Seit Jahren kämpft Kevin-Prince Boateng gegen Rassismus. Für Schlagzeilen sorgte der 31-Jährige, als er als Profi des AC Mailand bei einem Testspiel wegen rassistischer Schmähungen das Spielfeld vorzeitig verließ, seine Teamkollegen folgten ihm.
Rassismus: Boateng kritisiert FIFA
Die Szenen gingen um die Welt und lösten eine Debatte rund um Rassismus im Fußball aus. Der Deutsch-Ghanaer trat sogar einer neugegründeten Task-Force der FIFA bei, die speziell Strategien gegen Rassismus und Diskriminierung ausarbeiten soll. Er hielt sogar eine Rede vor der UNO.
Boateng kritisiert FIFA
Doch getan hat sich seitdem wenig. Boateng zeigt sich extrem enttäuscht von der FIFA. "Ich hatte drei oder vier Ideen und habe sie der FIFA vorgeschlagen, doch es ist nichts passiert. Nichts hat sich geändert", mokiert sich der 31-Jährige bei ESPN.
Für Boateng ist allerdings nicht nur die FIFA im Umgang mit Rassismus zu kritisieren. "Es fühlt sich so an, als würden wir mehr gegen Pyrotechnik als gegen Rassismus kämpfen. Wenn im Stadion jemand Pyro zündet, gibt es eine Stadiondurchsage und 20.000 Euro Strafe, aber bei rassistischen Chören scheint niemand hinzuhören", kritisiert der derzeitige Profi vom italienischen Serie-A-Klub US Sassuolo Calcio.
Boateng: Brauchen Menschen wie Kaepernick
Mit Besorgnis reagiert Boateng auf die Vorfälle des vergangenes Sommers in verschiedenen deutschen Städten. "Wenn du nach Deutschland kommst, siehst du Leute auf die Straße gehen. Da laufen drei- oder viertausend Rassisten durch die Straße und heben den Arm zum Hitlergruß. Kommt schon! Sowas können wir nicht zulassen!"
Mit Hilfe des Sports will der ehemalige Bundesliga-Profi auf soziale Probleme hinweisen und verweist auf den Footballer Colin Kaepernick, der sich in den USA im Kampf gegen Rassismus engagiert. "Du brauchst Leute wie Colin Kaepernick, er ist ein Held. Du brauchst diese Persönlichkeiten, die großes Leisten, denn ansonsten ändert sich nichts."
Boateng vergleicht Kapernick sogar mit Box-Legende Muhammad Ali. "Er wird für immer bekannt sein, und wenn er eines Tages stirbt, werden sich alle an ihn erinnern." Und weiter: Du brauchst diese Personen. Du brauchst LeBron James und die Golden State Warriors, die sich gegen den Präsidenten stellen. Sie brauchen diese großen Leute, um große Maßnahmen zu ergreifen, da sich sonst nichts ändert."