Gespräch mit der BBC. "Doch dann denkst du: 'Wenn ich gegen Brasilien spielen kann, kann ich gegen jeden spielen.'" Heute sei es normal, gegen große Nationen zu spielen, doch diese Partie sei ein besonderer Moment gewesen, weil es der Beginn großer Spiele für sein Land gewesen sei.
Vor allem Ronaldo beeindruckte Lima. Er war stark und schnell. "Er hatte alles, was ein Stürmer braucht. Du kannst diese Art Spieler nicht aufhalten. Sie haben etwas Besonderes", erklärte Lima.
Der Fußballzwerg, aktuell auf Platz 135 der FIFA-Weltrangliste, wurde erst 1996 vollwertiges UEFA-Mitglied und durfte dann an internationalen Wettbewerben teilnehmen. Gegen Brasilien zogen sich Lima und seine Mannschaftskollegen mit einem 0:3 durchaus achtbar aus der Affäre.
Erster Sieg gegen Weißrussland
Wer für eine solch kleine Nation spielt, kommt in der Regel nicht oft in den Genuss eines Sieges. An den ersten Erfolg seiner Auswahlmannschaft erinnert sich Lima daher ganz genau. Vor etwas mehr als 20 Jahren schlug Andorra Weißrussland mit 2:0.
"Ich bekomme noch immer Gänsehaut, wenn ich daran denke", wird Lima auf der Homepage der FIFA zitiert. Für sein Team gebe es keine Freundschaftsspiele, die Weißrussen hätten es dagegen etwas gemächlicher angehen lassen.
"Ich sehe noch meinen Bruder vor mir, der Innenverteidiger war, und einen dieser Angriffe Marke Beckenbauer startete. Er stoppte zwischendurch immer wieder ab, und als er in den Strafraum eindrang, wurde er gefoult und es gab Elfmeter", beschrieb Lima die Entstehung des 2:0. Mit seinem Bruder Antonio spielte er rund zwölf Jahre in der Nationalelf zusammen.
Der wichtigste Sieg sei für den Nationalmannschaftskapitän jedoch ein anderer gewesen. 2017 schlug Andorra Ungarn im WM-Qualifikationsspiel mit 1:0.
Glück mit Verletzungen
Sein Geheimnis, in einem so hohen Alter noch Leistung abrufen zu können, seien eine gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und Training, sowie das Glück, von größeren Verletzungen verschont geblieben zu sein.
Auf Vereinsebene stellt Lima ebenfalls eine Ausnahme dar. Als einer der wenigen Nationalspieler Andorras ist er Profi. Seine erfolgreichste Zeit erlebte er bei US Triestina, insgesamt 80 Spiele bestritt Lima in der Serie B, der zweiten italienischen Liga. Inzwischen spielt Lima in der ersten Liga Andorras für Inter Club d'Escaldes.
Insgesamt sieben Partien gewann Lima überhaupt erst mit Andorra. Ob ein achter Sieg hinzukommt, steht in den Sternen.
Wenn es nach Lima geht, dann soll dieser Wunsch auf jeden Fall noch in Erfüllung gehen. "Bevor ich die Fußballschuhe an den Nagel hänge, würde ich gern noch in einem Qualifikationsspiel einen Auswärtssieg erreichen. Das wird natürlich schwer werden, denn für uns ist es schon schwierig, zu Hause zu gewinnen. Aber das ist das Einzige, was mir noch fehlt", erklärte Lima sein letztes großes Ziel.
Und so lange kann er seinen Rekord für die längste Länderspielkarriere weiter ausbauen.